Sicheres Surfen: Datenklau nicht zu einfach machen
Sicher surfen mit dem Smartphone. Geht das überhaupt noch angesichts der Daten, Nutzer- und Bewegungsprofile, die Google und Co. und ein Großteil der Smartphone-App-Anbieter einsammeln? Über 120 Zuhörer, die am Donnerstag in Oberkirch dem Medienpädagogen Uli Sailer im HFG-Forum zuhörten, werden nach dessen Vortrag neu über das Thema nachdenken.
Mit der Zustimmungserklärung beim Installieren einer App kann man deren Betreiber, je nach App, sein Handy komplett ausliefern. E-Mails, Fotos, Kontaktdaten. Die Erlaubnis, Kamera und Mikrofon zu nutzen.
Was kann man dagegen tun? Sich bewusst beim Installieren anschauen, welchen Datenzugriff man erlaubt. Beispielhaft erklärte Sailer dies mit Hilfe der Taschenlampen-App, deren einziger Zweck es eigentlich ist, im Dunkeln zu leuchten. Rund 800 Anbieter gibt es. Einige davon sammeln viele Daten ein, andere weniger. »Die App-Betreiber wollen immer etwas von uns, auch wenn das Angebot kostenlos ist«, stellte Sailer fest. Der Medienpädagoge ließ keinen Zweifel daran, dass die Daten nicht nur gesammelt, sondern auch verwertet werden.
Insbesondere Kinder und Jugendliche müsse man auf die Konsequenzen ihres Tuns hinweisen. Ihnen auf Google im Protokoll einfach zeigen, was Google speichert, wenn man eine Suchanfrage eintippt. Gelöscht werden können die Daten, die weltweit auf bis zu fünf Servern archiviert werden, nicht mehr. »Sie können nur entfernt werden. Das ist, wie wenn der Lehrer im Unterricht einen Schüler vor die Tür schickt.
Der ist dann auch nicht gelöscht«, erklärte Sailer den Unterschied. Zweieinhalb Stunden hielt der Medienpädagoge die Konzentration seines Publikums hoch, sprach schnell und dadurch bisweilen etwas schwer verständlich. Doch die Inhalte hatten es in sich. Jede Privatperson, ohne ein Hacker zu sein, könne sich ohne Probleme die entsprechende Hard- und Software besorgen, um Daten abzugreifen, die zum Beispiel benutzt werden können, um personenbezogene Werbung zu gestalten.
Schlimmer ist es allerdings, wenn im Café die Person am Nebentisch Passwörter abgreift, beispielsweise während des Online-Bankings. Sailers Tipp: Wenn möglich nie in öffentlichen Wlan-Netzen surfen.
Kinder begleiten
Für Eltern wichtig: Man sollte wissen, welche Apps der Nachwuchs auf seinen Handys installiert hat. Denn beliebte Spiele wie »Clash of Clans«, eine der umsatzstärksten Apps, bieten den Kindern virtuelle Juwelentruhen für 99,99 harte Euro an. Zwei Beispiele dazu: Acht Kinder verzockten an einem Nachmittag jeweils 500 Euro, das Geld war futsch, erzählte Sailer. Ein Zehnjähriger besorgte sich das Passwort der Mutter und kaufte sich im oben genannten Spiel virtuelle Schätze im Wert von 3000 Euro. Mit Glück und der Unterstützung Sailers blieb die Familie auf dem Schaden nicht sitzen. Was gegen das große Abschöpfen der Daten hilft. Wenn es nicht benötigt wird, Wlan, GPS und Bluetooth ausschalten. Für viele Zuhörer war es ein Vortrag mit ernüchternden Erkenntnissen.