Amüsante Revue in Achern über Liebesglück am Comersee
Es geht um Liebe. Im Allgemeinen geht es ja immer um Liebe mit all ihren Facetten, am Freitagabend ging es in den Illenau-Werkstätten im Besonderen darum – um die Amouren, Liebeleien, Affären großer Persönlichkeiten. Was sie vereint, ist der Comersee, wo diese Liebe einst stattgefunden hat, und so lautete der Titel dieser Multi-Media-Theater-Revue »Liebesglück am Lago«.
Die Schauspielerin und Regisseurin Daniela Busam und Wolfgang Winter, bislang freier Reporter für Zeitungen in der Region, waren während einer gemeinsamen Reise an den Comer See auf den Spuren berühmter Liebespaare und haben daraus eine ganz amüsante Revue gemacht, gespickt mit allerlei Originalzitaten. »Wollen Sie einen günstigen Schauplatz für zwei Liebende, so wählen Sie die Ufer des Comer Sees«, soll Franz Liszt gesagt haben. Seinem Vorschlag ist das Paar also gefolgt und hat sich dort offenbar von Thalia, der Muse der komischen Dichtung und der Unterhaltung, küssen lassen, so dass die beiden mit einem enormen Fundus an Informationen und Einfällen zurückgekehrt sind.
Im blauen Schlafrock
Per Projektionen auf eine große Leinwand nehmen Busam und Winter das Publikum des voll besetzten Saals mit auf die Reise. Zunächst lassen sie von Voxa, einem italienischen Chor, die Vorzüge des Comer Sees besingen und beginnen dann mit Albert Einstein und Mileva Maric, die als Liebende eine Zeit lang am See verbrachten. »Mein herzallerliebstes Kinderl, du musst unbedingt zu mir nach Como kommen…«, schreibt Einstein 1901 an seine damalige Geliebte und ab 1903 Ehefrau, die er bittet, doch seinen »blauen Schlafrock« mitzubringen, in den er sich zusammen mit ihr einwickeln will.
Man erfährt also mehr oder weniger Originelles, Amüsantes und Romantisches von den Prominenten aus ihrer Zeit, mit Hilfe von Dias alter Werbeplakate, Postkartenansichten oder eines ebenso alten Konterfeis irgendeiner Berühmtheit. Mitunter wird auch noch der eine oder andere passende Song eingespielt, eine Opernarie oder »All of Me« von John Legend, denn der hatte auch eine Weile den See erlebt.
Jagd durch die Gemächer
Doch nicht genug: Busam und Winter gehen zudem unter die Schauspieler und schlüpfen kurz in die Rollen der jeweilig handelnden Personen. Wenn zum Beispiel von Giuseppe Garibaldi die Rede ist, der – leidenschaftlich verliebt – in der Villa Olmo mit Giuseppina Raimondi ein Téte-à-téte verbringt, dann jagt Winter im Liebesrausch Busam durch die Gemächer oder eben quer über die Bühne. Das ist natürlich ziemlich komisch. Ebenso ihre Rolle als wienerndes Dienstmädchen, das von ihm als Kommissar in einem (authentischen) Mordfall als Zeugin vernommen wird.
Bei allem geraten die beiden ein ums andere Mal ins Schwärmen über ihre Reise, und wer all die wunderschönen Bilder von den vielen klassizistischen Hotelbauten sieht, in denen man auch heute noch nächtigen kann, der wird ihnen nicht widersprechen wollen. Die Preise für das Doppelzimmer liegen zwischen 200 und 400 Euro pro Nacht.