Nutzung unrentabel

Bühler Geothermieprojekt wird nach 40 Jahren beendet

Sarah Reith
Lesezeit 3 Minuten
Jetzt Artikel teilen:
23. September 2019
Friedrich Cammerer (rechts) und Markus Benkeser von der Stadt Bühl empfehlen die Verfüllung des Geothermie-Bohrlochs.

Friedrich Cammerer (rechts) und Markus Benkeser von der Stadt Bühl empfehlen die Verfüllung des Geothermie-Bohrlochs. ©Archivfoto: Holger Siebnich:

Das einstige Pilotprojekt »Bühl 1« ist endgültig Geschichte: Rund 40 Jahre nach dem Start der Bohraktion zur Gewinnung geothermischer Energie hat der Gemeinderat am Mittwoch einstimmig beschlossen, das 2699 Meter tiefe Loch verfüllen zu lassen.

 Man habe keine Wahl, brachte es Karl Ehinger (FW) in der Sitzung auf den Punkt: »Das Bohrloch können wir nicht so lassen.« Schließlich werde die Situation nicht besser, meinte auch Walter Seifermann (GAL). Fachmann Friedrich Cammerer vom Ingenieurbüro Hydro-Data hatte dem Gremium zuvor ausführlich die durchgeführten Untersuchungen vorgestellt. Mit einem Kran waren verschiedene Geräte in die Tiefe hinuntergelassen worden, um den Zustand des sich nach unten verengenden Rohrs zu untersuchen. 

Immense Schäden

Das Ergebnis der Analyse: Es gibt immense Schäden. Die Röhre ist undicht, Korrosion hat zu Materialverlust geführt. Aus hydrogeologischer und aus wirtschaftlicher Sicht laute die Empfehlung vor diesem Hintergrund, das Loch zu schließen und zu verfüllen, fasste Cammerer zusammen. Das bedeute auch den endgültigen Abbruch des Geothermieprojekts Bühl 1.

400 000 Euro reine Baukosten prognostizierte der Experte für diesen Schritt. Die Stadt hat sogar 525 000 Euro eingeplant – dabei sind dann auch die Ingenieurleistungen eingerechnet sowie ein Risikozuschlag. Denn, wie die Verwaltung auf Nachfragen von Margret Burget-Behm (CDU) und Ulrich Nagel (SPD) deutlich machte: Angesichts der angespannten Haushaltslage sollen die Arbeiten nicht sofort erledigt werden. Maximal fünf Jahre hat man dafür Zeit.

- Anzeige -

Die beiden anderen Möglichkeiten für den Umgang mit dem Loch kamen allein aus finanziellen Gründen nicht in Frage – da war man sich im Gremium einig. 2,8 Millionen Euro hätte es nach Cammerers Berechnung gekostet, das Bohrloch nur bis auf 400 Meter Tiefe zu verfüllen und im Bereich darüber durch den Einbau einer Erdwärmesonde doch noch eine energetische Nutzung im kleinen Rahmen zu realisieren. Das sei aber in Anbetracht der hohen Investitionskosten unrentabel, so der Experte.

Keine Neuauflage

Auch von einer Neuauflage des Gesamtprojekts riet Cammerer ab: Die Sanierung des gesamten Rohrs wäre ihm zufolge mit rund 15 Millionen Euro zu Buche geschlagen. Zudem verwies er auf das hohe Risiko: Die Erfolgsaussichten lägen nur bei etwa 50 Prozent. Die gleiche Situation gelte, wenn man statt einer Sanierung neue Bohrungen ins Auge fasse, erläuterte er auf Nachfrage von Ludwig Löschner (GAL): Auch zwei neue Löcher würden demnach 15 Millionen Euro kosten, und das Risiko sei gleich hoch. Zwar könne man für ein solches Projekt Fördergelder bekommen, aber mindestens die Hälfte der Investition müsse dennoch der Betreiber tätigen – viel zu viel für eine Stadt, die gerade knapp bei Kasse ist.

Was schon in das nun endgültig gescheiterte Projekt investiert wurde, wollte Franz Fallert (FW) wissen. In den Jahren 1980/81 habe die Stadt 350 000 Mark bekommen, um das Projekt anzugehen, erläuterte Markus Benkeser von der Stadt. Für die jetzt durchgeführten Untersuchungen zum Zustand des Rohres habe man 70 000 Euro ausgegeben.

