Brunnen am Brandrain in Kappelrodeck sprudelt nun wieder
»Unsere Brünnelesbauer schaffen wie die Brunnenputzer«, sagte Kappelrodecks Bürgermeister Stefan Hattenbach zu den fleißigen Mitgliedern der ehrenamtlichen Brünneles-Gruppe. Sie übergaben nun den schmucken Katharinen-Brunnen beim »Schlosshof« Adler am Brandrain der Öffentlichkeit.
Dekan Georg Schmitt stellte den hergerichteten Katharinen-Brunnen am Brandrain und alle seine Besucher, die an der idyllischen Anlage Rast machen, unter den Segen Gottes. Das frische Quellwasser möge für die Besucher auch zu einer »sprudelnden Quelle des Lebens« werden.
Die Brunnenbauer um ihren Kapo Josef »Grieshauer« Fischer haben sich vor 13 Jahren auf dem Bockbierfest spontan aus der Taufe gehoben, als einige erfahrene Handwerker beisammen saßen, sich des Rentnerlebens erfreuten und vom damaligen Bürgermeister Klaus-Peter Mungenast angesprochen wurden: »Ihr könntet eigentlich das Brünnele am Rheintalblick restaurieren.« Gesagt, getan.
Die Rentner waren sofort Feuer und Flamme und es dauerte nicht lange, bis mit perfektem Kappelrodeck-Waldulmer-Teamwork eine ehrenamtliche Erfolgsgeschichte begann und mit viel Hingabe und Können ein Brunnen nach dem anderen zu neuem Leben erweckt wurde. Es waren teils alte, in Vergessenheit geratene Brunnen, die aus Quellen gespeist wurden und über die Jahre versiegt waren.
Dies war auch beim Katharinen-Brunnen der Fall, den die Söhne Hermann, Ernst und Erwin 1938 in dankbarer Erinnerung an ihre 1937 verstorbenen Eltern Katharina und Wilhelm Adler erbaut hatten. Über die Jahrzehnte diente der Brunnen unter Bäumen als beliebter Platz bei der Heuernte, im Brunnentrog wurden Getränke gekühlt und der romantische Ort empfing auch manches Kappler Liebespaar.
Der Brunnen wurde über eine Quelle unterhalb des »Käferwaldes« gespeist, doch in den 70ern versiegte sie und damit verlor der Brunnen auch seine Bestimmung.
Gemeinde machte mit
Als nun die Gemeinde die Straße am Brandrain sanierte und einen neuen Kanal verlegte, sprach Bernd Stork mit dem Leiter der Baustelle, ob die alte Wasserfassung auf dem Gelände des »Schlosshofs« Adler instand gesetzt und eine Zuleitung verlegt werden könnte. Es gab grünes Licht, die Gemeinde übernahm die Kosten.
Damit war der Grundstein gelegt, damit sich die fleißigen Rentner mit Steinmetz Erich Schneider auf die Suche nach einem geeigneten Brunnenstein machen konnten und im Februar im Gewerbegebiet fündig wurden. In seiner Werkstatt in Waldulm schuf Schneider ein wahres Meisterwerk von Brunnentrog, der sogar einen separaten Ablauf mit kleiner Trinkschale für Hunde oder Vögel hat.
Viel Zeit investierten Erich Schneider, Bernd Stork, Hans Kropp und Franz Hund in die Brunnenanlage. Zu- und Ablauf mussten installiert, der Bereich gepflastert und das Gelände drum herum angeglichen und bepflanzt werden. Auch der Bauhof war mit Geräten im Einsatz. Hätte die Gemeinde alles zahlen müssen, wären da einige Tausender zusammengekommen.
»Ich schreibe keine Stunden auf«, sagte Erich Schneider, der zu dem Brunnen eine eigene Beziehung hat. Er wurde in jenem Jahr geboren, als daraus das Wasser zum ersten Mal sprudelte. So gab es viel zu erzählen, als der Grundstücksbesitzer, Wilhelm »Schloss-Hans« Adler, zum Vesper einlud und sich für diese großartige Brunnenarbeit bedankte.