Dollenberg-Chef sieht Minisommelier als gemeinsame Aufgabe
„Unsere Gäste wollen mehr über den Wein erfahren und lernen“, ist Meinrad Schmiederer (63), Patron des Hotels Dollenberg in Bad Peterstal-Griesbach überzeugt. Hartnäckig verfolgt er die Idee, zumindest im Süden Deutschlands eine vereinfachte einheitliche Ausbildung zum „Minisommelier“ nach dem Beispiel in der Schweiz zu installieren. Das sei eine zentrale Herausforderung für Gastronomie, Touristik und Politik.
Meinrad Schmiederer will den „Minisommelier“: Er soll über solides Wissen für deutsche Weine verfügen und bei ausländischen Weinen gut mitreden können. Vor allem müsse er in der Lage sein, qualitätsvolle Weine aus der jeweiligen Region vorzustellen und dem Gast mundgerecht anzubieten. Die Gastronomie in der Schweiz habe damit gute Erfahrungen gesammelt.
Schmiederer versichert, sich mit Christophe Meyer, langjähriger Sommelier im Hotel Dollenberg, selbst bei der Ausbildung einzubringen. Zunächst solle ein runder Tisch mit Fachleuten aus der Branche gebildet, dabei auch die Industrie- und Handelskammer (IHK) mit ins Boot genommen werden. Schmiederer sieht im Projekt ein Vorhaben, das den örtlichen Tourismus stärken und ihm neue Anregungen geben könne.
Im Vinotorium der Oberkircher Winzer eG war auf Einladung des Hoteliers ein Kreis von Fachleuten zu diesem Thema zusammengekommen. Darunter Justiz- und Europaminister Guido Wolf (CDU) zuständig in Baden-Württemberg für Tourismus. Dazu Spitzenvertreter der Weinbauerverbände, unter ihnen Peter Wohlfahrt, Geschäftsführer des badischen Weinbauverbandes, sowie Fritz Engelhardt, Landespräsident des DEHOGA, Hansjörg Mair, Geschäftsführer der Schwarzwald Tourismus GmbH, sowie Experten aus den regionaler Tourismus- und Wein- Vertriebsorganisationen. Sie begrüßten das Vorhaben einhellig. Ziel müsse es sein, Wein, Tourismus und Landschaft als eine Einheit zu verstehen und im eigenen Qualitätsanspruch für den Wein nicht nachzulassen. Andererseits müssten Weine aus der Region professionell angeboten werden und zu bezahlbaren Preisen auf der Weinkarte auch anspruchsvoller Häuser stehen. Dann würden sich auch, so Schmiederer, eher einfachere Gastbetriebe für einen gepflegten Weinkonsum öffnen. Wein sei schließlich auch ein wichtiges touristisches Element.
Der Weintourismus nehme zwar zu, aber nur langsam, meinte Minister Guido Wolf: „Landschaft und Lebensart in der Ortenau sind vom Wein geprägt.“ Er sagte dem Projekt Minisommelier seine Unterstützung zu und will sich in dieser Sache mit Kultusministerin Susanne Eisenmann in Verbindung setzen. Wolf verwies auf die IHK, die bereits in einigen Regionen ähnliche Ausbildungsgänge anbiete und daher über gewisse Erfahrung verfüge. Man müsse auch das Gespräch mit anderen Bildungspartnern und den Weinbauerverbänden suchen.
Siegel für Dollenberg
Schmiederer denkt an ein Netzwerk, in das er Winzer und gastronomische Betriebe mit einbinden will. Lebhafte Zustimmung kam auch von DEHOGA-Präsident Fritz Engelhardt, der jede Aktion zur nachhaltigen Qualitätsverbesserung im Tourismus als Fortschritt wertete und seine Unterstützung zusagte. Als Schritt in die richtige Richtung sieht Hansjörg Mair von der Schwarzwald Tourismus GmbH das Sommelier-Projekt, zu dem er eigene Vorstellungen entwickelte.
Anlass der Expertenrunde war die Verleihung des Siegels der Weinsüden Hotels an das Fünf-Sterne-S-Hotel Dollenberg durch Minister Wolf. Dieser würdigte die langjährigen Verdienste um die Pflege des Weins auch durch das Ausrichten von Qualitätswettbewerben und exklusiven Weinreisen, die das Hotel auszeichne.