Aufs Renchtal ist für Schäuble Verlass
Wolfgang Schäuble ist »unser Mann in Berlin«. Davon sind knapp zwei Drittel der Renchtäler überzeugt. Die ARZ wirft einen Blick auf das Erststimmenergebnis von sechs der neun Kandidaten, die sich im Renchtal um ein Bundestagsmandat beworben hatten.
Das Renchtal steht mit großer Mehrheit hinter Wolfgang Schäuble. Die Euro-Krise hatte dem gebürtigen Freiburger in den vergangenen vier Jahren als Bundesfinanzfinanzminister einen der schwierigsten Jobs in der Regierungskoalition beschert. 2009 hatte er sich noch als Bundesinnenminister zur Wahl gestellt.
Doch der neue Job hat dem parlamentarischen Urgestein nicht geschadet: Die Mehrheit der Renchtäler ist mit Schäubles Finanzmanagement in Berlin, Brüssel und Südeuropa zufrieden. Anders kann man die Stimmenzuwächse in allen vier Gemeinden nicht deuten. Vergangene Woche feierte Schäuble seinen 71. Geburtstag, am Sonntag gab es für ihn erneut Anlass zum Feiern. Seit 41 Jahren ist er Mitglied des Bundestages und der Wählerwille ermöglicht ihm mindestens noch vier weitere Jahre.
Ortenauweit holte Schäuble 56 Prozent der Stimmen und konnte das Ergebnis von 2009 (54 Prozent) damit um zwei Prozent steigern. Deutlich besser als im Kreis fällt sein Ergebnis im Renchtal aus. In allen vier Renchtalgemeinden landete er deutlich über der 60-Prozent-Marke, in Bad Peterstal-Griesbach kratzte er sogar an der 70-Prozent-Marke.
Die Erststimmen-Ergebnisse für Schäuble im Einzelnen: Oberkirch – 62 Prozent, Lautenbach – 64,9 Prozent, Oppenau – 63,6 Prozent und Bad Peterstal-Griesbach – 69,9 Prozent.
Angesichts solcher Zahlen bleibt für die Konkurrenz aus den anderen Parteien nicht viel mehr als Splitter-Status übrig. Das zweitbeste Ergebnis erzielte Elvira Drobinski-Weiß, die in Oberkirch 16,9 Prozent der Erststimmen holte, in Oppenau 17,6 Prozent, in Lautenbach und Bad Peterstal-Griesbach jeweils 13,5 Prozent. Sie liegt damit überall unter dem Kreisschnitt von 20,2 Prozent.
Jan Sachs’ persönliches Wahlergebnis kommt einem Totalabsturz nahe: In Oberkirch und Lautenbach holte er jeweils 1,6 Prozent der Erststimmen, in Oppenau 2,1 Prozent und in Bad Peterstal-Griesbach 1,8 Prozent. Das entspricht in etwa dem Kreisergebnis von 2,1 Prozent. Mehr Stimmen konnte Ludwig Kornmeier bei seiner ersten Bundestagskandidatur für die Grünen holen: In Oberkirch sind es 10,3 Prozent, in Lautenbach 9,9 Prozent, in Oppenau 7,7 Prozent und in Bad Peterstal-Griesbach 5,8 Prozent. Hier lässt sich ein Talgefälle erkennen, mit sinkender Tendenz Richtung oberes Renchtal. Im Kreis schaffte Kornmeier 9,9 Prozent.
Lars Stern für die Linke schneidet im Renchtal im Vergleich zum Kreisergebnis schlechter ab – ähnlich wie Drobinski-Weiß. Sterns Ergebnisse im Einzelnen: Oberkirch – 3,1 Prozent, Lautenbach – 3,2 Prozent, Oppenau – 2,8 Prozent und Bad Peterstal-Griesbach – 2,7 Prozent.
Spannend ging es am Wahlabend für die AfD zu, die den Sprung ins Parlament knapp verpasste. Auch ihr Renchtalkandidat, Helmut Schneider, scheiterte bei den Erststimmen an einer fiktiven Fünf-Prozent-Hürde. In Oberkirch gab es für Schneider 3,1 Prozent, in Lautenbach 4 Prozent, in Oppenau 3,4 Prozent und in Bad Peterstal-Griesbach 3,5 Prozent.
Die sechs genannten Kandidaten holten in den Renchtalgemeinden die meisten Stimmen. Außerdem hatten sich Norbert Hense (Piraten), Justus Wingert (Freie Wähler) und Werner-Christian Wöhrle (NPD) zur Wahl gestellt. Hense kam als Siebtbester mit seinen Ergebnissen Jan Sachs von der FDP sehr nahe, schnitt aber in keiner Gemeinde besser ab.