Alexander Bold zeigt die Absurdität von Krieg und Gewalt
Martialisch und drohend sind die Fotografien, mit denen Alexander Bold im Oberacherner Artcafé die Absurdität von Krieg und Gewalt aufzeigen will. Und dann ist da noch eine Hase, der auf den ersten Blick so gar nicht dazu passt.
Gerd Weismann, der sich weniger als Galerist, denn als Künstler sieht, begrüßte am Sonntag den Fotografen Alexander Bold zu dessen Vernissage »Volume 13 – Blick auf die Welt«. Es ist kein einfacher und mitnichten ein schöner Blick, vielmehr ein martialischer, voller drohender Gewalt: Pilotenkonterfeis in ihren Düsenjets, die Aufnahme einer Pistole in einem alten Fernsehgerät, aufgereihte kleine Zinnsoldaten, von ihm selbst modellierte kleine Panzer aus Ton. Es ist aber auch ein Blick auf Frieden und Unschuld, und zwar in Form eines kleinen modellierten Hasen, der dann noch einmal als Miniaturskulptur unter einer Glasglocke auftaucht.
Dem gegenüber prangt die überlebensgroße Fotografie eines türkischen Freundes, der mit großen Augen auf diese Absurditäten dieser Welt blickt, auf diese Gegensätze zwischen Friedenssehnsucht und Gewaltbereitschaft. Der Künstler blickt auf eine Reihe von Ausstellungen zurück so auf »Schwarzwaldtransfer«, eine Ausstellung in Kaliningrad im Rahmen der baltischen Fotobiennale, oder auf die Gruppenausstellung im Dampfbad Baden-Baden mit den Picadores.
Bold, der Pressefotograf und Kunstjournalist ist, beschreibt sein fotografisches Werk als eine Art Dialektik, als die Sichtbarmachung des Spannungsverhältnisses, in dem sich der Mensch zwischen Land, Wirtschaft und Industrie befindet. Er sucht nach Symbolen und Metaphern für das Leben und möchte vor allem zum Widerstand gegen die Absurdität des Krieges und der Gewalt aufrufen. Er führt Albert Camus an, den er schätzt, und er zitiert Martin Heidegger, wenn er sagt, dass die Beschäftigung mit dem Tod, ob gewollt oder ungewollt, den Menschen in seinem Dasein bestimme.
Dermaßen eingestimmt, bekommen seine Fotografien tatsächlich Tiefe und Gehalt und geben einen bleibenden Eindruck von einer Gewalt in der Welt im Gegensatz zu den bloßen flüchtigen Bildern derselben Gewalt in den Medien, die aber im nächsten Moment schon wieder anderen Bildern Platz machen.
Kein Tunnelblick
Alexander Bolds Bilder halten fest, was im Grunde nicht der Vergessenheit anheimfallen sollte. Gleichwohl räumt er ein, dass er nicht immer so auf diese Welt blicke, sondern, dass dies nur einer von vielen möglichen Blickwinkeln sei. Offenbar will der sympathische und äußerst kommunikative Künstler sich nicht allein auf den düster-mahnenden Blick auf die Welt reduzieren lassen, und so scheint der kleine Hase als Friedenssymbol in seiner Fotografie und als Skulptur doch gar nicht so klein in seiner Bedeutung zu sein.
◼ Die Auststellung läuft bis 23. März. Das Artcafé und die Galerie Backhouse sind bis dahin mittwochs von 9 bis 12 und 14.30 bis 17.30 Uhr und freitags von freitags von 14.30 bis 17.30 Uhr geöffnet.