Bündnis gegen Schließung der Bühler Geburtshilfe gegründet
»Lasst s’Bühler Kind nicht in den Brunnen fallen!« Mit diesem Aufruf wenden sich die Mitglieder eines Aktionsbündnisses zum Erhalt der Entbindungsstation im Kreiskrankenhaus Bühl an die Bevölkerung und die politischen Vertreter. Zur Gründung trafen sich am Dienstagabend rund ein Dutzend Ärzte, Hebammen und Eltern.
Gemeinsam wollen sie die Bevölkerung laut einer Mitteilung »über die Konsequenzen einer Schließung informieren«. Über die sozialen Netzwerke und mit Flyern wollen die Initiatoren auf die drohende Schließung aufmerksam machen, auch eine Demonstration und Infostände seien geplant.
»Die Schließung der Entbindungsstation ist der Anfang vom Ende der Bühler Klinik«, so die Befürchtung der Gruppe. So überraschend wie die Nachricht über das Aus des Kreißsaals gekommen sei, könne auch die Schließung weiterer Einrichtungen erfolgen. Das Vertrauen in die Klinikleitung sei erschüttert.
Kritik an Studie
Die Mitglieder des Aktionsbündnisses, das unter dem Namen »s’Bühler Kind« firmiert, kritisieren, dass den Kreisräten mit einer Studie suggeriert worden sei, dass ein höheres Risiko für die Neugeborenen in Bühl bestehe. Zum Zeitpunkt der Studienerhebung von 1999 bis 2002 hätten allerdings Frauen in Krankenhäusern ohne Kinderklinik entbunden, die erst in der 36. Schwangerschaftswoche gewesen seien.
Die Ärzte der Initiative weisen darauf hin, dass in Bühl in den vergangenen Jahren keine Mutter vor der 37. Schwangerschaftswoche entbinden durfte – wie auch in allen anderen Standorten ohne Kinderklinik in Deutschland. Die Studie sei auf die Bühler Entbindungsstation somit nicht anwendbar.
Bühl sei als einziges stillfreundliches Krankenhaus in der Gegend zertifiziert. »Das Klinikum hat es versäumt, mit diesem Alleinstellungsmerkmal für sich zu werben«, lautet ein Vorwurf des Bündnisses. Aus Sicht der Bühler Ärztin Elien Rouw, Mitglied der nationalen Stillkommission, ist die Schließung eine Milchmädchenrechnung.
»Nicht honoriert«
Die umfangreiche Betreuung, die den Frauen auf der Entbindungsstation zuteil geworden sei, werde nicht honoriert. Dabei lohne sich diese für den Staat langfristig. Die Initiatoren des Bündnisses hoffen nun auf eine breite Unterstützung der Bevölkerung.