Oberkirch-Ringelbach

Der Fischer vom Ringelbacher Teufelsloch

Simon Allgeier (Text und Fotos)
Lesezeit 4 Minuten
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19. September 2017
Internationaler Flair am Teufelsloch: Seine Kundschaft begrüßt Jürgen Fridolin Huber in vielerlei Sprachen. »Das gibt ihnen das Gefühl, hier willkommen zu sein«, meint der Forellenzüchter, der hier im Wald bei Ringelbach das Werk seines Vaters fortsetzt.

(Bild 1/3) Internationaler Flair am Teufelsloch: Seine Kundschaft begrüßt Jürgen Fridolin Huber in vielerlei Sprachen. »Das gibt ihnen das Gefühl, hier willkommen zu sein«, meint der Forellenzüchter, der hier im Wald bei Ringelbach das Werk seines Vaters fortsetzt. ©Simon Allgeier

Jürgen Fridolin Huber ist der Fischer vom Teufelsloch. Seit 2008 betreibt er die von seinem Vater in den 60er Jahren angelegte Fischzucht im Wald bei Ringelbach. In der Abgeschiedenheit zwischen Teichen und Räucherofen trifft sich inzwischen die weite Welt. 

Das Rauschen, Plätschern und Gurgeln wird stärker, je weiter man sich auf der unbefestigten Schwender Straße durch den Wald nach oben schlängelt. Der Geruch nach verbranntem Holz kitzelt in der Nase. Hier, am Rande von Ringelbach, im sogenannten »Teufelsloch« liegt das Reich von Jürgen Fridolin Huber. »Fischer Fridolin«, wie er sich gerne selbst nennt, blinzelt unter seiner breiten Hutkrempe hervor und durch das diffuse Licht, das eine Glühbirne auf die Arbeitsplatte vor ihm wirft. »Ich merke den Rauch schon gar nicht mehr«, sagt Fischer Fridolin und öffnet die Klappe zu einem Räucherofen, der hinter ihm steht. Eine goldgelb geräucherte Forelle nach der anderen nimmt er vom Gitter, dreht sie über einem Eimer, damit der Rest Flüssigkeit herausläuft und sortiert sie anschließend in eine Kunststoffbox ein. 

Die Faszination für Fische und deren Aufzucht begleitet Jürgen Huber seit seiner Kindheit. Zum Erliegen kam sie auch nicht während der 40 Jahre, in denen der Diplom-Kaufmann im Außendienst unterwegs war. Wie man Aale räuchert, lernte er neben seinem Studium in Hamburg. Nach einem Unfall 1998 hing er seinen Beruf an den Nagel und widmete sich ganz der Fischzucht. Bis zu 6000 Forellen tummeln sich in den neun Teichen, die über ein Rohrsystem beständig mit Frischwasser versorgt werden. »Jetzt ist der Bestand viel geringer«, sagt Huber und greift zu einem Kescher. Nach Ostern muss er die Zahl der Fische kräftig reduzieren. Wegen dem Wassermangel, der infolge des Klimawandels, wie Huber meint, auch hier in Ringelbach immer stärker zutage trete. Im September setzt er dann wieder Jungfische, sogenannte Setzlinge ein. Das richtige Züchten, also das Abstreifen des Rogens mit anschließender Befruchtung, ist für Fischer Fridolin noch Zukunftsmusik. Genauso wie die Zucht von Aalen, die er bisher aus Hamburg bezieht und dann in Ringelbach räuchert. So wie die Teiche jetzt angelegt sind, würden die Aale abhauen. »Die gehen auch über Land«, sagt er.

Jürgen Huber öffnet wieder den Räucherofen, Qualm schlägt ihm entgegen. In ein Pfännchen schüttet er frisches Buchenmehl streicht es glatt. Auch Wacholder kommt noch dazu – fürs Aroma. Am Hang, auf der »Fischerterrasse«, steigt ebenfalls Rauch auf.  Zwei Bekannte von »Fischer Fridolin« gönnen sich eine Raucherpause vom Laubkehren. Hier ist jeder willkommen. Am Eingang zu den Fischteichen hängt eine handgeschriebene Preisliste für Getränke, daneben ein von Huber selbst verfasstes Gedicht über das Verhältnis von Wildschweinen und Jägern. Hier im Teufelsloch ist Sprache fast genauso allgegenwärtig wie der Fisch. Und nicht nur hier. Auch unten, an der Badischen Weinstraße, zeigen gemalte Plakate in Russisch und Alt-Persisch den Weg zu den Teichen. 

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»Die Menschen freuen sich, dass ich ihnenentgegenkomme.«

Mittlerweile ist »Fischer Fridolins« Kundschaft international. »Das meiste verkaufe ich privat.« Dankeskarten aus Sri Lanka und China hat er bekommen, Touristen, begeistert hier ihre Landessprache zu finden, kommen ans Teufelsloch. »Die Menschen freuen sich, dass ich ihnen entgegenkomme, sie einlade mit meinen Schildern. Das funktioniert.«

Da wäre aber noch das mit dem Ökofutter aus Deutschland – ohne genverändertes Sojamehl –, mit der langsamen Aufzucht. »Das ist wie beim Fleisch.« Zu schnell dürfe das Tier nicht wachsen. Ein bis zwei Jahre bleiben die Forellen in den Becken, auch mit Karpfen kann Huber dienen. Die seien vor allem bei Osteuropäern beliebt. Wer will, kann seine Fische selbst angeln. 

Eile oder gar Hektik scheinen hier, im Labyrinth der Sprachen, Fremdwörter zu sein. Der Ort wirkt aus der Zeit gefallen. Und doch hat sich einiges verändert. »Früher war hier alles noch Wiese«, erklärt Huber. Der Wald hat sich den Raum zurückerobert. Und auch der kleine Tümpel mit Grünbelag unter der Fischerterrasse kommt nicht von ungefähr. 

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