Gegenmaßnahmen im Landkreis Rastatt

Das Auerwild kämpft im Schwarzwald ums Überleben

Redaktion
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17. August 2019
Idealer Lebensraum für das Auerwild sind lichte Waldstrukturen mit Heidelbeeren. Solche Flächen müssen erhalten und teils neu geschaffen werden.

Idealer Lebensraum für das Auerwild sind lichte Waldstrukturen mit Heidelbeeren. Solche Flächen müssen erhalten und teils neu geschaffen werden. ©Landratsamt Rastatt

Die aktuellen Bestandszahlen für das Auerwild im Schwarzwald sind alarmierend. Nur noch rund 135 balzende Hähne konnten in diesem Frühjahr an den Balzplätzen ermittelt werden. Dies entspricht einem Rückgang um 20 Prozent gegenüber dem Vorjahr.

Im Jahr 1970 waren es noch etwa 600 Auerhähne, im Jahr 2012 immerhin noch 315 im Schwarzwald. »Das Auerwild ist im höchsten Maße vom Aussterben bedroht«, sorgt sich Martin Hauser, der Wildtierbeauftragte des Landkreises Rastatt.

Dies gilt auch für das Vorkommen im Landkreis Rastatt. Rund ein Fünftel des gesamten Bestandes im Schwarzwald lebt hier auf den Hochlagen, heißt es in einer Pressemitteilung. Dort findet das Auerwild noch den geeigneten Lebensraum: lichte Strukturen in den Wäldern, mit reichlich Heidelbeervorkommen. Diese müssen erhalten und, wenn erforderlich, neu geschaffen werden. Eine große Aufgabe für das Forstamt beim Landratsamt Rastatt und für die Waldbesitzer.

Schon seit langem engagieren sich die Förster für das Auerwild. Zum Schutz der imposanten Tierart wird im Staatswald Baden-Württemberg seit 2008 der vom Ministerium für Ernährung und Ländlichen Raum erstellte »Aktionsplan Auerhuhn« umgesetzt. Auch im Kommunal- und Privatwald wurden zahlreiche Projekte durchgeführt. Geeignete Maßnahmen sind etwa das Schaffen und Erweitern von Lücken und Freiflächen, die Förderung der Baumart Kiefer oder die Auflichtung von Wäldern durch starke Durchforstungen.

Lebenraum verbessert

Im vergangenen Jahrzehnt haben die Forstleute in den Hochlagen des Landkreises Rastatt auf einer Waldfläche von mehr als 500 Hektar lebensraumverbessernde Maßnahmen zum Schutz des Auerwilds geschaffen, heißt es weiter. »Dies ist sicher ein Grund dafür, dass zum Beispiel im Bereich des Kaltenbronn der Auerwildbestand in den zurückliegenden Jahren – entgegen dem Trend im gesamten Schwarzwald – nahezu stabil geblieben ist«, so das Landratsamt.

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Vielfältige Maßnahmen gab und gibt es unter anderem im Kirchenwald, in den Gemeindewäldern Forbach und Weisenbach, im Stadtwald Gernsbach sowie im Bereich der Murgschifferschaft. Für das Auerwildvorkommen auf dem Hohen Ochsenkopf ist der Nationalpark Schwarzwald zuständig. Dort sind Aktivitäten zur Lebensraumgestaltung auf die Entwicklungs- und Managementzonen beschränkt.

Im Rahmen eines Sonderprogrammes des Landes beteiligt sich Bühlertal an der Aufwertung des Lebensraums für das Auerwild im Bereich Hunds­eck ebenso wie Ottersweier im Hochkopfgebiet. Schon seit Jahren sind umfangreiche Pflegemaßnahmen rund um den Mehliskopf durch die Stadt Bühl erfolgt. 2018 konnten ebenfalls durch Beteiligung am Landesprogramm weitere Flächen am Hochkopf auerhuhngerecht gestaltet werden.

Füchse und Marder

Trotz der umfangreichen und laut einer Mitteilung des Landratsamts »vorbildlichen« Initiativen der Waldbesitzer kämpft das Auerwild im Schwarzwald um sein ­Überleben. 
Neben der Veränderung und Zerschneidung seiner Lebensräume führt die Klimaerwärmung zu einer Verschlechterung der Lebensbedingungen. Auch die Zunahme an Füchsen und Mardern in den Schwarzwaldhochlagen setzt den Auerhühnern zu. 

Der zunehmende Tourismus und das Freizeitverhalten der Menschen führen zu Störungen und Beeinträchtigungen. Den vielfältigen Einflussfaktoren muss durch sinnvolle Konzepte und Maßnahmen entgegengewirkt werden, schreibt das Landratsamt weiter: »Damit auch noch in den kommenden Jahren die Aussage Bestand hat: ›Noch balzt der Hahn im Schwarzwald‹«.

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