Autorennetzwerk erinnert an alte Weihnachtstraditionen
Das Autorennetzwerk Ortenau/Elsass und der Förderverein der Mediathek hauchten am Freitag der Tradition des »Z’Licht gehen« neuen Atem ein. Lieder von Gerd Birsner, Gedichte von Brigitte Neidig und Engelbasteln von Annemone Ackermann bildeten eine Einheit.
Ein klangvolles Gitarrensolo von Gerd Birsner eröffnete den gemütlichen Abend in der Mediathek. Dann erzählte Karin Jäckel, die Vorsitzende des Fördervereins, von der alten Tradition des »Z’Licht gehen«. Früher habe man in den langen Nächten der Winterzeit vor dem Ofen zusammengesessen, Kienspäne gehobelt und Löffel geschnitzt.
Kranz mit 24 Kerzen
»Die Farben des Advents haben alle eine symbolische Bedeutung: Das Grün steht für Leben und Wachstum, das Gold für das Licht, das Rot für Leben und Liebe.« Der Adventskranz habe ursprünglich 24 Kerzen gehabt, die auf einem Wagenrad angeordnet gewesen seien. Erst später wurde er auf vier Kerzen reduziert.
Die lustige Geschichte von »Rosi Springerle« las die Mundart-Autorin Brigitte Neidig vor. Rosi führt zunächst ein beschauliches Leben mit »de ondere Bredli in de Bix«, bis spitze Zähne ihr den Garaus machen: »Oje, des war’s jetzt, des Läwe von mir, Rosi Springerle.«
Zwischendurch erklärte Annemone Ackermann, wie die Zuschauer verschiedene Engel selbst gestalten konnten: Aus Kiefernzapfen, Federn, Holzkugeln, Pfeifenputzern und viel Flittergold entstanden charmante, bisweilen ulkige Himmelswesen, die später für weihnachtliche Stimmung in den Häusern sorgen sollen.
Karin Jäckel erzählte, dass das Weihnachtsfest bis ins 14. Jahrhundert hinein ausschließlich in der Kirche stattgefunden habe. Erst Martin Luther habe die Idee gehabt, die Kinder zu beschenken. »Früher gab es für jedes Familienmitglied einen Baum, der allerdings von der Decke herabhing und der mit den Geschenken geschmückt war. Die Puppen und Pferde für die Kinder wurden meist selbst geschnitzt.«
Gerd Birsner sang dann zur Gitarre einen Wetterbericht mit dem Fazit, dass es nichts Schöneres gibt, als bei Schmuddelwetter gemeinsam zu kuscheln. Das Lied »O Tannenbaum« sangen alle gemeinsam. Die nette Geschichte vom Krippenspiel las Brigitte Neidig. Es geht darum um einen kleinen Jungen, der Maria und Joseph in seiner Rolle als Gastwirt nicht einlassen soll, das aber nicht schafft: »Kumme halt rii« sagt er, vom ursprünglichen Text abweichend.
Vorchristlicher Festtag
Karin Jäckel erzählte abschließend, dass das Weihnachtsfest, das ursprünglich am 6. Januar gefeiert worden war, später auf den 25. Dezember verlegt worden sei, weil an diesem Tag Griechen, Römer und Perser die Geburt des Lichtgottes gefeiert hätten. Mit selbst gebastelten Engeln und in guter Stimmung konnten die Besucher danach den Heimweg antreten.