Als eine echte Prinzessin in Obersasbach weilte
Prinzessin Feodora besuchte den Ort zu Beginn des 20. Jahrhunderts gerne und regelmäßig.Nachdem sie 1910 in Obersasbach verstarb, kamen auch ihre royalen Verwandten zur Trauerfeier.
Was führte einst die Schönen, Reichen und Mächtigen nach Obersasbach? Beste Gründe waren die Nähe zum mondänen Kurort Baden-Baden, die Suche nach Sommerfrische oder die europaweit führende Heil- und Pflegeanstalt Illenau. In Obersasbach war mit schönem Ausblick auf den Schwarzwald der perfekte Ort, eine Pause einzulegen, sich kulinarisch verwöhnen zu lassen und einen Schluck aus der 1431 erstmals erwähnten Heilquelle zu genießen.
Schwester der Kaiserin
Dies tat auch die hübsche und weltoffene Feodora Adelheid Helene Louise Caroline Pauline Alice Jenny zu Schleswig-Holstein-Sonderburg-Augustenburg, die jüngste Schwester der Deutschen Kaiserin Auguste Victoria.
Sie besuchte gerne ihre Freundin und Hofdame, Ida Röder von Diersburg, in deren Anwesen in Nachbarschaft zum Sanatorium Erlenbad, das ab 1895 im Besitz der Erlenbader Schwestern war.
Es ist überliefert, dass das Fräulein von Röder bei allen in so guter Erinnerung war, „weil sie so schön Badisch sprach“, was wohl stets zu einer gemütlichen Atmosphäre beitrug.
Wenn Prinzessin Feodora mit ihrer vierspännigen Kutsche ankam, mussten die Schulkinder Spalier stehen. Jedes Kind erhielt dann eine Wurst und ein Wecken.
Die Prinzessin des Geistes und der Herzen war ihrer Zeit weit voraus, hatte ein sensibles Gespür für Menschen und Natur und sie liebte ihre schlesische Heimat. Sie wusste um die Sorgen und Probleme der Menschen und schrieb sie in ihren Büchern und Gedichten nieder.
Zehn Jahre kam Prinzessin Feodora in das Haus von Familie Röder, um im Schwarzwald schöne Urlaubstage zu erleben. Anfang Juni 1910 war sie auf der Heimreise aus Italien, wo sie Genesung von ihrer Krankheit gesucht hatte, doch es war vergebens. Prinzessin Feodora starb in Obersasbach im Alter von 37 Jahren.
In bester Erinnerung
Es ist überliefert, dass Feodora „zwischen dem Morgen und dem Abend ihres Lebens, zwischen dem Land der Lebenden und der Toten” einen „kleinen reizenden Ort am Fuße des Schwarzwaldes“ in bester Erinnerung behielt.
Kronprinz Wilhelm von Preußen, die Deutsche Kaiserin Auguste Victoria, ihr Bruder Herzog Ernst Günther und weitere Verwandte machten sich am 23. Juni 1910, zwei Tage nach dem Tod Feodoras, auf den Weg nach Obersasbach.
Dort gab es eine kleine Trauerfeier, danach überführte ein Wagen mit sechs Pferden den Sarg mit der Verstorbenen zum Bahnhof in Achern, von wo aus er zur Beisetzung in ihren Geburtsort, Primkenau in Schlesien, gefahren wurde.
Doch Feodora lebt bis heute. Denn die Kaiserin selbst war es, die nach dem Tod ihrer Schwester am 21. Juni 1910 einwilligte, dass der Name Feodora sowie ihre Unterschrift und das Wappen derer zu Schleswig-Holstein-Sonderburg-Augustenburg die Feodora-Schokoladen zieren dürfen.