Der Tierschutzverein Achern steuert auf große Probleme zu
Sieben Tage pro Woche muss in der Katzenauffangstation in Achern jeweils morgens und abends gereinigt und gefüttert werden. Das kann der Tierschutzverein Achern und Umgebung nur noch mit Angestellten schaffen. Es fehlt an zupackenden Mitgliedern mit Idealismus.
»Unsere tiermedizinische Fachkraft muss bezahlt werden und eine Reinigungskraft. Aber das reicht nicht«, erklärt die Vorsitzende des Tierschutzvereins Achern und Umgebung, Gabriele Seifermann. Mehrere Frauen aus dem Vorstand und darüber hinaus seien ehrenamtlich in der Katzenauffangstation engagiert. Manche könnten aber nur einmal pro Woche, weil sie selbst Familie haben, andere seien an der Grenze ihrer Leistungsfähigkeit. Eine weitere Reinigungskraft sei finanziell nicht zu stemmen: »Unsere Rücklagen reichen nicht mehr lange.«
Nur noch ein Jahr
Noch ein Jahr könne man weitermachen, länger nicht. Das ist die Prognose von Simone Frey, der Kassiererin des gemeinnützigen Vereins. Bis zu 30 000 Euro pro Jahr koste die tierärztliche Versorgung der Fundtiere und rund 25 000 Euro müsse man für die Angestellten aufbringen. Hinzu kämen rund 10 000 Euro fürs Futter und kleinere Beträge für Instandhaltungen. An Mitgliedsbeiträgen kämen derzeit pro Jahr maximal 9000 Euro rein und von den Gemeinden, um deren Fundtiere man sich kümmere, gebe es zusammen maximal 12 000 Euro.
Sich ehrenamtlich im Tierschutz zu engagieren, sei eine verantwortungsvolle Aufgabe, weiß Simone Frey. »Wir sind kein Spaßverein. Wir betreiben so etwas wie ein Tierheim, hier geht es um Lebewesen.« Die wenigen helfenden Mitglieder arbeiteten unbezahlt und brächten sogar ihre Getränke selbst mit.
Liebe Menschen gesucht
Man suche »liebe Menschen«, die bereit sind, Katzenkinder ohne Mutter bei sich zu Hause aufzuziehen, bis sie vermittelt werden können. Um eine Jugendgruppe anzuleiten, fehle es derzeit an Leuten und auch Vorträge könne man keine organisieren, sagt Gabriele Seifermann. Sie habe auch niemanden, der zu den rund zehn Futterstellen für wild lebende Katzen fährt und die »Kümmerer vor Ort« mit Dosen beliefert. Sie müssen vorbeikommen, um Nachschub zu holen oder selbst in Vorkasse treten.
Auf einen Aufruf in Rheinau hin habe sich kürzlich eine einzige Frau gemeldet, die sich um das Wohl von Fundtieren kümmern möchte, erzählt Gisela Ernst: »Ich bin bisher die einzige dort, die rausfährt, wenn ein Kätzchen gefunden wird.« Deshalb hat sie den Wunsch an die Finder von Tieren, dass sie die Vierbeiner nach einem Anruf beim Tierschutzverein selbst zum Tierarzt bringen: »Da wäre uns sehr geholfen.«
Keine Nachfolger
Sorge bereitet der stellvertretenden Vorsitzenden Gisela Ernst auch, dass keine Nachfolger für sie und Gabriele Seifermann in Sicht seien. Die beiden Rentnerinnen, 68 und 71 Jahre alt, wollen 2019 die Verantwortung abgeben. An wen, das wissen sie noch nicht.
Beitrittsformulare und weitere Infos gibt es auf der neuen Internetseite des Tierschutzvereins Achern:
Hundewiese kommt gut an
Sehr gut angenommen wird die Hundewiese des Tierschutzvereins Achern und Umgebung hinter dem Feuerwehrhaus. Sie ist seit knapp vier Jahren in Betrieb und eine der wenigen umzäunten Wiesen speziell für Hunde im weiten Umkreis. Hundehalter aus Achern und der ganzen Region kämen gern, um ihre Tiere dort frei laufen zu lassen, sagt Simone Frey vom Vorstand. Familien und ältere Leute hätten Freude daran, den Hunden zuzuschauen.
Mit Spenden von dankbaren Nutzern der Hundewiese könne man Reparaturen am Zaun und ähnliches finanzieren. Die Pflege übernehme derzeit ein Mitglied des Tierschutzvereins allein. Wer mit anpacken kann, ist herzlich willkommen. Kontakt: • 078 41/ 640 68 64.mg