Die Politik setzt auf die Vernunft der Motorradfahrer
Bundestagsabgeordneter Matthias Gastel informierte sich am Display in Sasbachwalden über
die Messung von Motorradlärm. Politiker setzen auf die Vernunft der Motorradfahrer.
„Durch die Daten des Displays können wir sagen, dass an schönen Tagen zwischen 1000 und 1200 Motorräder in beiden Richtungen durch das Sasbachwaldener Tal hinauf auf die B500 und auf die Schönbach fahren“. Bürgermeisterin Sonja Schuchter konnte dank des Displays bei der Straubenhöf-Mühle dem Bundestagsabgeordneten Matthias Gastel (Grüne), dem Landtagsabgeordneten Thomas Marwein (Grüne) sowie dem Grünen-Kandidaten Bernd Mettenleiter (Wahlkreis Kehl) gesichert aufzeigen, was sich entlang der L86 auf zwei Rädern so abspielt.
„Am Vatertag waren es 421 Motorräder in eine Richtung und wir können davon ausgehen, dass die gleiche Anzahl auch wieder talwärts fährt“. Die Durchschnittslautstärke liege unter 85 Dezibel und diese würden nicht stören, sondern jene, die mit einem Lärmaufkommen von 100 Dezibel durch das Tal brettern. „Wenn dann 40 am Tag mit dieser Lautstärke fahren, dann nervt es schon“, so Sonja Schuchter.
Dazu ergänzte Thomas Marwein, dass es in Baden-Württemberg mit finanzieller Unterstützung des Landes 50 Displays gebe, die nach der Auswertung ein richtig gutes und einmaliges Bild über ein ganzes Bundesland hinweg liefern. „Wir arbeiten als Bundestagfraktion an einem Papier zu diesem Thema, das in Kürze veröffentlicht wird“, so Matthias Gastel. Die Fraktion erhalte derzeit viele Zuschriften von Bürgern vor allem aus den Mittelgebirgen und Tälern mit Hinweisen, dass es zunehmend mehr Motorräder gebe und diese auch bei schönem Wetter in großer Zahl an beliebten Stellen und zu laut fahren.
„Wir müssen als Politiker auf der Seite derer stehen, die vom Lärm geplagt sind. Denn wenn dieser dauerhaft auftritt, ist das auch eine Frage der Gesundheit und Lebensqualität der Bürger“, betonte Gastel. Deutlich betonte er und sein Kollege Marwein, dass ein Verbot von Motorrädern etwa an Wochenenden die letzte Lösung sei. Denkbar wäre aber, punktuell an bestimmten und besonders belasteten Strecken solche Verbote auszusprechen, wenn alle anderen Maßnahmen nicht mehr greifen.
„Wir hoffen auf die Vernunft der Motorradfahrer und eine gute Lösung, dass es zu solchen Instrumenten des Fahrverbots nicht kommen muss.“ Die Bundestagsfraktion der Grünen würde bei Neufahrzeugen strengere Lärmgrenzwerte fordern, die im Realbetrieb gemessen werden. Dies dauere aber viele Jahre, bis sich der Bestand erneuere.
Gegen den Motorradlärm
Rasende Biker, heulende Motoren, nervendes Geknatter ist mittlerweile in vielen Tälern des Schwarzwaldes zu hören und Sonja Schuchter war es, die 2018 mit Verkehrsminister Winfried Hermann Kontakt aufnahm und die Anregung erhielt: „Bitte zögern Sie nicht, mit neuen Ideen zur Eindämmung des Motorradlärms auf uns zuzukommen“. Dies ließ sich die Bürgermeisterin der Feriengemeinde nicht zweimal sagen und gehörte mit Thomas Marwein, erster Lärmschutzbeauftragter einer Landesregierung, zu den „Motoren“ der „Initiative Motorradlärm“. Diese nahm schnell Fahrt auf und die Thematik Motorradlärm wurde über das Verkehrsministerium in den Bundesrat eingebracht, der sich am 15. Mai 2020 mit großer Mehrheit für die wirksame Minderung und Kontrolle von Motorradlärm ausgesprochen hat. Doch dies war nur ein weiterer Schritt hin zur Reduzierung des Motorradlärms.