Einen kleinen Trost hatte Oberbürgermeister Hubert Schnurr den Ratsmitgliedern immerhin zu bieten: Wenn das Loch verfüllt ist, kann die Stadt das darüber liegende Gelände für eine gewerbliche Nutzung verkaufen. Das Grundstück hat immerhin eine Größe von 4642 Quadratmetern und ist voll erschlossen.

Weitere Artikel aus der Kategorie: Achern / Oberkirch

Auf der L 89 zwischen Oberkirch und Renchen ist ein Sattelschlepper umgekippt. 
vor 24 Minuten
Oberkirch
Wegen eines umgestürzten LKW ist die L 89 auf Höhe des Oberkircher Ortsteils Haslach derzeit voll gesperrt. Die Bergung des Sattelschleppers wird vermutlich bis in den Abend dauern.
Verjüngt hat sich der neue Vorstand des Skiclubs Oberkirch. Das Bild zeigt (von links) Christian Wolf, Kornel Trayer, Martin Ell, Jenny Feßler, Florian Huber, Ingrid Späth, Alexander Kiefer, Roswitha Hurst, Johannes Müller, Alexandra Müller, Jürgen Schmidt, Matthias Wolf, Bernhard Wolf. Auf dem Bild fehlen: Christian Ell, Isabell Nagel, Sabine Lehmann, Yannis Papst, Marton Becker, Joachim Trayer.⇒Foto: Hermann Brüstle
vor 50 Minuten
Vier Vorsitzende gewählt
Nach einer Satzungsänderung durch die Mitglieder ist es nun möglich, dass der Verein moderne Wege geht und sich die Verantwortung auf mehrere Schultern verteilt.
Zwei herausragende Ehrungen gab es bei den „Gesichtern des Sports“ der Stadt Achern: Downhill-Fahrerin Karla Jörger erhielt einen Sonderpreis und Manfred König (Mitte) den Ehrenamtspreis. Ringer-Legende Martin Knosp gratulierte ebenso wie OB Tabor (rechts) und Josef Tisch vom Sportausschuss (links). 
vor 3 Stunden
Sport lehrt Toleranz und Fairness
In Oberachern würdigte die Verwaltungsspitze um OB Manuel Tabor mehr als 270 erfolgreiche Sportler, Kinder, Jugendliche und Erwachsene. Im Schaufenster stand der Ringersport. Das lag auch an Martin Knosp.
Auf der vielbefahrenen Güterstraße in Urloffen soll der Verkehr gebremst werden.
vor 6 Stunden
Verkehrsschau
Welche Standorte sich die Verkehrsschau genauer ansehen soll, ist Thema der jüngsten Urloffener Ratssitzung. Von elf Anträgen befürwortet das Gremium fünf. Bei drei weiteren gibt es anderweitig Abhilfe.
Die Trachtenkapelle Lautenbach begeisterte unter der Leitung von Jörg Wette mit ihrem Frühlingskonzert in der Neuensteinhalle.
vor 7 Stunden
Gelungenes Frühlingskonzert
Die Trachtenkapelle eröffnete mit frischen Klängen den Reigen der Vereinskonzerte in der neu sanierten Neuensteinhalle und bot nicht nur mit Welthits einen Hörgenuss.
Die geplante Bebauung des Areals in der Hauptstraße 82 in Lauf sorgte und sorgt für Diskussionen. ⇒Foto: Michaela Gabriel
vor 8 Stunden
Lauf
Anita und Zoran Stojkovic kritisieren den Umgang des Gemeinderats mit der geplanten Bebauung in der Hauptstraße 82 in Lauf.
Einige Teilnehmer der Nominierungsversammlung der SPD Achern (von links): Lothar Junkes, Eckard Baier, Inan Yesilgül, Elmar Weber, Joachim Heep, Helmut Krings, Bastian Kloiber und ­Arnold Thierfelder. 
vor 8 Stunden
Achern
Die Acherner SPD nominiert 26 Kandidatinnen und Kandidaten für die Gemeinderatswahl in Achern. Auch für den Ortschaftsrat Wagshurst gibt es eine SPD-Liste.
Dieses Mess-Fahrzeug soll ab Ende der Woche Straßenzüge in Oppenau erfassen.
vor 8 Stunden
Oppenau
In Oppenau sind neue Aufnahmen einiger Straßenzüge notwendig. Zu diesem Anlass wird am Ende der Woche ein besonderes Fahrzeug unterwegs sein.
Der Vorsitzende des Harmonikavereins, Josef Blust (links), zeichnete folgende Mitglieder für sehr guten Probebesuch aus (von links): Hubert Huber, Celina Müller, Thomas Müller, Natascha Müller, Ludwig Bruder, Sylvia Hebding und Christoph Müller aus.
vor 8 Stunden
Oppenau - Ramsbach
Ein gelungenes Jubiläumsjahr und eine erfolgreiche Jugend: Der Harmonika-Verein Ramsbach hat wenig Grund zur Klage. Einziger Wermutstropfen ist der geplatzte Umzug in neue Räumlichkeiten.
Über 40 Jahre gehörte Hans-Peter Vollet (65) der Acherner Stadtverwaltung an. Nun geht er Ende des Monats in den Ruhestand. 
vor 15 Stunden
Achern
Ob als Stadtfest-Organisator, Schulfachmann oder Experte für Wahlen: Hans-Peter Vollet hat bei der Stadtverwaltung auf vielfältige Art gewirkt. Ende März geht er in den Ruhestand.
Die Oberbürgermeister Gregor Bühler aus Oberkirch, Markus Ibert aus Lahr, Manuel Tabor aus Achern, sein Vorgänger Klaus Muttach aus Achern sowie Wolfram Britz aus Kehl (von links) sind Fans von Christian Streich.
vor 18 Stunden
Abschied einer Trainerlegende
Mit einigen Amtskollegen fieberte der Oberkircher Oberbürgermeister Gregor Bühler bei einem der letzten großen Erfolge von Christian Streich mit.
In großer Runde diskutierten Justizministerin Marion Gentges (Mitte), Heimvertreter und Mitglieder der örtlichen CDU im Oppenauer Vincentiushaus über Fachkräftegewinnung.
vor 18 Stunden
Mehr Zeit, weniger Bürokratie
Fachkräftegewinnung aus dem Ausland: Geklappt hat das beim Vincentiushaus Oppenau in der Vergangenheit nur bedingt. Nun hat man konkrete Wünsche an Ministerin Gentges formuliert. Diese kündigte außerdem eine neue Behörde an.

