Charlotte Moll absolviert Friedensdienst in Costa Rica
Zu einem sogenannten Freiwilligen Ökumenischen Friedensdienst (FÖF) bricht Charlotte Moll aus Kappelrodeck nach Costa Rica auf. Dort arbeitet sie in einem Heim für behinderte Menschen. Am Sonntag wurde sie dazu von ihrer Kirchengemeinde offiziell verabschiedet.
Die Einführung einer allgemeinen Dienstpflicht in Anlehnung an die 2011 abgeschaffte Wehrpflicht, um bei jungen Menschen Sozialverhalten und Bereitschaft zur Verantwortung zu bewirken oder zu stärken, ist derzeit in der Diskussion. Aber es gibt auch Beispiele, in denen junge Menschen freiwillig Dienst leisten. So verabschiedete die evangelische Kirchengemeinde Kappelrodeck und Sasbachwalden am Sonntag in einem Gottesdienst in der Kirche zur Heiligen Dreifaltigkeit in Sasbachwalden Charlotte Moll in ihren Freiwilligen Ökumenischen Friedensdienst (FÖF) nach Costa Rica.
35 Plätze wurden besetzt
Prädikantin Bettina Keppler hielt den Gottesdienst, Pfarrer Andreas Moll gab Charlotte Moll den Segen Gottes mit auf den Weg. Der FÖF ist ein Angebot der evangelischen Landeskirche in Baden, er beginnt am 1. September und dauert ein Jahr. Für das jetzt beginnende Dienstjahr bot die Arbeitsstelle Frieden im Evangelischen Kinder- und Jugendwerk Baden 35 Plätze für einen Freiwilligendienst in Italien, Rumänien, Israel, Argentinien, Uruguay, Nicaragua und Costa Rica an.
»Ich habe mich beworben und mitgeteilt, dass ich gerne mit behinderten Menschen in Südamerika zusammenkommen würde. Gemeinsam mit zwei anderen Freiwilligen werde ich nun ab dem 1. September in Alajuela, der zweitgrößten Stadt Costa Ricas, in der Stiftung ›manos abiertas‹ arbeiten«, erklärte Charlotte Moll. Diese Stiftung unterhält ein Pflegeheim für Kinder und Erwachsene mit Schwerbehinderung. »Meine Aufgabe wird sein, Pflege- und Basisarbeiten zu übernehmen, die (Physio-)Therapeuten zu unterstützen und den Bewohnern Zeit und Aufmerksamkeit zu widmen.« Charlotte Moll ist 18 Jahre alt und hat im Sommer an der Heimschule Lender ihr Abitur abgelegt; sie ist sich noch nicht schlüssig, wie ihr Berufsleben einmal aussehen soll. Zwar kann sie sich gut vorstellen, einen sozialen Beruf zu ergreifen und in Richtung Pflege und Betreuung zu gehen, aber entschieden hat sie sich noch nicht.
Erfahrungen gesammelt
Ihr Entschluss, ein Jahr Freiwilligen Ökumenischen Friedensdienst (FÖF) im Ausland zu leisten, war keine fixe Idee, sondern hat eine Vorgeschichte. Im Verlauf ihrer Schulzeit hat sie bereits Praktika in Einrichtungen wie in der Lebenshilfe und im Epilepsiezentrum in Kork absolviert. Zum FÖF in Costa Rica fliegt sie auch nicht ohne Vorbereitung. »Für dieses Projekt habe ich ein 40-stündiges Praktikum im Wohnheim Renchen des Vereins Leben mit Behinderung Ortenau gemacht und Vorbereitungsseminare in Karlsruhe und Gengenbach besucht«, erklärt sie. Nicht zuletzt wird sie zu ihrem Spanisch, das sie in der Schule gelernt hat, in Costa Rica in den ersten vier Wochen noch einen intensiven Sprachkurs belegen.
Charlotte Moll ist gespannt auf ihr neues Umfeld. Sie hofft, ihren Horizont erweitern zu können, in eine andere Kultur einzutauchen und mit den Menschen in der »anderen Welt« gute Beziehungen aufzubauen. Per Flugzeug geht es von Frankfurt über Atlanta nach San Jose in Costa Rica. Landesbischof Cornelius Bundschuh hat die diesjährigen FÖF-ler bereits vor ein paar Wochen verabschiedet und mit guten Wünschen bedacht.