Der Skiclub Ottenhöfen feiert nun sein 90-Jähriges
1927, vor 90 Jahren, gründeten in Ottenhöfen einige Skibegeisterte den Skiclub Ottenhöfen-Seebach – in einer Zeit, als die Winter noch tief, lang und schneereich waren. Am Freitag und Samstag wird das Jubiläum gefeiert.
Skispringen auf der Hirscheck-Sprungschanze bei Allerheiligen, Skitouren an Seibelseckle, Ruhestein und Schliffkopf und zum Abschluss Abfahrten hinunter nach Seebach zum »Grünen Baum« und sogar bis nach Ottenhöfen zur »Linde«. Das ist heute, da man Schneekanonen einsetzen muss, kaum noch vorstellbar. »Da hatten wir wirklich noch tiefe Winter«, blicken Siegfried Leppert und Walter Steimle im Gespräch mit unserer Zeitung ein wenig nostalgisch zurück.
Siegfried Leppert ist mit fast 91 Jahren ein wenig älter als der Skiclub Ottenhöfen. Der Verein feiert am Freitagabend, 19 Uhr, in der Schwarzwaldhalle sein 90-jähriges Bestehen und am Samstag, 20 Uhr, ist am gleichen Ort das Oktoberfest des Skiclubs.
Siegfried Leppert war in dem nach dem Krieg wieder gegründeten Skiclub Ottenhöfen von 1952 bis 1973 Vorsitzender, Walter Steimle war als Jugendwart tätig und führte mit Ludwig Klink auch viele Skitouren. Beide können viel von grandiosen Wintern erzählen und schwärmen von herrlichen Schneelandschaften.
Viele Ideen gehabt
Im Oktober 1926 war in Ottenhöfen beim Verkehrsverein der Skilauf das Thema. Wintersportbegeisterte wie Dr. Joerger, Dr. Ganter, Ernst Thiele, Max Schnurr, Bernhard Schmelzle oder Josef Waltersbacher erwogen, eine »Skibahn« auf der Schlossmatt und eine Rodelbahn auf der Blöchereckstraße zu schaffen. Sogar ein Eislaufplatz wurde in Erwägung gezogen.
Im Januar 1927 fand die Gründungsveranstaltung im damaligen Café Schnurr für den Skiclub Ottenhöfen-Seebach statt. Neben dem Tourenlauf gehörte das Skispringen zum Wintersport, weshalb der junge Verein 1929 bei Allerheiligen die Hirscheck-Sprungschanze baute. Fünf Jahre später gründeten die Seebacher Skisportler in Seebach ihren eigenen Verein. In den Kriegsjahren kam dann, wie bei fast allen Vereinen, das Vereinsgeschehen zum Erliegen.
Vom ASV Ottenhöfen, dessen Vorsitzender Siegfried Leppert war, ging Anfang 1952 die Initiative zur Wiedergründung des Skiclubs aus. Am 22. Februar 1952 gründeten 48 junge und alte Skibegeisterte den Skiclub Ottenhöfen neu.
Von der Sprungschanze
Der Verein war ausgesprochen aktiv, »dabei waren wir stets bestrebt, viel Breitenarbeit zu leisten«, erinnert sich Leppert. »Skitouren mit Dutzenden von Kindern waren keine Seltenheit, 40 bis 50 Erwachsenen gingen in der Regel mit«, weiß Steimle zu berichten. Er gehörte zu den Skispringern, nahm zum Beispiel am 31. Januar 1954 mit Richard Rösch, Sebald Steimle, Alfons Kuch, Arnold Steimle und Richard Kuch am Landesverbandsoffenen Springen auf der wieder errichteten Hirscheck-Sprungschanze teil. 56 Springer aus der Region beteiligten sich, bei 42 Metern lag der Schanzenrekord. Skikurse auf dem Sohlberg mit eigenem Skilift sorgten für den Nachwuchs.
Neue Skifreizeiten
Dieter Oster, Artur Bohnert, Joachim Schmälzle und Klaus Schneider folgten bis ins neue Jahrtausend als Vorsitzende. Im März 1985 richtete Artur Bohnert eine Skifreizeit nach Dalaas am Arlberg ein, Ursula und Klaus Schneider leiteten ab 1985 Skigymnastikgruppen und organisierten Skifreizeiten nach Verbier.
Ab 1990 wechselten die Skikurse hinauf zum Ruhesteinhang und 1995 setzte der Skiclub mit dem Aufbau einer Rennmannschaft einen neuen Schwerpunkt, engagiert betreut von Petra und Reinhard Schneider. Zum 75-jährigen Bestehen 2002 bestand sie aus 22 Schülern und drei Jugendlichen. Simone Walter richtete eine Step-Aerobic-Gruppe ein und Gabi Knapp leitete die Gymnastikgruppe Senioren 50 plus. Inzwischen gibt es auch eine Yoga-Gruppe, womit der Breitensport im Verein weiterhin gut vertreten ist.
Ski gefahren wird selbstverständlich nach wie vor eifrig, wenn auch die Zeit der großen Touren und des Skispringens vorbei ist. Den Vorsitz hat vor mehr als zehn Jahren Michael Schneider übernommen.