Bei der Winzerkirwi bleibt ein alter Rekord unangetastet
Viel gute Unterhaltung bot am Wochenende die Winzerkirwi in Kappelrodeck. Bei der Winzerolympiade blieb der Rekord von 2014 im Traubenstampfen einmal mehr unangetastet.
»Wir waren heute den ganzen Tag in den Reben, das ist Training genug.« Der Jungwinzerin vom »Kappler« Gewann Besenstiel, Raphaela Basler, war von Schwächeln nach der Traubenlese nichts anzumerken, als sie mit dem Team Trachtenkapelle bei der Winzer-Olympiade startete. Sie musste wie alle Mädchen in den Teams 20 Kilogramm Trauben der Hex vom Dasenstein auf dem Marktplatz, möglichst schnell und noch dazu mit »bludden« Füßen zu »Neuem Süßen« stampfen.
Im vorigen Jahr schaffte Raphaela Baßler stolze 10,8 Liter, wenngleich Tanja Nock mit 13,2 Litern 2014 den Rekord hält und nahe an die normale Keltertechnik mit 15 Litern aus 20 Kilogramm Trauben ziemlich nahe dran kam. Deshalb wollten es in diesem Jahr alle Teams wissen und endlich den Rekord brechen.
Frenetisch applaudiert
Auch wenn Stadionsprecher Tobias Siegwart alle mit humorvoller Moderation zu Topleistungen anspornte und die über 300 Zuschauer frenetisch applaudierten, gelang es keiner Jungwinzerin den Rekord zu knacken. Einzig Raphaela Baßler und ihr musikalisches Team kam mit 12,1 Litern nahe an das Maß aller Dinge heran. Den Video-Assist mussten die »Oberschiris« Karl-Heinz-Kohler und Thomas Fischer beim Messen des gestampften Mostes nicht bemühen, denn in der Heimat der »Hex« reicht der geübte Öchsle-Blick eines Winzers völlig aus.
Dabei blieb dem Team des Musikvereins mehr als ein kleines Trostpflaster, denn nach den Disziplinen Fassrollen, Traubenstampfen und Fassfüllen siegten die Olympioniken der Trachtenkapelle souverän vor dem MGV Schuttertal II, den punktgleichen Teams DLRG und MGV Liederkranz sowie den Mannschaften von MGV Schuttertal I, KLJB Ringelbach-Wolfhag I, Feuerwehr Kappelrodeck, Musikverein Önsbach und KLJB Ringelbach-Wolfhag I.
Während die einen beim schnellen Befüllen eines 230 Liter Weinfasses »badschnass« wurden, stand Erzschudi Robert Fischer von der Narrenzunft 1811 im Trockenen, schaute fröhlich aus einem Tombola-Stand und frohlockte: »Kaufen Sie, hier gibt es zehn Lose mit elf Gewinnen.« Kein Wunder, dass dem Gaudibursche und »Ortsvorsteher des Freistaates Steinebach« die Lose förmlich aus der Hand gerissen wurden.
Enormer Andrang
Den Hauptgewinn machten die Kirwi-Veranstalter von Vereinen, des Winzerkellers und der Gemeinde, die unter der Leitung von Festwirt Thomas Fischer ein Fest wie aus dem Bilderbuch auf die Beine stellten. Denn allein zum Open-Air-Auftakt am Freitag mit der ersten »Kappler Schlager-Nacht« kamen nahezu 800 Besucher auf den Markplatz, wo Frank Dickerhof, Reiner Kirsten, Jan Rendels, Sandra Diano und das Duo Hollywood mit einer klasse Schlager-Party aufwarteten. Mit charmanter Assistenz der Badischen Weinprinzessin Hanna Mussler musste Bürgermeister Stefan Hattenbach den Zapfhahn des Freiweinfasses nur noch leicht streicheln, schon schlüpfte er ins Spuntloch und der Kirwi-Wein der Hex vom Dasenstein floss.
Wie der Bürgermeister, so verwies auch die Weinprinzessin beim bevorstehenden Volksbegehren »Rettet die Bienen« genau zu bedenken, was die Folgen für die hiesige Landwirtschaft, die regionale Produkte und die gepflegte Kulturlandschaft sind.