Oberkirch

Der kleine Unterschied beim Essen

Katharina Reich
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28. Oktober 2014

Eva Gritzmann und Denis Scheck waren für ihre Recherchen zu ihrem Buch »Sie und Er. Der kleine Unterschied beim Essen und Trinken« mit vielen Köchen und prominenten Essern ins Gespräch gekommen. Die Ergebnisse gaben sie am Sonntagabend in Oberkirch zum Besten. ©Katharina Reich

Kochen liegt zumindest medial voll im Trend, das beweisen zahlreiche Kochshows im Fernsehen und die Vielfalt an stetig neu erscheinenden Kochbüchern. Einen ganz neuen Aspekt des Essens haben der Literaturkritiker Denis Scheck und die Ärztin Eva Gritzmann unter die Lupe genommen: das Geschlecht. Am Sonntagabend lasen sie im Forum des Hans-Furler-Gymnasiums aus ihrem Buch »Sie & Er. Der kleine Unterschied beim Essen und Trinken«.
Eva Gritzmann und Denis Scheck sind sich einig: Mann und Frau haben sehr unterschiedliche Vorlieben beim Essen. »Oder haben Sie schon mal einen Mann ein Möhren-Ingwer-Süppchen löffeln sehen?«, fragte Denis Scheck das Publikum. In den meisten Lebensbereichen werde nach dem Geschlecht unterschieden, in der Kirche, im Sport und der Medizin – nur beim Kochen eben nicht. Dabei ließen sich einzelne Gerichte leicht dem Geschlecht des Konsumenten zuordnen. Die Kohlroulade und das Spanferkel für den Herrn, der Flammkuchen mit Lauch und die Salatvariation mit Putenstreifen für die Dame – ein Spiel, das sich beim Besuch eines gastronomischen Betriebs einfach spielen lasse.
Die Betrachtungen und Recherchen des Autorenduos gehen aber weit über die Geschlechterfrage hinaus. Das Buch liefert dem Leser auch einiges an knallhartem Faktenwissen, das dem Publikum am Sonntagabend in Auszügen zuteil wurde: Der Durchschnittsdeutsche etwa verschlinge jährlich 70 bis 90 Fertigpizzen, im Jahr 2008 seien 3,5 Millionen Rinder geschlachtet worden, nur 54 000 Rinder lebten im Jahr 2007 in ökologisch betriebenen Bauernhöfen. Und: Katzenfutter koste im Supermarkt oft mehr als die Wurst für den Menschen.
Den Reiz erhält das Buch aber nicht allein durch die Ergebnisse einer sorgfältigen Recherche, vielen Gesprächen mit Köchen und prominenten Essern, sondern vor allem durch die bildhafte Sprache, die feine Ironie und die präzise Beobachtung und Beschreibung von Menschen wie beispielsweise die des Kochs Vincent Klink, den Denis Scheck so beschreibt: »Endlich mal ein Koch, der aussieht wie ein Koch«.
Den Autoren ist es gelungen, Alltags- und Hochkultur auf humorvolle Art zu verweben. Ausflüge in die Naturwissenschaft, die Geschichte des Fleischkonsums und literarische Verarbeitungen des Themas Kulinarik treffen auf eigene Beobachtungen und Geschmacksexperimente. Wie es klingt, wenn Intellekt auf bodenständigen Humor stößt, gab Denis Scheck in seinen Gedanken zur Bratwurst zum Besten: »Auf die Idee muss man erstmal kommen, ein Tier zu zerhäckseln und es in seine eigenen Därme zu stopfen. Das entspricht fast einer kafkaschen Bestrafungstheorie.«

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