Bilder von Victor Puhonny im Kurhaus Sasbachwalden
Eine Seuche raffte vor rund 150 Jahren seine Familie dahin. Danach malte Victor Puhonny idyllische Schwarzwaldansichten. Zu sehen sind sie nun im Kurhaus Alde Gott in Sasbachwalden.
Kinder spielen auf der Dorfstraße, Bauern gehen ihrem Tagwerk nach, Frauen genießen mit ihren Kindern das frische Grün des Frühlings und ein Wiesenbächlein plätschert glitzernd im Abendlicht dahin. Der Kunstmaler Victor Puhonny (1838-1909) aus Baden-Baden war fasziniert von der unberührten Natur und den bäuerlichen Dörfern um ihn herum, wie dies der Betrachter der zirka 100 Bilder einer Ausstellung des Kunstvereins Conrad Kayser im Kurhaus Alde Gott in Sasbachwalden sehen kann.
Die Kuratoren Willy Scheurer und Joachim O. Engert formten viele unbekannte Werke Puhonnys mit Motiven aus dem Schwarzwald zu einer schönen Ausstellung. Der Vorsitzende Valentin Doll eröffnete die Ausstellung am Freitag, die Saxophonistinnen Theresa Bieneck, Lena Grampp und Tess Dullisch von der Musik- und Kunstschule Achern-Oberkirch musizierten dazu.
Für das Seelenheil
Bürgermeisterin Sonja Schuchter ermunterte die Gäste, die lebensfrohen Stimmungen der Bilder aufzunehmen, um so etwas für ihr Seelenheil in Corona-Zeiten zu tun. Die Bilder würden sehr gut zu Sasbachwalden passen, wo viel dafür getan werde, um den natürlichen Lebensraum zu erhalten.
Sind es tatsächlich Bilder aus einer anderen, heilen Welt, in der Menschen, Tiere und Natur in einer ungestörten Harmonie miteinander lebten und in der es noch keine lärmende Technik gab? Auf den ersten Blick scheint es so, doch bei näherem Hinsehen wird sichtbar, dass das Wasser noch aus dem Brunnen geschöpft werden musste, der Bauer sich mit der Sense zum Grasmähen aufmachte und die Kinder mit dem spielen mussten, was sie im Garten, am Bach oder auf der Straße fanden.
Die 1881 entstandenen Bilder mit dem Blick vom Laufbach über die Schlossstraße zur Burgruine Neuwindeck erzählen davon, doch wie wenig Freizeit die Menschen tatsächlich hatten, verraten die Bilder nicht. Auch nicht, dass Puhonnys Ehefrau und drei Kinder von einer Seuche hinweggerafft wurden. Leid und Schmerz musste der Künstler ertragen.
Keinerlei Hast
Nach diesen Schicksalsschlägen ließ er die Welt um sich herum wie eine heile Welt erscheinen. Joachim Engert nannte Puhonny einen „Kunstmaler mit einer besonderen Güte“, der keinerlei Hast bei der Feldarbeit erkennen lasse. „Alles ist in absolut ruhiger Sequenz dargestellt“, so Engert, was wohl eine Sehnsucht nach Harmonie und heilenden Kräften der Natur bedeute.
Laut Engert hatte Puhonny alles autodidaktisch aus sich heraus entwickelt und nie eine Kunstakademie besucht. Im krassen Gegensatz zur Rohheit der Industrialisierung setzte er seine Sicht der Dinge, bisweilen romantisch überhöhend, wenn bei ihm ein Pärchen in der Vollmondnacht am Gewässer spazieren geht und im entfernten Haus ein heimeliges Licht brennt. Seine Sehnsucht nach Geborgenheit fand Puhonny durch eine erneute Heirat.
Öffnungszeiten
Die Öffnungszeiten sind mittwochs und freitags von 14 bis 18 Uhr sowie samstags und sonntags von 11 bis 18 Uhr. Nähere Infos gibt die Kurverwaltung:
• 078 41/10 35.