Anne-Frank-Gymnasium Rheinau im Einsatz gegen Rassismus
Kürzlich wurde das Anne-Frank-Gymnasium mit dem Titel »Schule ohne Rassismus – Schule mit Courage« von Stephan Reichstein von der Landeskoordination Baden-Württemberg »Schule ohne Rassismus – Schule mit Courage« aus Stuttgart ausgezeichnet. Darüber freuten sich die Mitglieder der entsprechenden Arbeitsgemeinschaft (AG) mit den Leiterinnen Yasmeen Abd El Aziz, Linda Schadt und Nasreen Shah sowie Yara Abd El Aziz, Daria Kiel und Aylin Sena Arol sehr. Bei der Verleihung in der Sporthalle waren alle 400 Schüler und Lehrer des Gymnasiums dabei.
Starker Zulauf
Bei »Schule ohne Rassismus – Schule mit Courage« handelt es sich um das deutschlandweit größte Schülernetzwerk mit 2500 Schulen und 1,5 Millionen Schülern, davon fast 200 Schulen in Baden-Württemberg. »Das ist in den vergangenen Jahren stark gewachsen und wir freuen uns über jede neue Schule«, sagte Reichstein. Das sei einfach ein gutes Zeichen. An den Schulen solle ein guter Geist herrschen und eine Schulkultur entwickelt werden, in der man weiß, wie man mit entstehendem Rassismus umgeht. Passend war, dass die Auszeichnung am »Tag des Glücks« stattfand. Mit der Auszeichnung hat sich die AG verpflichtet, mindestens ein Projekt pro Jahr anzubieten.
Im Anschluss an die Titelverleihung fand in Kooperation mit dem Anne-Frank-Gymnasium-Café das Vielfaltscafé statt. »Schule ohne Rassismus – Schule mit Courage ist das richtige Label für uns«, freute sich Schulleiter Thomas Müller-Teufel, auch wenn es eine Schule ohne Rassismus und ohne Diskriminierung nicht gebe. Daher sei es gut, wenn es ein paar Leute gebe, die sich dafür engagieren.
Da »Mut« auch im neuen Leitbild stünde, fand er es richtig, sich der Aktion anzuschließen. Auch aufgrund von Anne Frank im Schulnamen habe man sich bewusst für dieses Label entschieden.
Yasmeen berichtete von der Aktion mit dem selbstgestalteten Wörterbuch für Flüchtlingskinder in der Stadtbibliothek, zu der sich noch viele weitere Kinder gesellten. Zum Schluss waren rund 30 Kinder zwischen fünf und zehn Jahren dabei.
Eigene Shirts
Die Wörter wurden erklärt, die Bilder dazu ausgemalt und zum Schluss in Pantomime dargestellt. »Das hat den Kindern so viel Spaß gemacht, dass sie kein Ende finden wollten«, lachte sie. Dafür bekam die AG viele positive Rückmeldungen. Aktuell geplant ist das Farbenfestival im Sommer »Bunt statt Braun«, bei dem man sich gegenseitig mit bunten Farbbeuteln bewirft.
Aylin stellte die selbstgestalteten AG-T-Shirts mit dem Schriftzug »Variety = Society« vor, was so viel bedeutet wie »Individualität = unsere Gesellschaft« und sie erklärte dazu: »Wir finden, dass unsere Individualität unsere Gesellschaft so formt, wie wir sie heute haben.«
Die AG
Die AG gibt es das zweite Schuljahr und beruht auf der Idee von Nasreen Shah, die das eine »richtig coole Aktion« fand. Sie holte sich die Genehmigung des Schulleiters, ging in die Klassen, um ihr AG-Projekt vorzustellen und die benötigten Selbstverpflichtungen zu bekommen. Es haben 97 Prozent der Schüler, Lehrer und sonstigen Beschäftigten unterschrieben, dass sie sich nicht rassistisch äußern, gegen Rassismus vorgehen und gegenüber der AG offen sind. Die anderen drei Prozent waren krank. 70 Prozent waren gefordert. Als Patin hat sich die AG Moderatorin Susann Weckauf ausgesucht. »Auffällig ist, dass die jungen Damen so jung sind und schon so viel Phantasie haben«, lobte Reichstein die AG-Projekte, die bereits aus der Schule heraus in die Gemeinde gehen. Auch gemobbten Schülern soll geholfen werden. em