Das könnte Sie auch interessieren

- Anzeige -
  • Michel Roche ist operativer Geschäftsleiter im Top-Life-Gesundheitszentrum Berghaupten. 
    13.03.2024
    Mit Innovationen an die Spitze
    Wer wie Top-Life in der Oberliga der Gesundheitszentren mitspielt, kann sich nicht ausruhen. Denn die Optionen zur Prävention und Therapie entwickeln sich stets weiter. Und so setzt das Familienunternehmen Benz auch in diesem Jahr auf Innovationen.
  • Wissenschaftlich fundiert und auf die individuellen Ziele abgestimmt ist das Training mit modernsten Geräten im Sports & Health Club von Top-Life.
    12.03.2024
    Top-Life in Berghaupten: Therapie, Fitness und Wellness
    Das Top-Life in Berghaupten ist vielen als ambulante Rehaeinrichtung bekannt. Doch es bietet weit mehr: Es ist ein Zentrum für alle, die etwas für ihre Gesundheit tun möchten. Therapie, Fitness und Wellness sind hier eng ineinander verwoben.
  • Vincent Augustin (links) und Fabian Huber haben sich mit Haut und Haar dem perfekten Rad verschrieben und kreieren in ihrer Radschmiede das perfekte Velo für ihre Kunden. 
    12.03.2024
    Räder made in Baden-Württemberg
    Vincent Augustin und Fabian Huber sind zwei Rennrad-Enthusiasten, die gemeinsame Sache machen. Zusammen haben sie in Oberkirch MYVELO gegründet. Ihr Ziel: Das perfekte Rad für die individuellen Bedürfnisse des Kunden zu bauen.
  • Vollwertig, regional und in Bio-Qualität: Mit diesen Attributen punktet das neue "Top-Life-Buffet" ab 15. März. Jetzt anmelden! 
    08.03.2024
    Nachhaltigkeit, Regionalität und Bio-Qualität im Mittelpunkt
    Ein neuer kulinarischer Hotspot wird in der Ortenauer Gastronomieszene Aufsehen erregen: Das Top-Life Gesundheitszentrum Benz in Berghaupten bietet ab Freitag, 15. März, ein einzigartiges Frühstück an.