Die Risiken in der heimischen Obstproduktion steigen
Wie verlief das vergangene Jahr für die Obstbauern? Dazu gab es beim Obstbautag einen Rückblick.
»Mitte April 2018 legte die Natur den Schalter um, es wurde mit 25 Grad ungewöhnlich warm und die Vegetation erfuhr einen gewaltigen Fortschritt«. So skizzierte Wendelin Obrecht, Vorsitzender des Arbeitskreises Erwerbsobstbau Mittelbaden, den Start in das höchst außergewöhnliche Jahr 2018, in dem lange Phasen mit Hitze und Trockenheit der Landwirtschaft insgesamt zu schaffen machten.
Bereits Ende April war die Apfelblüte in Mittelbaden beendet, Anfang Mai gab es Temperaturen von 30 Grad und mehr und der Jahrhundertsommer nahm seinen Lauf. Bis November war es dann »viel zu trocken« und 2018 ging als das wärmste Jahr seit Beginn der Wetteraufzeichnungen in die Geschichte ein.
Den Obstbauern in Mittelbaden ging es »relativ gut«, denn in den vergangenen Jahren wurde stark in die Bewässerung investiert, teilweise musste aber auch Wasser beigefahren werden. Hagelschlag war fast kein Thema. Auch in diesem Bereich wurde viel Vorsorge mit Hagelschutz getroffen. Letztlich gab es eine reichhaltige Ernte und sehr gute, gesunde Qualität, Probleme gab es nur in der Vermarktung. Denn überall im Land gab es reichlich Obst und dies bedeutete, dass der Markt gewaltig unter Druck stand.
Dass der Handel parallel dazu auch noch ausländische Waren in die Regale stallte, machte die Situation bei bestimmten Kulturen nicht einfacher. Dies trug dann auch dazu bei, dass bei der hochwertigen Qualität des Obstes nicht die Wertschöpfung erzielt werden konnte, die dieses eigentlich verdient gehabt hätte, so Wendelin Obrecht.
»Der Klimawandel ist bei uns angekommen, da gibt es keinen Zweifel mehr«. Dies bedeute, dass die Risiken in der Obstproduktion steigen und die Erzeuger viel investieren müssen, um Obst ernten zu können. Deshalb müsse die Politik entsprechende Rahmenbedingungen schaffen, wobei Wendelin Obrecht Maßnahmen wie Zuschüsse für Gefahren-Versicherungen, Frostschuss und Hagelnetze sowie die Möglichkeit der Bildung einer Risiko-Steuerrücklage für die Landwirtschaft erwähnte.
Es sei nicht einzusehen, dass in guten Jahren der Spitzensteuersatz gezahlt werden müsste und die Landwirte dann in schlechten Jahren als »Bittsteller vor dem Staat« stehen. Es müsste aber auch der Handel mit »klaren Signalen« für die heimischen Produkte mitziehen, letztlich auch die Kunden, die Erzeugnisse von quasi direkt vor der Haustür auch kaufen.