Drei Einrichtungen des Kreises seit 40 Jahren in Achern
Vor genau 40 Jahren wurden die Kommunalen Sozialen Dienste, Psychologische Beratungsstelle und Volkshochschule nach Achern verlegt. Die Einrichtungen des Landratsamtes seien hier »genau am richtigen Platz«, stellte OB Muttach bei einer Feier heraus.
»Der Ortenaukreis ist mit seinen Außenstellen im Dienstleistungszentrum Illenau genau am richtigen Platz.« OB Klaus Muttach begründete dies bei der Feier zum 40-jährigen Bestehen der Kommunalen Soziale Dienste (KSD), Psychologische Beratungsstelle für Eltern, Kinder und Jugendliche (PB) und Volkshochschule Ortenau damit, dass die Illenau vor 175 Jahren eine geradezu revolutionäre Einrichtung in der Sorge um »Menschen am Rande der Gesellschaft war«.
»Wir wollen jeden Menschen als Menschen sehen und ihn als Menschen annehmen«, meinte Klaus Muttach, der dem Ortenaukreis und den Mitarbeitern der drei Außenstellen für deren »wertvollen Dienst« im weit verzweigten »Netzwerk für Soziales und Bildung« mit deren Leitern Udo Woelki (KSD), Michael Karle (PB) und Lena Tilebein (VHS) dankte.
Dass Achern schon immer ein Zentrum für soziale und kommunale Dienstleistungen war, skizzierte der Sozialdezernent des Ortenaukreises, Georg Benz, mit einem kurzen Ausflug in die Geschichte. So war in Achern seit der Gründung Badens 1806 auch der Sitz eines Großherzoglichen Badischen Bezirksamtes, das zwar 1923 nach Bühl verlegt wurde, dennoch verblieb eine Außenstelle. In dieser Tradition wurde nach der Kreisreform 1973 weiter gedacht, denn es sollten im neuen Ortenaukreis dezentrale Strukturen geschaffen werden, um die Bürger »vor übermäßigen Strapazen zu bewahren und im guten Einvernehmen vertretbare Lösungen zu erarbeiten«. So wurde den Vertretern des Bezirks Achern eine »gute Verwaltungsmäßige Betreuung der Bevölkerung« in Aussicht gestellt. Letztlich kam es am 1. Oktober 1977 zu den drei Außenstellen des Ortenaukreises in Achern, wobei die Einrichtungen räumlich getrennte Wege gingen und die PB und VHS in der »Roten Villa« angesiedelt wurden, der KSD im ehemaligen Kindergarten in der Friedrichstraße.
Erweitert und angepasst
In der Folgezeit kam es zu inhaltlichen und fachlichen Entwicklungen, die Angebote und Dienste wurden erweitert und an den sich ändernden Gegebenheiten orientierte. Als die Stadt Achern dem Ortenaukreis anbot, das ehemalige Küchengebäude der Illenau für seine Dienststellen zu nutzen, war dies ein »zukunftsgerichtetes, innovatives und zuvorkommendes Angebot«, so Benz. Dadurch war es möglich, Synergieeffekte in der Kooperation zu erschließen, Dienstleistungen noch effizienter und bürgernaher zu erbringen und Dienstleistungen der Stadt und des Ortenaukreises auf einem Gelände zu bündeln. 1997 wurde die KFZ-Zulassung in der Illenau angesiedelt, ebenso die Kommunale Arbeitsförderung, und alle zusammen garantierten sie »bürgernahe, bedarfsgerechte, effiziente und wirksame Dienstleistungen«.
Das preisgekrönte Trio von der Musikschule mit Emma Früh (Flöte), Charlotte Roß (Oboe) und Maren Henkel (Klarinette) erfreute mit Werken von Haydn, während Christopher Kügelgen im Stile der 20er Jahre »Ich wollt, ich wär ein Huhn« und »Herr Ober, zwei Mokka« spielte.
Fachvortrag
Über den Stand heutiger Jugendhilfe sowie die Perspektiven von der Prävention bis zum Kinderschutz referierte der Diplom-Psychologe Heinz Kindler vom Deutschen Jugendinstitut in München. Neben beidseitiger biologischer und sozialer Elternschaft gebe es auch Familienmodelle mit gleichgeschlechtlicher Elternschaft, aus denen heraus sich neue soziale und juristische Themen und Probleme entwickeln könnten. Diese heutige »Pluralisierung der Familienformen« stelle Erziehungsberatung und Jugendhilfe vor neue Herausforderungen. Auf jeden Fall würden mehr Fachkräfte benötigt, die »orientieren, bestärken, entlasten und moderieren«.
Vorbildlich sei im Ortenaukreis das präventive Angebot. Allgemein werde es aber schwieriger, einen Wandel bei den Kontakten mit betroffenen Kindern zu erreichen, was er an der relativ geringen Zahl an dokumentieren Gesprächen (Kinderschutz) belegte. Sehr wichtig, dass die Klienten in dem Prozess auch mitwirken, was allerdings das Fachwissen nicht überflüssig mache. »Doch offene Türen allein helfen nicht, wenn die Betroffenen nicht kommen.« sp