»Areko« schützt seit 50 Jahren vor Hochwasser
Der Betriebshof Wagshurst veranstaltete am Regulierwehr Renchen anlässlich der Fertigstellung der Acher-Rench-Korrektion (Areko) vor 50 Jahren einen Tag der offenen Tür. Dabei gab es interessante Einblicke.
Der Betriebshof stellten am Sonntag seinen Fuhrpark, darunter der neue LKW mit Kran sowie Exoten wie das Mähboot und eine ferngesteuerte Mähraupe, aus. Dazu gab es Führungen von Betriebsleiter Simon Spinner über den Betriebshof und das Regulierwehr sowie Vorführungen der Geräte am Damm. Gezeigt wurde ein Beispiel der Deichverteidigung mit Sandsäcken, zu der eine Sandfüllmaschine bereit stand, die bis zu 3000 Säcke pro Stunde füllt. Beeindruckend waren die Pegellatte mit der Markierung bei 5,17 Meter, die anzeigt, wie hoch das Wasser im Rench-Flutkanal gestaut werden kann.
Ein Highlight war die Fahrt mit der Feldbahn von 1938, die 1970 ausgemustert und ab 1985 vollständig restauriert wurde. »Vor mehr als 100 Jahren wurde schon erkannt, dass im Bereich Hochwasserschutz etwas getan werden muss, da Rench und Acher immer wieder über die Ufer traten und 80 Prozent der Felder und Ortschaften überfluteten«, meinte Ulrich Berger, Ortsvorsteher von Wagshurst.
Auf dem Betriebshof arbeiten 27 Wasserbauarbeiter, die rund 100 Kilometer Dämme unterhalten. Im Hochwasserfall sind die Steuerung der Hochwasserrückhaltebecken und der Regelungsbauwerke sowie die Überwachung und Verteidigung der Dämme die zentrale Aufgabe. Die ersten Pläne zum Ausbau der Rench in der Rheinebene seien bereits 1831 aufgestellt und in den folgenden Jahrzehnten überarbeitet worden, erklärte Gerhard Schäuble, Referatsleiter vom RP Freiburg. Erste Ausbaumaßnahmen im Kerngebiet der Areko, dem Maiwald, seien zwischen 1926 und 1929 ausgeführt worden. »Insgesamt waren in die Acher-Rench-Korrektion 66 Gemeinden mit einer Einflussfläche von 120 Quadratkilometer einbezogen«, betonte er.
Ökologische Nachteile
Mit der Reduzierung der Überschwemmungsgefahr konnte das Hauptziel, die Intensivierung der landwirtschaftlichen Nutzung, umgesetzt werden, und die Entwicklung der Gemeinden mit ihren Industriestandorten wurde möglich. Aber auch die ökologischen Nachteile wurden sichtbar, so dass 1995 ein Gewässerentwicklungsplan erstellt wurde.
Die Areko wird immer wieder optimiert. Neben der Sanierung weiterer Dämme an der Rench soll ab 2018 der Hochwasserschutz an der Acher verbessert werden.
Auf zwei Landkreise verteilt
Die Acher-Rench-Korrektion (Areko) gliedert sich in einen südlichen Teil im Ortenaukreis, für den das RP Freiburg zuständig ist, sowie einen nördlichen im Landkreis Raststatt, für den das RP Karlsruhe die Verantwortung trägt. Die Kernstücke im südlichen Teil bilden das Abzweigbauwerk bei Erlach, an dem das Hochwasser der Rench in den Rench-Flutkanal übergeleitet wird, und das Regulierwehr Renchen (neben dem Betriebshof Wagshurst), an dem sich ein dreiteiliges Hochwasserrückhaltebecken mit einem Gesamtstauvolumen von fünf Millionen Kubikmeter befindet.