Nachfolger für Oberkircher Bäckerei Geldreich gefunden
Die Nachfolge der Bäckerei Geldreich, die Ende Juli schließt, ist geklärt. Karl-Anton und Ulrike Geldreich übergeben den Betrieb an Volker und Christine Gmeiner, die bereits die Bäckerei Beiser übernommen hatten. Der Name bleibt, die Backwaren werden weiter in der Geldreich-Backstube hergestellt.
Mit Karl-Anton Geldreich geht Ende nächster Woche eine Bäcker-Dynastie in Oberkirch zu Ende. In 12. Generation führte er den 1666 gegründeten Betrieb (wir berichteten). Belegt wird das durch das Ahnenbuch der Familie. Generation Nummer 13 wird es nicht mehr geben: »Der Sohn hat eine Mehlallergie. Den Töchtern fehlt ein Partner, um die Bäckerei weiterzuführen«, erzählt Geldreich. Für die Fortsetzung des Betriebes suchte er deshalb nach externen Interessenten. Bis auf einen hätten alle Kandidaten einen Backshop im Haus Geldreich einrichten wollen.
Ganz spät, erst nach den Pfingstferien, warfen Christine und Volker Gmeiner ihren Hut in den Ring. Die Confiserie- und Kaffeehaus-Unternehmer hatten vor rund drei Jahren bereits die Bäckerei Beiser übernommen und wollen den Betrieb in der Unteren Grendelstraße wie bisher fortsetzen. »Das war ein Glücksfall. Wir haben sehr schnell gemerkt, dass wir das gleiche handwerkliche Verständnis, die gleiche Philosophie haben«, erzählt Geldreich. Ihm sei es wichtig gewesen, dass für die Kunden die bisherige Qualität einer Handwerksbäckerei erhalten bleibe.
»Der Standort kann nur mit Qualität überleben«, sagt Volker Gmeiner. Denn Backwaren werden in Oberkirch an vielen Plätzen angeboten. Er und seine Frau hätten großen Respekt vor der Aufgabe. Sie wollten in der Kernstadt ein Stück Backtradition aufrechterhalten. Denn Beiser und Geldreich betreiben dort noch die beiden einzigen Backstuben.
Zwei Backstuben
Die Übernahme der Geldreich-Bäckerein erfolgt durch die Firma Beiser, so Gmeiner. Gebacken werde aber weiterhin an zwei Standorten – bei Beiser in der Hauptstraße und parallel dazu in der Geldreich-Backstube. Mit unterschiedlichen Sortimenten, auch wenn geplant sei, die gut eingeführten Produkte im jeweils anderen Laden anzubieten.
Die alten Familienrezepte seines Handwerksbetriebes gibt Geldreich weiter. »Auch das Baguette wird in der bisherigen Rezeptur weiterhin im Angebot sein«, freut sich Gmeiner. Ganz wichtig für die Tradition: Der Name Geldreich bleibt der Bäckerei erhalten.
Gmeiners haben in der Unteren Grendelstraße Ladengeschäft, Backstube und Café angemietet. Geldreich hält deshalb an der Immobilie fest, die zuletzt von ihm noch zum Verkauf angeboten worden war. »Wir wollen die Übergabe des Betriebs mit Bedacht vorbereiten«, erklärt Gmeiner. Deshalb werde der Laden zwischen dem 31. Juli und dem geplanten Eröffnungstermin im Oktober geschlossen sein.
Die Zeit soll unter anderem genutzt werden, um zu überlegen, wie das Café weiterbetrieben werden könne. Ein großer Umbau sei nicht geplant. Gmeiner schätzt die Möglichkeit, dass die Kunden an der Bäckerei direkt vorfahren können. »Das klappt auch in der Beiser-Filiale im Oberdorf sehr gut.«
Übergabe begleiten
Beim Personal werde man sich neu aufstellen müssen. Denn ein Mitarbeiter aus der Backstube, der sich neu orientiert hat, beschleunigte die Geschäftsaufgabe Geldreichs. »Eigentlich wollte ich erst 2018 aufhören«, sagt der 64-Jährige.
Das wird er voraussichtlich auch tun. Denn eines sei für ihn bei der Betriebsübergabe klar: »Bis es nach dem Neustart im Oktober läuft, arbeite ich in der Backstube weitermit.«
Danach ziehe es ihn und seine Frau Ulrike näher zu den Kindern, von denen zwei in der Schweiz arbeiten. »Wir wollen nicht so weit fahren müssen, um unsere Enkel zu sehen.«
Gmeiner liefert den Kuchen
Der Kuchen für die Bäckereien Beiser und Geldreich wird nach Auskunft von Inhaber Volker Gmeiner vom gleichnamigen Confiserieunternehmen geliefert. Die Mitarbeiter in den Backstuben könnten sich damit auf ihre Kernkompetenz, die Herstellung von Brot und Brötchen konzentrieren. An den Öffnungszeiten der Bäckerei Geldreich an Sonn- und Feiertagen wollen die neuen Betreiber in ähnlichem Umfang festhalten.rüd