Ausverkaufte Vorstellung von »Pettersson zeltet« in Mösbach
Im Rahmen des »gong«-Achern war das Wittener Kinder- und Jugendtheater am Dienstag in Mösbach zu Gast und begeisterte ein großes, junges Publikum.
Zelten, angeln, wandern, mal weg und hinaus in die Welt. Da ist Kater Findus gleich dabei. Welch Glück, dass er ausgerechnet beim alten Pettersson Unterschlupf gefunden hat. Die beiden sind unzertrennlich und bestreiten ein Abenteuer nach dem anderen. Sven Nordqvist bewies ein geschicktes Händchen, als er damals aus einer Laune heraus zu zeichnen begann. Als Architekt war er es müde, nur Pläne anzufertigen. Heute hat er als Kinderbuchillustrator viele kleine Herzen erobert. Seine Geschichten ergeben sich vom Hinschauen. Vielleicht sogar vom Selbsterlebten, denn welches Kind träumt nicht davon, einmal im Zelt zu schlafen.
Im Nu mittendrin
Beim alten Pettersson ist es sein Kater, dem er diesen Wunsch erfüllen möchte. Die Idee kommt beim Ausräumen des alten Schuppens. Bettpfannen und Teppichklopfer, ein alter Liegestuhl und etwas, das aussieht wie ein Ufo, alles fliegt auf die Bühne. Die Kinder lachen begeistert und sind im Nu mittendrin im Geschehen.
So viele sind mit Eltern oder Großeltern in die Mösbacher Halle gekommen, dass sogar Stühle dazu gestellt werden mussten. Theater funktioniert eben und vor allem eines, das so einen hohen Wiedererkennungseffekt hat wie dieses Stück. Da ist Pettersson (Jan-Philip Hilger) mit seinem überhohen Hut und den Hosenträgern über dem karierten Hemd, Findus (Maja Rodigast), unverkennbar, der rotbeige Kater und schließlich das schneeweiße Huhn (Robert Heinle).
»Der hat ja keinen Schnabel«, fällt einem kleinen Jungen zwar auf, doch dafür einen riesigen Purzel mit weißen Federn. Zu dumm nur, dass auch das Huhn mit zelten gehen will. Das passt Findus und Pettersson gar nicht und so müssen sie sich was einfallen lassen. Am besten darf es schon mal ins Zelt. Schnell noch ein Wiegenlied singen und endlich – es schläft und Findus und Pettersson finden sich am See ein und angeln, was das Zeug hält.
Schauspieler ganz nah
Ralph Reiniger hat in dieser Inszenierung ein wunderbares, kindgerechtes Theaterstück gezaubert. Allein das Bühnenbild mit seinen warmen, satten Farben ist wohltuend. Die Musik fordert heraus, lässt die Kleinen auf ihren Stühlen wippen und dann bei »The Wonderful World« ganz ganz leise werden. Die Schauspieler kommen den Kleinen nah, gehen zwischen den Reihen hindurch, deren »Pettersson«-Rufe sind köstlich. Man darf ihn sogar anfassen. Wenn das nichts ist!
Und so eingespannt erleben sie ein gemeinsames Abenteuer, gehen angeln und helfen, die dicksten Hechte an Land zu ziehen und bauen das Zelt auf, um abends gemütlich vor dem roten Schuppen mit der grasgrünen Tür zu sitzen und sich die Fische schmecken zu lassen. Sehr gelungen!