Bauinteressenten für Platz auf Lott-Areal brauchen noch Geduld
Auf dem Lott-Gelände in Oberachern tut sich etwas. Doch mit einem schnellen Baubeginn in dem begehrten Neubaugebiet mit 30 Bauplätzen ist nicht zu rechnen. Die Zahl der Interessenten ist hoch.
Da tut sich was auf dem Lott-Gelände. Immer wieder werden Vermesser gesehen, eines der Tore steht häufig offen. Doch mit einem schnellen Baubeginn für das begehrte Neubaugebiet ist nicht zu rechnen – vor allem nicht wegen der fehlenden wasserrechtlichen Genehmigung zur Veränderung des Mühlbachverlaufs. Sie wurde von der Stadt Achern am 14. Februar beim Landratsamt beantragt.
Ohne jemals dafür geworben zu haben, hat das Immobilienbüro Strack in Oberachern eine Liste mit weit über 100 Interessenten für einen Bauplatz auf dem Lott-Gelände. „Namen wurden vom Eigentümer Armin Ossola schon seit 2015 gesammelt. Seit zwei Jahren sind wir mit der Vermarktung beauftragt”, erklärt Rainer Strack. Das Interesse an den rund 30 Bauplätzen sei auch in der Corona-Krise ungebrochen und komme zu 90 Prozent von Menschen aus der Region oder mit Bezug zu Oberachern.
Mehrere Mehrfamilienhäuser zur Vermietung von Wohnungen und Doppelhaushälften zum Verkauf wird ein Investor auf dem Gelände errichten, berichtet Bauunternehmer Armin Ossola aus Waldulm. Der Bauträger, der nicht zu den örtlich bekannten gehöre, sei auf ihn zugekommen und habe an den Plänen mitgearbeitet. Armin Ossola ersteigerte im Dezember 2014 die Industriebrache der ehemaligen Pappfabrik Lott und ließ alle Gebäude bis auf das ehemalige Pförtnerhaus abreißen.
Seine eigenen Mitarbeiter stehen in den Startlöchern, um auf dem Gelände den teilweise unterirdisch verlaufenden Mühlbach offen zu legen sowie Straßen und Wege zu bauen. „Auf jeden Fall dieses Jahr” wolle er damit anfangen. Der Bebauungsplan sei inzwischen offen gelegt worden und die eingegangenen Anregungen würden derzeit bearbeitet, so Ossola. Er hoffe auf ein schnelles Inkraftreten. Doch bevor die eingegangenen Anregungen vom Gemeinderat behandelt und der Bebauungsplan als Satzung beschlossen werden kann, müsse die wasserrechtliche Genehmigung für die Verlegung des Mühlbachs abgewartet werden, teilt die Stadtverwaltung auf Anfrage mit. Die beim Landratsamt ansässige Untere Wasserbehörde führe das Verfahren.
Das Landratsamt bestätigt, dass der Antrag der Stadt Achern zur Offenlegung des Mühlbachs auf einer Länge von 145 Metern, außerdem zum Anlegen eines Fußweges am Mühlbach und zum Bau eines Fußgängersteges über den Mühlbach am 14. Februar diesen Jahres eingegangen ist. Pressesprecher Kai Hockenjos nennt das Gesamtvorhaben „sehr komplex”. Aktuell laufe die Anhörung zahlreicher Träger öffentlicher Belange. Er kann keine Prognose abgeben, wann die Zulassungen erteilt werden können. Je nach angewandtem Verfahren sei erfahrungsgemäß mit vier bis acht Monaten zu rechnen. Komme es zu einem Planfeststellungsverfahren und würden in seinem Verlauf Bedenken erhoben, könnte es auch länger dauern.
Vermessungsarbeiten
Die Vermesser werden also noch für einige Zeit die einzigen sein, die auf dem Lott-Gelände arbeiten. Daniel Ortmann aus Bühl hat die Aufgabe, neue Grundstücksgrenzen zu bilden und die Kooridnaten des Verlaufs der künftigen Straßen und Wege sowie des offenen Mühlbachs zu bestimmen. „Aktuell sind wir noch mit Vorarbeiten beschäftigt”, erklärt der öffentlich bestellte Vermessungsingenieur. Es sei recht aufwändig, die alten Grundstücksgrenzen nachzuvollziehen . Dafür müsse in alten Kataster-Akten recherchiert, daraus Landeskoordinaten errechnet und diese mit dem Vermessungsamt beim Landratsamt abgestimmt werden.
Das Grundstück an der Johannesstraße mit dem alten Pförtnerhaus, das die Form eines Kuchenstücks hat, möchte Armin Ossola „mit Bebauung veräußern.” Er plane keinen Abriss, macht er auf Nachfrage zum wiederholten Mal deutlich. In dem inzwischen unterzeichneten städtebaulichen Vertrag mit der Stadt Achern habe er zugestimmt, einige Grundstücksteile entlang der Johannesstraße an die Stadt abzugeben, damit die Straße verbreitert werden kann. Die neun Quadratmeter, die an der Engstelle beim Pförtnerhaus dafür nötig wären, seien jedoch ausgenommen.
Geplant sei eine Aufweitung der Johannesstraße, bestätigt die Acherner Stadtverwaltung. Man gehe davon aus, dass sie entlang des gesamten ehemaligen Lott-Geländes möglich sein wird. Wenn bis zur Realisierung der Straßenbaumaßnahme das letzte Lottsche Gebäude nicht rückgebaut werde, „würde an diesem Standort eine Engstelle beibehalten werden.”