Angelverein Linx will einem Großmaul auf die Pelle rücken
Dem Angelverein in Linx geht es ausgesprochen gut. Klares Wasser und solide Finanzen stimmen die Mitglieder zufrieden. Unter Wasser lauert aber mit dem Wels ein hungriger Einwanderer.
Sauberes Fischwasser, solide Finanzen, tolle Vereinsgemeinschaft: Beim Angelverein Linx scheint die Welt in Ordnung zu sein. Die wegen Corona verschobene Hauptversammlung wurde nun in der luftigen Überdachung des Anglerheims beim Holersee nachgeholt. Der Blick auf den idyllischen See spiegelt die Harmonie im Verein wider. Doch es auch gibt Probleme, mit denen sich die Linxer Angler herumplagen. Sie liegen unter Wasser. Der gefräßige Wels, auch Waller genannt, frisst viele Fische und Vögel (siehe Stichwort).
Der 1947 als Angelsportverein Linx gegründete Verein gibt ein gutes Bild ab. Das Wort Sport hatte man 1985 aus dem Vereinsnamen streichen ließ, weil Wettfischen passé war.
„Wir hatten im abgelaufenen Geschäftsjahr keine Probleme, bei Gewässer und Finanzen ist alles im Lot und die Frage, ob wir ein Fest veranstalten, hat Corona beantwortet“, bilanzierte Schriftführer Uwe Ross. Mann des Abends war Finanzchef Albert Lemler: „Alle Konten sind im Plus.“
Klare Sicht im Erlensee
Rainer Haag, seit 28 Jahren Vorsitzender, bezeichnete die Wasserqualität als sehr gut: „Wir haben im Erlensee derzeit in bis zu sechs Meter Tiefe klare Sicht, im Holersee beträgt die Sicht einen Meter, das ist für die Jahreszeit ein sehr guter Wert.“ Zwar sind keine Algen vorhanden, die Seerosen breiten sich aber stark aus. Sorgen bereiten dem Vorsitzenden die hohen Manganwerte bei der eigenen Trinkwasserversorgung. Zur Ursachenforschung steht man mit dem Wasserwirtschaftsamt in Kontakt.
Einen Rückschlag musste der Verein bei der gerade erst wieder begonnenen Jugendförderung hinnehmen. Nach zwei Jahren Stillstand hatte der neue Jugendleiter Andreas Maurer vier Jungangler geworben, seit dem Lockdown steht aber alles wieder still. „Ich werde einen neuen Anlauf starten, denn Jugendheim und Fischwasser sind vorhanden“, sagt Maurer.
Im Rinnbach, neben den beiden Seen als weiteres Fischwasser gepachtet, hat Rainer Haag eine altbekannte Fischart gesichtet. „Die Grundel ist wieder da und weil sie sich rasant vermehrt, könnte sie zum Problem werden“, so der Vorsitzende.
Aufgrund der großen Nachfrage und zur Abgrenzung von eigenen Anglern wurden die Preise für Gastangler am Holersee auf 20 und am Erlensee auf 25 Euro pro Tag erhöht.
Gute Nachbarschaft
Annette Sänger, Ortsvorsteherin in Linx und zugleich Nachbarin vom Anglerheim, lobte die gute Gemeinschaft im Angelverein und die sehr gepflegte Anlage am Holersee. Für die Pflege ist hauptsächlich Karl-Heinz Sänger zuständig, wofür der „Saubermann“ beschenkt wurde.
Albert Lemler (Finanzen), Dominik Ross (2. Vorsitzender) und Robin Jülg (Gewässerwart) wurden für weitere vier Jahre gewählt.
Der gefräßige Waller
Seit Jahren macht sich ein gefräßiger Fisch in heimischen Gewässer breit, der nicht bei allen beliebt ist. Der Wels, auch Waller genannt, stammt eigentlich aus der Donau. Vorsitzender Rainer Haag vermutet, dass der Wels über den Rhein-Main-Donaukanal in hiesige Gewässer gelangt ist. Dass in beiden Linxer Fischgewässern kapitale Welse schwimmen, beweist einerseits Hobbytaucher Heribert Feist aus Sasbachried per Unterwasseraufnahmen. Der Vorsitzende selbst zog einen 1,55 Meter großen Wels an Land. Noch größeres Anglerglück hatte Berthold Clemens, der 2019 ein Prachtexemplar von 80 Kilo und 2,15 Meter aus dem Erlensee fischte.
Welse fressen Fische und auch Wasservögel. „In diesem Frühjahr haben Welse bei uns eine ganze Schwanenbrut vertilgt. Haubentaucher, Enten, Rallen oder Blesshühner, sonst immer Gäste bei uns, sind auf beiden Linxer Seen verschwunden. Der Verdacht dass sie vom Wels gefressen wurden, liegt nahe“, sagt Dominik Ross vom Angelverein. In Linx will man dem „Großmaul“ nun auf die Pelle rücken. „Ich rate aber jedem, die richtige Angelmontur zu verwenden“, prophezeit Rainer Haag Schwerstarbeit.