»Bischemer Schurdis« feiern 33-jähriges Bestehen
Als Bereicherung des Rheinbischofsheimer Karnevalsvereins wurden 1985 die »Bischemer Schurdis« ins Leben gerufen. Der Name geht dabei auf ein uriges altfasnachtliches Instrument zurück.
Das Motto des Karnevalsvereins »33 Jahre Bischemer Schurdis« steht im Zeichen der närrischen Geburtstagskinder. Sie zieren das Bühnenbild und den Jahresorden des Karnevalsvereins. Die »Bischemer Schurdis« wurden 1985 auf Initiative des damaligen Präsidenten und heutigen Ehrenpräsidenten Rolf-Dieter Karl gegründet. Von den Schurdis der ersten Stunde sind heute allerdings keine mehr aktiv.
Während Karls Präsidentschaft bekam der Karnevalsverein über die Lieferfirma der Fasnachts-Uniformen Kontakt nach Welschensteinach. Beim Besuch der Bachdatscher Zunft, die bis heute Patenzunft des Karnevalsvereins ist, kam Karl die Idee, eine Hästrägergruppe als Bereicherung für den Karnevalsverein zu erfinden. Durch Zufall lernte Karl einen Fasnachtshistoriker aus Elzach kennen. Dieser fand in einem Aufsatz von 1926 über die Elztaler Fasnacht einen Hinweis auf die »Schurdibegse«, ein altfasnachtliches Instrument, das es speziell in Rheinbischofsheim gab.
In »Bische« heimisch
Es hieß dort, dass das Zeitwort »schure« im Amt Kehl die Bedeutung »spritzen« bekam. Jakob Weber aus Rheinbischofsheim bestätigt, dass die »Schurdibegse« tatsächlich in »Bische« heimisch war. Allerdings wurde nicht mehr wie Wasser verspritzt, sondern Rübenschnitze wurden verschossen. Dieser »Schurdibegse« wollte der Karnevalsverein nun ein Kostüm und eine Maske geben. So entschied man, die neuen Hästräger »Schurdis« zu nennen. Als Häs überlegte man sich ein Spättlehäs in den Vereinsfarben rot, weiß und blau.
Für die Maske nahm man Kontakt mit dem Maskenschnitzer Duksch in Oberkirch auf. »Diese Maske durfte einer anderen getragenen Maske nicht gleichen«, betont Karl. Wichtig war dem Karnevalsverein ein verschmitzt-freundliches Gesicht mit einer heraushängenden Zunge, die an den Bischmer Übernamen »Pfannenschlecker« erinnern soll. Der »Bischemer Schurdi« war geboren und durch ihn hat ein geschichtlich fundiertes altfasnachtliches Instrument in Rheinbischofsheim eine lebendige Form erhalten. Zur Prunksitzung am 10. Februar ist neben einigen Schurdis der ersten Stunde auch Ralf Paulus eingeladen, der früher die »Schurdibegse« baute.
Die Schurdis wurden gerne von Frauen und Kindern des Elferrates angenommen. Heute laufen neben 62 erwachsenen Schurdis bereits die Kinder in der dritten Generation mit. Der Karnevalsverein hat 91 aktive Erwachsene, davon 16 im Elferrat, 62 Schurdis und 13 Gardetänzer. Von 41 Kindern und Jugendlichen sind 31 bei den Prinzengarden und zehn bei den Schurdis.
Altfasnachtliches Instrument
Die »Schurdibegse« bestand aus einem Holunderbuschast, dessen weiches Inneres herausgenommen wurde. Vorne und hinten wurde ein Rübenschnitz eingebracht, so dass ein mit Luft gefüllter Hohlraum entstand. Der hintere Rübenschnitz wurde mit einem passenden Stock kräftig mach vorne gestoßen, wodurch der vordere Schnitz mit einem lauten Knall herausflog. Heute besteht die »Schurdibegse« aus Hartholz mit einem eingelassenen Stahlrohr. Die Rübenschnitze wurden durch Korken ersetzt. em