August Götz aus Achern feiert 85. Geburtstag
Auf ein Leben mit großem Engagement für seine Heimatstadt blickt August Götz zurück. Er feiert heute, Dienstag, den 85. Geburtstag.
„Ich habe viel erlebt und konnte vieles bewegen. Ein Großteil meines Lebens und Arbeitens spielte sich hier an der Hauptstraße in der Oberstadt ab“, sagt August Götz, der heute seinen 85. Geburtstag feiert. Der Jubilar wurde im Gasthaus Sonne geboren, das von den Eltern Karl und Maria Götz 1933 übernommen worden war. Seit 1961 ist er mit Cläre Götz, geborene Burger, verheiratet. Zur Familie Götz gehören drei Kinder mit Partnern und zwei Enkelkindern.
Lehre als Koch
Die Zeit des Zweiten Weltkriegs hat August Götz stark geprägt. „Der Vater war bis 1948 neun Jahre im Krieg und in russischer Gefangenschaft. Ich musste meiner Mutter sehr viel helfen.“ Unmittelbar nach dem Einjährigen am Acherner Gymnasium begann er 1950 eine Lehre als Koch in Baden-Baden. Jahre in großen Hotels in der Schweiz, in England und auf einem Schiff folgten. „In diesen Jahren entstand auch der singende Koch.“
1957 kam August Götz in den elterlichen Betrieb in der Acherner Hauptstraße zurück, um der 1952 aus zwei Lokalen zusammengewachsenen „Sonne-Eintracht“ neues Leben zu geben. „In den 60er, 70er und 80er Jahren wurde unsere Gästeliste sehr prominent. Persönlichkeiten aus der Showszene und Politiker wie Helmut Kohl oder Kurt Biedenkopf kamen.“
Für die fruchtbare Entwicklung waren Goldmedaillen und der 1973 „erkochte“ Michelin-Stern ebenso hervorragende Grundlage wie das familiäre Miteinander und der Wille, Besonderes zu bewegen. Die baulichen Veränderungen der „Sonne-Eintracht“, besonders nach der Übernahme des Betriebs 1975, sind Ausdruck dessen. Die Anzahl der Mitarbeiter stieg bis auf 42 Menschen. Die „Sonne-Eintracht“ wurde ein Vorzeigehotel mit 90 Betten.
Die Gabe des Singens war August Götz nahezu in die Wiege gelegt. Thomas Bastian, Dirigent des katholischen Kirchenchors, förderte den Knaben Gustl sehr früh. Die glockenhelle Sopranstimme reichte bis zum dreifach gestrichenen „F“. Eine Gesangsausbildung bei Kammersänger Helmut Neugebauer kam dem Tenor nach dem Start als Hotelier in Achern zugute.
Auftritte mit Solopartien in Achern und darüber hinaus belegten die hohe Klasse in Zeiten von Stadtmusikdirektor Willy Schütz und Kirchenchordirigent Josef Karch. Solistisch führte August Götz etwa die Rolle des „Uriel“ in der Aufführung von Haydns Oratorium „Die Schöpfung“ in den 1960er Jahren aus. Eine starke Kraft war Götz auch bei der berühmten Gruppe „Harlekine“ des Gesangvereins Liedertafel. Mit ihnen bestritt er viele Fasnachtsauftritte.
Stets Kante gezeigt
Höchst intensiv war für das in der Stadtentwicklung auch heute engagierte Geburtstagskind die Zeit in der Kommunalpolitik in den 70er und 80er Jahren mit der Kernstadtsanierung. Seine klare Haltung für die Umfahrung Fautenbachs kostete ihn bei der Kommunalwahl 1984 den Platz im Stadtparlament. Verkraften musste August Götz auch die Insolvenz seines Hotels um die Jahrhundertwende. Dass er weder einem Handwerker noch den Mitarbeitern etwas schuldig geblieben ist, ist ihm wichtig. „Ich kann aufrecht durch Achern gehen.“
Seinen 85. Geburtstag wird August Götz mit seinen Freunden und seiner Familie feiern. Nachdem er schon einige größere Operationen überstehen musste, bezieht sich sein Wunsch in allererster Linie auf die Gesundheit und weitere gute Jahre mit seiner Frau Cläre.