Bürgermeister lehnt Überwachungskameras ab
Nachdem Vandalen im Freistetter Schulhof gewütet haben, forderte ein Anwohner am Mittwoch im Gemeinderat, hier Überwachungskameras zu installieren. Bürgermeister Welsche lehnte diesen Vorschlag ab.
Ein Freistetter Anwohner berichtete am Mittwoch im Gemeinderat, dass sich am Wochenende die »Szene« wieder auf dem Schulhof breit gemacht und die Tischtennisplatten umgeworfen hätte. Vor der Bücherei seien vor einiger Zeit ein Baum gehäutet, Gullydeckel von ihren Plätzen gehoben und im weiteren Umfeld Getränkeflaschen liegen gelassen worden, die er teils selbst entsorgt habe. Er wollte wissen, ob Polizei und Schulleitung schon wiederholt die Verwaltung gebeten hätten, diese Räume mit einer Videokamera zu überwachen.
Grundsatzentscheidung
Bürgermeister Michael Welsche bestätigte dies und betonte, dass man George Orwell in Rheinau noch nicht einführen wolle. Bisher sei die politische Entscheidung vom Gemeinderat getroffen worden, keine Überwachungskameras an Rheinauer Standorten aufzustellen. Der Anwohner seinerseits bezog sich auf Kennedy und betonte, dass man auch für das verantwortlich sei, was man nicht tue.
»Wir sehen die Probleme und ergreifen einen Strauß an Maßnahmen«, entgegnete Welsche. Dazu gehörten regelmäßige Polizeikontrollen am Schulhof und Kindergarten, bei denen schon Personalien erfasst worden seien, sowie ergänzende Sicherheitsdienste in kritischen Zeiten wie den Schulferien. Weiter würden die Jugendreferenten der städtischen Jugendarbeit diese Personen ansprechen. Man wolle nicht nur filmen und warten, bis jemand etwas anstelle, sondern bereits im Vorfeld aktiv werden. Das sich Aufhalten im öffentlichen Raum sei grundsätzlich erlaubt. »Vandalismus stört uns alle, 25 000 Euro im Haushalt nur für Vandalismusschäden ist nicht das, was wir haben wollen«, betonte der Rathauschef.
Die Methoden, dies zu verhindern, seien jetzt noch andere, auch wenn er eine Überwachung in Zukunft nicht ganz ausschloss. Aber da gerade dieser Platz sehr stark frequentiert werde, sei bisher das Gremium der Meinung gewesen, dass eine Videoüberwachung nicht der richtige Weg sei. »Leute, die abends spazieren laufen, wollen nicht gefilmt werden«, betonte Welsche.
Schöner Schein
Der Anwohner entgegnete, dass diese Szene bereits Mittelzentrum-Niveau habe. Er habe durch Zufall bereits Gespräche auf dem Friedhof mit angehört, in denen abgesprochen worden sei, wer den Alkohol an der Kassiererin durch bekäme. Das Maßnahmen-Bündel höre sich zwar schön, sei aber wirkungslos. Weiter habe die Stadt für den Schulhof Verkehrssicherungspflicht. Er war sich sicher, dass auch Schüler der hiesigen Schule zur Szene gehörten. Welsche argumentierte, dass auch Kameras keine Delikte verhinderten, bestenfalls die Täter präsentierten. »Wenn sich die Szene verlagert, hängen nachher überall Kameras«, gab er zu bedenken. Momentan wolle man versuchen, mit anderen Methoden dagegen zu wirken.
Der Anwohner fand bedauerlich, dass geblockt werde, obwohl Schulleitung und Polizei die Empfehlung ausgesprochen hätten. Er wünschte sich eine Testphase.