Oberkirch

Bewerbung mit Haken: Oberkirch will Renchener Förderschüler

Patric König
Lesezeit 3 Minuten
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01. Juni 2017
Die Oberkircher Altstadtschule, die aktuell 67 Schüler hat, würde gerne auch Schüler aus Renchen bzw. Appenweier aufnehmen. Ob es so kommt, ist noch offen.

Die Oberkircher Altstadtschule, die aktuell 67 Schüler hat, würde gerne auch Schüler aus Renchen bzw. Appenweier aufnehmen. Ob es so kommt, ist noch offen. ©Simon Allgeier

Mangels Schülern soll die Renchener Förderschule zum Schuljahresende ihre Pforten schließen. Sowohl Oberkirch als auch Achern würden gerne Schüler aus Renchen aufnehmen. Oberkirch stellt dafür sogar eine fast 40 Jahre alte Regelung auf den Prüfstand.

Wenn die Ignaz-Heim-Schule in Renchen zum Schuljahresende schließt, müssen die Schulbezirke für die Sonderpädagogischen Bildungs- und Beratungszentren (SBBZ) in der Region neu geordnet werden. Das Werben der Nachbargemeinden um die Förderschüler ist sowohl in Achern als auch in Oberkirch längst im Gang. 

Renchen ist für Achern

Die Renchener zieht es laut Bürgermeister Bernd Siefermann nach Achern: Der neue Standort der Achertalschule in Fautenbach sei mit dem Bus sowohl von der Kernstadt als auch von den Ortsteilen gut zu erreichen. Dennoch gab es auch Sondierungsgespräche mit Oberkirch. Dabei kam auch die Kostenfrage auf den Tisch: Oberkirch verlangt von den Gemeinden, die ihre Kinder in die Altstadtschule schicken, einen Kostenbeitrag. »Das war neu für uns. Wir selbst hatten für die Schüler aus Wagshurst und Appenweier nichts verlangt.« Und Achern auch nicht.

Auch in Oberkirch könnte die Regelung, die seit 1979 Bestand hat, bald fallen: Laut Siefermann  will die Stadt den Beitrag für die kommenden fünf Jahre ruhen lassen. Stabsstellenleiter Hermann Brüstle bestätigt dieses Ergebnis auf Anfrage noch nicht: »Die öffentlich-rechtliche Vereinbarung mit den Kommunen des Renchtals wird aufgrund der aktuellen Situation überarbeitet. Wir sind derzeit in Abstimmung mit den Kommunen.«

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Eine Konkurrenzsituation zwischen Achern und Oberkirch um die Schüler weist Brüstle dabei klar zurück: »Wir ›konkurrieren‹ nicht mit Achern. Im Mittelpunkt steht das einzelne Kind und dass die Kommunen eine gute Lösung mit erreichbaren Schulwegen schaffen.«

Bei der Frage Achern oder Oberkirch sind die Kosten laut Siefermann kein Argument gewesen. »Wir müssen an die Kinder denken.« Renchen gebe die Schule nicht gerne auf und handle aus pädagogischen Gründen: Aktuell hat die Ignaz-Heim-Schule 24 Schüler, 2017/18 wären es nur noch 15. So hätten drei Klassen gemeinsam unterrichtet werden müssen. 

Für Appenweiers Bürgermeister Manuel Tabor hat der Elternwunsch hohe Priorität bei der Frage, welchem Schulbezirk Appenweier zugeschlagen wird. Noch hat der Gemeinderat keine Empfehlung ausgesprochen. »Aufgrund der zentralen Lage und guten Erreichbarkeit kommen zunächst einmal alle verbleibenden Förderschulen in Offenburg, Kehl, Oberkirch und Achern infrage.« Die Verkehrsanbindungen nennt er ebenso wichtig wie das pädagogische Angebot der neuen Schule.

Eines kommt für Appenweier aber definitiv nicht infrage: »Einer finanziellen Beteiligung am möglichen Defizit einer Förderschule werden wir in keinem Fall zustimmen«, so Tabor. Dies sei generell unüblich und dazu gebe es auch keine Grundlage. »Die Kosten eines Schulstandortes werden über die entsprechenden Sachkostenbeiträge des Landes abgedeckt – das Geld folgt hier also den Kindern.«

Stichwort

Das Verfahren

In einem Beteiligungs- und Dialogverfahren geben Achern, Oberkirch, Appenweier, Renchen, Kehl, Willstätt und Rheinau Stellungnahmen für den Zuschnitt der Schulbezirke ab. Das Regierungspräsidium Freiburg prüft diese und leitet sie samt einer eigenen Einschätzung ans Kultusministerium weiter. Laut RP-Sprecher Markus Adler sind noch Abstimmungen nötig, »unter anderem hinsichtlich möglicher interkommunaler Vereinbarungen oder räumlicher Gegebenheiten.« Geplant sind in den nächsten Wochen einige Bildungswegekonferenzen. Adler: »Die Zeitschiene ist eng und der Sachverhalt auch sehr komplex, aber insofern es zu keinen Verzögerungen kommt, besteht durchaus die Chance einer zeitnahen Umsetzung.«

Hintergrund

Gilt nicht für Gymnasiasten

Für die Sonderschüler verlangt die Stadt Oberkirch eine Kostenbeteiligung von den Nachbargemeinden, für  Realschüler und Gymnasiasten nicht. Stabsstellenleiter Hermann Brüstle begründet dies mit den Schulbezirken: Diese ordnen Grund- und Förderschülern fest einen Schulstandort zu, ein Wechsel an eine andere Schule ist nur im Ausnahmefall möglich. 

Bei Gymnasien und Realschulen gibt es hingegen keine Schulbezirke, die Schüler haben die freie Wahl, dementsprechend sei  das Einzugsgebiet größer. Die Stadt verzichtet hier auf eine Kostenbeteiligung.

Die Renchtalkommunen hatten sich 1979 auf die Einrichtung einer Förderschule in Oberkirch mit Kostenbeteiligung nach einem Einwohnerschlüssel geeinigt. Brüstle: »Ansonsten hätten  die Kommunen eine eigene Sonderschule aufgrund des dringendes öffentlichen Bedürfnisses einrichten müssen. Dies wäre sicherlich mit hohen Kosten verbunden gewesen.«

Die Nachbargemeinden beteiligten sich bisher auch an Baumaßnahmen in der Altstadtschule. Lautenbach musste deshalb fürs Jahr 2014 rund 5000 Euro Umlage (insgesamt: 7800 Euro) nachzahlen – das kam im Gemeinderat gar nicht gut an. 
 

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