Antoniusfest in Oberachern mit neuem Konzept
Nur wenn die Kirche »in und mit der Welt lebt und nicht neben den Menschen« könne sie das Evangelium verkünden. Das schrieb Pfarrer Joachim Giesler im Newsletter der Kirchengemeinde Achern. Daher will auch das Gemeindeteam Oberachern das Antoniusfest am 16. Juni neu gestalten.
»Wir haben uns das nicht leicht gemacht«, sagt Sprecherin Kerstine Bohnert. Zwei Jahre habe man immer wieder diskutiert, wie man das Antoniusfest künftig feiern sollte. Dabei habe sich das 14-köpfige Gemeindeteam, zu dem auch Pfarrer Martin Karl gehört, vor allem gefragt: Worauf kommt es aus spiritueller Sicht an, was ist wirklich wichtig? Das Ergebnis der Überlegungen wird nun dieses Jahr am Sonntag, 16. Juni, erstmals umgesetzt.
Zentrum des Festes wird die Antoniuskapelle sein, die seit 1764 auf dem Antoniusbuckel steht und wo es bereits seit 1700 Wallfahrten geben soll. Am 16. Juni um 10.30 Uhr treffen sich die Freunde des Heiligen Antonius von Padua und die Gemeinde vor der Pfarrkirche St. Stefan. Nach Gebet und Gesang geht es in einer Prozession mit dem Musikverein Harmonie Oberachern hinauf zur Kapelle. Unter freiem Himmel findet dort eine Messe mit Jesuiten-Pater Alex Lefrank aus Bühl und mit Kirchenchor und Musikverein statt. Anschließend wird dort auch gefeiert.
Bänke auf der Straße
»Die Kapelle ist wichtig und weil sie eine Wallfahrtskapelle ist, bleibt auch das Gehen dorthin wichtig«, erklärt Kerstine Bohnert. Man werde die Straße sperren lassen und darauf Bänke aufstellen. An einen Toilettenwagen ist gedacht. Der gesellige Teil findet dann erstmals direkt bei der Kapelle statt, wo die »Harmonie« ein Platzkonzert geben, wo gegrillt und gegessen wird.
»Ob das neue Konzept unserem Ortsheiligen gefällt, wird sich daran zeigen, wie das Wetter an 16. Juni wird«, meint die Sprecherin des Gemeindeteams augenzwinkernd. Sollte es regnen, müsse man den Gottesdienst um 10.30 Uhr in der Pfarrkirche feiern und im Gemeindehaus feiern.
Das neue Konzept bedeutet den Abschied von der Wallfahrtsmesse am Tag des Antoniusfests um 8 Uhr und von der Sakramentsprozession zur Kapelle, die bisher immer an Nachmittag stattgefunden hat. Dafür hat das Team gute Gründe: Zum einen war der Sonntagsgottesdienst an diesem Tag zuletzt nicht mehr gut besucht. Zum anderen bedeuteten zwei Messen, eine Prozession und ein Fest einen großen Aufwand für die ehrenamtlichen Helfer.
Nicht alles stemmen
»Wir müssen unsere Kräfte sinnvoll einsetzen«, sagt Kerstine Bohnert. Die Bereitschaft der Gemeindemitglieder zum Helfen sei nicht so groß, dass man weiterhin alles stemmen könne. Jeder solle beim Antoniusfest finden, was er suche: Wallfahrt, innere Einkehr, Sonntagsgottesdienst mit festlichen Gesängen, Festpredigt und Geselligkeit. Weil sich die Form nun verändere, sei die eine oder andere Enttäuschung leider nicht zu vermeiden.
Dass es in diesem Jahr keinen musikalischen Festauftakt am Samstagabend gibt, liegt nicht an der neuen Festordnung, versichert das Gemeindeteam. Der Musikverein könne schlicht wegen der Pfingstferien aus Personalmangel diesmal kein Open-Air ausrichten.