Alle Heimbewohner des Seniorenzentrums versorgt
Die Tür ist verschlossen, die Räume sind verwaist: Seit vergangenen Samstag hat das Pflegeheim »Seniorenzentrum Sasbachwalden« keine Bewohner mehr. Von den 35 Mitarbeitern sind noch drei geblieben, um aufzuräumen, zu archivieren und abzurechnen.
»Zum Schluss hatten die Bewohner eine 1:1-Betreuung. Das hat ihnen gut getan«, erzählt Pflegedienstleiterin Daniela Boschert. Alle Mitarbeiter seien bis Ende Oktober geblieben und am letzten Tag seien die letzten vier Senioren ausgezogen. Alle rund 40 Bewohner hätten einen neuen Platz gefunden und für die meisten Mitarbeiter werde es schon bald an neuen Arbeitsplätzen weitergehen.
Zu wenige Fachkräfte
Die Schließung hatte Geschäftsführer Georg Sartorius von der Altershorizonte GmbH Ende September angekündigt. Die Einrichtung, die seit 2010 in den Häusern Baden und Burgund der ehemaligen Wagner-Kliniken betrieben wurde, hatte nicht genügend Pflegefachkräfte gewinnen können. Längere Zeit hatte man sich mit freiberuflichen Fachkräften beholfen, die aber immer nur kurze Zeit im Einsatz waren.
Zahlreiche Pflegeheime zwischen Baden-Baden und Offenburg haben wegen der Schließung des Seniorenzentrums Sasbachwalden nun neue Bewohner bekommen und ihre Auslastung verbessert.
Wenige fanden in Sasbachwalden direkt einen neuen Platz, einige in Achern, mehrere im neu eröffneten Pflegeheim in Kappelrodeck. Zwei wechselten in ein betreutes Wohnen, so Daniela Boschert.
Die Mitarbeiter hätten bei vielen Auszügen das Packen übernommen, weil auch die Angehörigen der Bewohner zum Teil schon betagt seien, berichtet Boschert weiter. Wo es erforderlich war, habe man auch Transporter für die Mitnahme der privaten Möbelstücke und Rollstuhltaxis für die Fahrt zum neuen Pflegeplatz organisiert.
Umziehen mussten in den zurückliegenden Wochen auch die Haustiere, die das Heim hatte. Zebrafinken, Meerschweinchen und ein Aquarium hatten bei den älteren Menschen für Abwechslung gesorgt. »Sie haben alle ein neues Zuhause gefunden«, erzählt die Pflegedienstleiterin Daniela Boschert.
Abschiedstreffen folgt
Nachholen wolle man ein letztes Treffen der Mitarbeiter zum Abschied. Dazu sei es bisher noch nicht gekommen.
»Es ist schade«, sagt Ronald Hellmich, der zu den letzten Angestellten vor Ort gehört. Er war für Verpflegung und Einkauf verantwortlich. Jetzt muss er den Vorrat an Mineralwasser im Keller vom Lieferanten wieder abholen lassen, ebenso das Leergut. Dass die Mitarbeiter lange ohne Job bleiben werden, glauben er und Daniela Boschert nicht: »In unserer Branche wird man überall gebraucht.«
Wie lange die letzten Arbeiten im leeren Haus noch dauern werden, weiß die Pflegedienstleiterin nicht. Man werde alles so übergeben, wie es 2010 übernommen wurde. Was aus dem Seniorenheim danach werde, »kann von uns keiner beantworten.«