Warum Bühls OB Schnurr mit 63 weiter im Amt bleiben will
Den entscheidenden Satz beim Neujahrsempfang sagte Bühls OB Hubert Schnurr ganz zum Schluss seiner Ansprache. Er wandelte ein legendäres Zitat des ehemaligen Bayern-Trainers Giovanni Trapattoni ab: »Ich habe noch lange nicht fertig!« Im Klartext: Der 63-Jährige tritt zur OB-Wahl am 13. Oktober noch einmal an.
Die Begründung, weshalb er nochmals für das OB-Amt kandidieren will, lieh sich Hubert Schnurr aus. Diesmal beim britischen Wissenschaftler Charles Percy Snow: »Die Welt braucht unbedingt Appetit auf die Zukunft.« Und der OB ließ das Auditorium beim Neujahrsempfang am Donnerstag wissen: »Ich persönlich verspüre diesen Appetit auf die Zukunft!«
Bürgerstiftung kommt
Ausführlichen Raum räumte der OB jenen Mitbürgern ein, die sich dem Ehrenamt verpflichtet fühlen. Diesmal ging es um die »Bürgerstiftung Bühl«, deren Gründung Hubert Schnurr nach Absprache mit den Fraktionsvorsitzenden dem Gemeinderat noch in der ersten Jahreshälfte 2019 vorschlagen möchte. Der Stiftungszweck soll die Förderung von Jugend- und Altenhilfe, Erziehung, Bildung, Wissenschaft und Forschung, Kunst und Kultur, Umwelt- und Naturschutz, Landschafts- und Denkmalschutz sowie Sport umfassen und sei damit bewusst breit gefächert. Die erste sechsstellige Summe sei auf einem Konto der Stadtkasse bereits eingegangen.
Mit rund 800 Besuchern waren so viele Gäste zum Empfang gekommen wie noch nie. Zu den harten Themen gehörte die Finanz- und Industriepolitik. Allen voran die beiden Global Player, die sich für die Zukunft fit machen und neu aufstellen. Allein 60 Millionen Euro, betonte der OB dankbar, investiere Automobilzulieferer Schaeffler in sein neues Automotive-Headquarter, in dem 500 Mitarbeiter die E-Mobilität entwickeln werden.
Gewerbe investiert
45 Millionen Euro nehme Bosch für einen Entwicklungs-Campus mit ebenfalls 500 Arbeitsplätzen in die Hand. Mit dem leistungsstarken Handwerk verheiße das Finanzbarometer »gutes Wetter«, der Haushaltsüberschuss werde auf 3,1 Millionen Euro geschätzt. Die Gewerbesteuereinnahmen erwartet der OB mittelfristig wieder bei 30 Millionen Euro, und auch die Einkommenssteuer entwickle sich prächtig und werde mit 20,5 Millionen Euro veranschlagt.
Stimmen zur Schnurr-Kandidatur
Bürgermeister Wolfgang Jokerst: Ich freue mich sehr, dass Hubert Schnurr wieder antritt. Ich weiß aufgrund einer rund siebenjährigen Erfahrung mit ihm, dass er ein sehr guter Oberbürgermeister ist, der sein Handwerk beherrscht.
Jürgen Bäuerle, Landrat: Ich habe erwartet, dass Hubert Schnurr eine zweite Amtszeit anstrebt. Wie wir sehen, ist die städtebauliche und infrastrukturelle Entwicklung bei ihm in guten Händen.
Margret Burget-Behm, CDU-Fraktionsvorsitzende: Man hat den Eindruck, dass dem OB die Arbeit nicht immer Spaß macht, vor allem, wenn er es mit mir zu tun hat. Er macht vieles richtig, aber wir sind nicht mit allem einverstanden, und wir formulieren dies auch. Wir lassen es offen, ob wir einen eigenen Kandidaten suchen werden. (gero)