Kappelrodeck

Bockbierfest lockt auch nach 65 Jahren die Massen

Von Roland Spether
Lesezeit 3 Minuten
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11. August 2024
Als 1960 das erste Bockbierfest gefeiert wurde, waren Josef Böhlert, Theo Bäuerle, Gerhard Schwab, Hermann Storz und Gerhard Hog (von links) als junge Musiker dabei. Nun durften sie am Stammtisch der Ehrenmitglieder im großen Festzelt Platz nehmen.

Als 1960 das erste Bockbierfest gefeiert wurde, waren Josef Böhlert, Theo Bäuerle, Gerhard Schwab, Hermann Storz und Gerhard Hog (von links) als junge Musiker dabei. Nun durften sie am Stammtisch der Ehrenmitglieder im großen Festzelt Platz nehmen. ©Roland Spether

Beim Bockbierfest gibt es für jene Männer einen Ehrenplatz, die seit der Erstauflage vor 65 Jahren stets eifrig mithalfen. Das Fest der Kappelrodecker Trachtenkapelle ist auch heute ein Publikumsmagnet.

Dass die besten „Kappler“ Ideen an Stammtischen in Wirtshäusern geboren werden, bestätigte sich vor 65 Jahren in der damals legendären Brauerei Rössel. Als hier noch süffiges Bier gebraut wurde, die Männer Karten spielten und Pfeife rauchten, da hatten der Rössel-Wirt und der Vorsitzende der Trachtenkapelle eine glänzende Idee. „Wie wär´s, wir machen ein Bockbierfest im Sommer“. Was da ausgetüftelt wurde, war ein Volltreffer. Der Vorsitzende Oskar Bauer war sofort Feuer und Flamme und begeisterte dafür auch seine Musiker, so dass vom 9. bis 11. September 1960 das erste Bockbierfest stattfand. Das Bier brauten die Rössel-Bierbrauer, der Schulhof wurde schön hergerichtet und die Frauen der Musiker servierten zu Blasmusik „Zehnerwürste“ à la Servela mit Brot und Senf.

Erinnerungen geweckt

Die gute, alte Zeit vor 65 Jahren wurde beim Auftakt des Festes am Wochenende an einem illustren Stammtisch wieder lebendig, den die Veranstalter im großen Festzelt aufstellten, an dem besondere Ehrengäste saßen. Josef Böhlert, Theo Bäuerle, Gerhard Schwab, Hermann Storz und Gerhard Hog waren nicht nur über viele Jahrzehnte Blasmusiker, sie waren auch 1960 beim ersten Bockbierfest „ihrer“ Trachtenkapelle dabei und haben seither keines des originellen Feste versäumt. Curry-Wurst mit Pommes, Kalbsrahmbraten mit Spätzle oder Schweinshaxen vom Grill standen damals noch nicht auf der Speisekarte. Doch die Leute strömten herbei, das Festzelt wurde auf der „Herrenmatte“ immer größer und das Bockbier floss in Strömen, sodass oft „nachgebraut“ werden musste. In die Annalen ging das 40. Fest 1999 ein, als die Gemeinde ihr 650-jähriges Bestehen feierte, im Rodeckstadion der FC Bayern gegen den FSV Kappelrodeck-Waldulm kickte und im Zelt ein Gaudi-Abend über die Bühne ging.

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„Das Bockbierfest ist pure Vereins- und Festkultur made in Kappelrodeck“, schwärmt Bürgermeister Stefan Hattenbach, der den Fassanstich vornahm und zum Freudenruf ansetzte: „Ozapft isch“. „Wo gibt es heute noch ein viertägiges Vereinsfest dieser Größe, Qualität und Vielfalt“, meinte der Rathauschef, der voll des Lobes über dieses weit über das Achertal hinaus einmalige Fest war.

Die Gründerväter der Trachtenkapelle von 1790 und die Erfinder des Bockbierfestes hätten ihre Augen weit aufgesperrt, wären sie zum Auftakt unter den 700 fröhlichen Gäste gewesen und hätten sie die Vollblutmusiker von „Viera Blech“ aus Tirol erlebt. Das war ein Gala-Abend ganz in der Tradition des Festes, die Musiker von „Viera Blech“ glänzten in professioneller Manier, das Klangbild war faszinierend und die Stücke reichten von volkstümlich über modern bis zur Marke „Selbstgemacht“.

So wurde das Festzelt zu einem Bockbier-Woodstock der Blasmusik, die Festwirte strahlten und bis zum Finale am Montag, 12. August, gab es Non-Stopp-Musik im größten Biergarten des Achertals und urige Racer-Gaudi mit Einachser-Boliden.

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