Die "Ringmasters" haben auch Volkslieder im Repertoire

Die "Ringmasters" aus Schweden überzeugten abermals das Acherner Publikum. ©Daniela Busam
Das brillante Barbershop-Quartett „The Ringmasters“ bereicherte bereits das dritte Mal das Acherner Kulturprogramm. Ihr guter Ruf eilt der schwedischen Gesangsgruppe voraus. Die Veranstaltung im Acherner Bürgersaal war wie bei den vorherigen Gastspielen ausverkauft.
An den Anfang ihres kurzweiligen Programms setzte das Quartett das verheißungsvoll klingende „Tonight“ aus der „West Side Story“. Es folgte das mutmachende „Everybody says don’t“. Das selten zu hörende Lied wurde vom Tonight-Textdichter Stephen Sondheim für das Musical „Anyone Can Whistle“ komponiert.
Wohlklang der Stimmen
Mit Hilfe des Frank Sinatra Hits „Come Fly with me“ demonstrierte die Band die Prinzipien des Barbershop-Gesangs. Für die Ende des 19. Jahrhunderts in amerikanischen Friseursalons entstandene Technik wird der Einsatz eines Bass-, Tenor-, Bariton- und Leadsängers benötigt. Allein in der sogenannten „engen Lage“ (Close Harmony) lässt sich der für Barbershop charakteristische obertonreiche Wohlklang der Stimmen erzeugen. Die schwedischen Tenöre Jakob Stenberg und Rasmus Krigström, Emanuel Roll (Bariton) und Didier Linder (Bass) hatten 2012 als erstes, nicht-amerikanisches Ensemble den Wettbewerb der „Barbershop Harmony Society“, der inoffiziellen Weltmeisterschaft des Genres, gewonnen.
Das Quartett ist ein paar Jahre zuvor durch eine gemeinsam angeschaute Folge der Zeichentrickserie „Die Simpsons“ auf die Gesangstechnik gestoßen. In „Homer‘s Barbershop Quartet“ agieren Homer, Rektor Skinner, Supermarktchef Apu und Polizeichef Wiggum als eine sogar von Gaststar Paul McCartney gefeierte Erfolgsformation. Im Ringmaster-Repertoire durfte deshalb der bereits von Homers Quartett angestimmter Ragtime "Hello! Ma Baby" nicht fehlen. Das 1899 auf einer Edison-Phonographenwalze verewigte Lied ist übrigens das erste, in dem ein Telefonanruf im Mittelpunkt des Textes steht. Bis dahin wurde das Wort „Hello" noch in erster Linie mit dem Telefonieren in Verbindung gebracht.
Mit Barbershop lassen sich alle musikalischen Genres veredeln. Zum Ringmaster-Programm gehörten deshalb zum Beispiel neben Nina Simones bewegenden "I’m feeling good" oder das von den Sitzen reißende „I got life“ aus dem Antikriegs-Musical „Hair“ zum Beispiel auch drei schwedische Volkslieder. Die christliche Hymne „En vänlig grönskas rika dräk“ („Ein freundliches Grün kleidet sich reich“) aus dem Jahr 1889 gehörte dabei zu den Glanzlichtern des Abends.
Dagegen gehört Povel Ramens Jazz-Persiflage „En Trumpet, En Klarinett & En Gammaldags Bas (Eine Trompete, eine Klarinette und ein altmodischer Bass)" zu den heiteren Evergreens der schwedischen Schlagergeschichte. Der georgische Kriegstanz „Khorumi“ wurde von den Ringmasters in eine wortakrobatische Klangodyssee verwandelt. Mit den opulent in Szene gesetzten „Bells of Notre Dame“ endete das Programm. Im Zugabenteil freute sich das als äußerst stimmkräftig erweisende Publikum, gemeinsam mit den Ringmasters „Hey Jude“ von den Beatles zu singen.