Berufliches Gymnasium an Lender seit 25 Jahren ein Erfolg
Was sich am Beruflichen Gymnasium (BG) in den vergangenen 25 Jahren am Wirtschaftsgymnasium (WG) und am Sozialwissenschaftlichen Gymnasium (SG) an der Heimschule Lender entwickelt hat, ist eine Erfolgsgeschichte. Das bekräftigen Podiumsteilnehmer im Gespräch mit Lisa Storz am Freitag.
»Auf die Fähigkeiten von Schülern vertrauen, mit Lehren auf Augenhöhe sprechen, über den fachlichen Horizont hinausschauen.« Die Aussagen der Podiumsteilnehmer zum 25-jährigen Bestehen des WG der Heimschule Lender hatten den Charakter von pädagogischen Leitlinien für gelingende Schule. Sie waren vor allem für das Kollegium um Schulleiter Lutz Großmann und Abteilungsleiterin Lisa Storz ein großes Kompliment von ehemaligen und aktuellen Schülern.
»Das Fachliche lässt sich lernen, aber über den Horizont in andere Bereiche zu schauen und über die Konsequenzen menschlichen Handelns nachzudenken, war für mich das Besondere meiner Zeit am WG«, sagte Florian Vogt. Andere lobten die gute Atmosphäre, das offene Miteinander und Verantwortung für sich und andere zu übernehmen, besonders aber, dass jeder Schüler eine Chance erhält.
Ein Meilenstein
Die Gründung des WG war ein Meilenstein in der über 140-jährigen Geschichte der Schule in kirchlicher Trägerschaft. Das silberne Jubiläum wurde mit vielen ehemaligen Schülern, Lehrern und Gästen wie OB Klaus Muttach, dem künftigen Sasbacher Bürgermeister Gregor Bühler und Festredner Professor Friedhelm Hengsbach gefeiert. Ein Saxophon-Quartett mit den BG-Schülern Anna Quast, Jana Quast, Alina Proboscht und Gregor Sackmann (Leitung Norbert Zwick) sowie die Lender-Bigband (Leitung Stefan Nowak) bereicherten die Feier mit frischen Klangfarben. Doris Uhlig sprach biblische Segensworte, analog der kleinen Steine mit der Botschaft »Wir bauen an einer besseren Welt«, die jeder Gast erhielt.
Die vielen Gäste seien ein Zeichen der Wertschätzung der geleisteten Arbeit und Ermutigung, den bisherigen Weg weiter erfolgreich zu gehen, sagte Lutz Großmann, als er an die Gründung und die verstorbene erste Leiterin Manuela Schweer erinnerte.
Damals sei der Gedanke entsatnden, naturwissenschaftlich interessierten Schülern, die nach der zehnten Klasse etwa an ein Technisches Gymnasium gingen, an der Heimschule eine neue Perspektive zu eröffnen – ebenso motivierten Schüler aus der Region. Dieser Schritt habe sich als eine »absolut richtige Entscheidung« herausgestellt. Der Schulleiter bedankte sich bei Leiterin Lisa Storz und stellvertretend für alle Lehrer bei Elsbeth Klemm, »die mit größtem Einsatz und mit Leidenschaft das Berufliche Gymnasium prägen«.
Stehen gut zu Gesicht
So habe sich das BG zunehmend zu einem Magneten entwickelt, was die Schulleitung vor fünf Jahren dazu bewogen habe, das Profil zu erweitern und ein dreijähriges SG und sechsjähriges WG einzurichten. »Beide Zweige stehen einer christlichen Schule gut zu Gesicht«, sagte der Schulleiter. Gerade die Digitalisierung brauche »nicht nur konsumierende und kreative kluge Köpfe, sondern kritische und entsagungsfähige Geister, die sich die Muße nehmen, indem die Frage nach dem wirklichen Mehrwert für das Wohl von Mensch und Gesellschaft gestellt wird«.
»Doppeldemokratie für Europa«
Im »Schlammassel der Strukturen und Verfahren« sieht Friedhelm Hengsbach, der seit Jahrzehnten profilierteste Vertreter der katholischen Soziallehre in Deutschland und Mahner gegen soziale Ungerechtigkeit, das größte Problem in der EU mit seinen Schieflagen. Deshalb sei eine Konstitution mit Parlament, Exekutive, Ländervertretung und Gerichtshof sowie einer Beteiligung der Zivilgesellschaft (Regionen) für die EU als »Doppeldemokratie« auf Dauer unabdingbar, um für mehr Gerechtigkeit, Frieden und Solidarität in Europa zu sorgen, sagte er am Freitag an der Lender.