Der Bildstöckl-Rundweg lässt noch auf sich warten
Nach rund sieben Jahren ist der Bildstöckl-Rundweg in Wagshurst fertiggestellt. Das Sturmtief Sabine und die Corona-Krise verhinderten jedoch bisher die Einweihung.
Was vor rund sieben Jahren begonnen hatte, stand Anfang des Jahres nun fast vor der Fertigstellung: der neu gestaltete Bildstöckl-Rundweg in Wagshurst. An elf unterschiedlich großen Hinweistafeln im Ort und auf der Gemarkung werden mit Bildern, Skizzen und Texten wesentliche Merkmale der steinernen Zeitzeugen und die Ortsgeschichte erklärt.
Beim Neujahrsempfang am 6. Januar konnte Ortsvorsteher Gerd Boschert bei den Aktivitäten und Zielen für 2020 mit der Botschaft aufwarten, dass der Bildstöckl-Rundweg soweit fertig ist. Lediglich bei zwei Zeitzeugen, dem Martine Kreuz und dem Bildstock S’kostbar Blut an der Rench, sollten noch Gestaltungsarbeiten bei den Standortflächen vorgenommen werden.
Zerbrochener BildstockIm Sommer sollte die offizielle Einweihung des markanten Bildstöckl-Rundwegs mit einem Fest erfolgen. Aber zunächst machte Sturm Sabine diesem Vorhaben einen Strich durch die Rechnung. In der Nacht auf den 10. Februar drückte eine starke Böe einen Bildstock um. Dieser fiel zu Boden und zerbrach in mehrere Teile. Der einheimische Bildhauer Elmar Jogerst ist gerade dabei, diesen zu restaurieren. Außerdem wurde die Eröffnung des Rundwegs aufgrund der Ausbreitung des Coronavirus auf unbestimmte Zeit verschoben.
Mit der Errichtung des Bildstöckl-Rundwegs wurde bereits im Jahre 2013 begonnen. Initiator war der ehemalige Ortsvorsteher Ulrich Berger. Er und die weiteren Ortschaftsräte haben in ehrenamtlicher Arbeit die Tafeln an den entsprechenden Plätzen aufgestellt und die Flächen rund um die Bildstöcke hergerichtet. Allerdings traten mehrfach Verzögerungen auf. So musste der Bildstock an der K5312, der Straße von Wagshurst nach Rheinbischofsheim, in der Nähe der Renchbrücke, mit dem Namen S’kostbar Blut abgebaut und restauriert werden. Grund war die Sanierung der Renchbrücke und der Straße beziehungsweise des Radwegs nach Rheinbischofsheim. Ein weiterer Bildstock musste restauriert werden. Das Naturdenkmal Linde wurde bei einem Sturm umgerissen und der Bildstock beschädigt.
Urkundliche Erwähnung
Auch die Geschichte von Wagshurst wird beleuchtet. Es ist wahrscheinlich ein Dorf alemannischen Ursprungs. Franken erkämpften die Herrschaft über Wagshurst. Im Jahr 1070 wurde das Dorf von den Franken an den Bischof von Straßburg vergabt. Von da an blieb Wagshurst bis zum Frieden von Luneville beim Hofstift Straßburg. Am 28. Oktober 1136 bestätigte Papst Innozenz II in einer Bulle, dass die Abtei Schuttern in Wagshurst einige Realitäten und Einkünfte besaß. Dies galt als erste urkundliche Erwähnung Wagshursts. Erst 1803 ging Wagshurst an Baden über.
Ab 1809 war Wagshurst selbstständige Gemeinde, die bis 1972 verschiedenen Bezirksämtern unterstellt war. Wagshurst gehörte zunächst zum Amtsbezirk Appenweier und kam 1819 zum Amtsbezirk Achern. Bei der Auflösung des Amtsbezirks Achern 1924 kam Wagshurst wie auch die anderen Stadtteile Acherns zum Bezirksamt Bühl sowie 1939 zum Landkreis Bühl. Am 1. Januar 1973 wurde Wagshurst im Rahmen der Ortschaftsverfassung der Stadt Achern eingegliedert.
Bildstöckl-Rundweg
Eine Übersichtstafel zum Bildstöckl-Rundweg gibt es bei der Mariengrotte beziehungsweise in der Nähe des Rasensportplatzes des FV Wagshurst sowie bei der Maiwaldhalle. Der Rundweg führt von der Mariengrotte an acht weiteren Wegkreuzen und Bildstöcken vorbei. Die Wegkreuze und Bildstöcke heißen: Mariengrotte, Almkreuz, S´kostbar Blut, Weiße Kreuz, Bei der Linde, Martine Kreuz, Ölberg, Zu den Tränen und Sankt Wendelin. Der Weg hat eine Länge von 13 Kilometern. Die verkürzte Variante beträgt neun Kilometer. rb