Oppenau

DRK im oberen Renchtal startet »Helfer vor Ort«-Projekt

Simon Allgeier
Lesezeit 3 Minuten
Jetzt Artikel teilen:
26. April 2017
Die »Helfer vor Ort«-Ausbildung absolvierten (hinten von links): Alexander Roth, Jonas Herrmann, Max Kimmig, Martin Müller, Uwe Trück, Manuela Huber, Fabian Huber, Claudius Trück, Meinrad Börsig. Vorne von links: Initator Florian Hebding, Valentin Trück, Barbara Huber, Anja Sester, Ines Schmieder und Larissa Huber. Es fehlen Christian Hebding und Lukas Herrmann.

Die »Helfer vor Ort«-Ausbildung absolvierten (hinten von links): Alexander Roth, Jonas Herrmann, Max Kimmig, Martin Müller, Uwe Trück, Manuela Huber, Fabian Huber, Claudius Trück, Meinrad Börsig. Vorne von links: Initator Florian Hebding, Valentin Trück, Barbara Huber, Anja Sester, Ines Schmieder und Larissa Huber. Es fehlen Christian Hebding und Lukas Herrmann. ©DRK Oppenau

Schnellere Hilfe im Notfall: Mit »Helfer vor Ort« startet das DRK im oberen Renchtal ein Projekt, das die Zeit zwischen der Alarmierung und dem Eintreffen von Sanitätern verkürzen soll. 14 Ehrenamtliche rücken künftig in Zweierteams parallel zum Rettungsdienst aus.

 Zehn Minuten beträgt die Hilfsfrist, innerhalb der ein Rettungswagen nach Eingang eines Notrufs beim Patienten sein soll. In Ausnahmen dürfen es auch mal 15 Minuten sein. Bei Notfällen im oberen Renchtal, von denen es laut Florian Hebding rund 180 pro Jahr gibt, ist die Ausnahme hingegen eher die Regel. »Bei Einsätzen in Lierbach oder in Maisach wird aber auch das schon knapp«, erklärte der Initiator der neugegründeten Helfer-vor-Ort-Gruppe des DRK am Montagabend bei der Vorstellung des Projekts in der Sitzung des Gemeinderats Oppenau. Wenn der in Oberkirch stationierte Rettungswagen im Einsatz ist, dauere es sogar noch länger, bis Erste Hilfe aus Achern, Offenburg oder per Hubschrauber zur Stelle sei. 

An diesem Schwachpunkt setzt das Projekt »Helfer vor Ort« des DRK an. »Auf die ersten Minuten kommt es an«, weiß Hebding, der hauptberuflich Rettungsassistent ist. Die 14 Mitglieder der DRK-Ortsgruppen Oppenau und Bad Peterstal-Griesbach, die sich ehrenamtlich weiterbilden ließen (siehe Artikel unten), werden künftig von der Rettungsleitstelle parallel zum Rettungsdienst alarmiert. »Durch ihre örtliche Nähe könnten sie bereits nach vier bis sechs Minuten vor Ort sein und überbrücken dann die Zeit bis zum Eintreffen der Rettungskräfte.« Gerade bei einem Herz-Kreislaufstillstand entscheiden laut Hebding die ersten Minuten über Leben und Tod.

"Armutszeugnis der Politik"

- Anzeige -

»Das Projekt ist sehr gut für Oppenau«, lobte UWO-Sprecher Gerhard Rauscher, um sodann »den Finger in die Wunde zu legen«. »Sie als Ortsverband müssen ausbaden, was die Politik verdummbeutelt.« Es sei ein Armutszeugnis der Politik, im wichtigen Bereich der Ersten Hilfe auf Freiwilligkeit zu setzen. Auch Jörg Peter (CDU) monierte, dass es zwischen Oberkirch und Freudenstadt keine Rettungswache gibt. »Wir müssen hier professionelle Strukturen schaffen.« Er forderte die Stadtverwaltung auf, einen Vorstoß zu machen, damit in Oppenau ein Rettungswagen stationiert wird. Die Chancen dafür stehen jedoch laut Bürgermeister Thomas Grieser schlecht. Es gebe andere Täler, in denen die medizinische Versorgung in Notfällen noch schlechter sei als im Renchtal.

In die Statistik der Hilfsfristen fließen die Einsätze der »Helfer vor Ort« nicht ein, betonte Hebding. Die ausgebildeten Sanitäter des DRK könnten wichtige Informationen an die Leitstelle weitergeben, beispielsweise ob die Feuerwehr für eine Türöffnung gebraucht wird. Bedenken, dass die »Helfer-vor-Ort« bei Fehlbehandlung haftbar gemacht werden können, zerstreute DRK-Vorsitzender Manfred Huber: »Es gibt eine eigene Ausbildungsordnung und die Helfer vor Ort gehen immer zu zweit in den Einsatz.« Auch seien sie über das DRK versichert. »Die wissen schon, was sie machen dürfen und wovon sie lieber die Finger lassen«, unterstrich Hebding.

»Wir können uns sehr glücklich schätzen, dass unser Ortsverein so vorprescht«, meinte Astrid Huber (CDU). Der ein oder andere habe vielleicht schon erlebt, »dass im Notfall Minuten zu Stunden werden«. 

Hintergrund

Ziel: Bereitschaft rund um die Uhr

»Die Helfer vor Ort dürfen alles im Rahmen ihrer Sanitätsausbildungh machen«, erklärte Manfred Huber, Vorsitzender des DRK Ortsverbands Oppenau, am Montagabend bei der Vorstellung des Projekts im Gemeinderat. Dazu zähle auch, dass sie in Notfällen mit Blaulicht und Martinshorn in den Einsatz fahren, sofern ihnen ein Dienstfahrzeug zur Verfügung steht. Auch für die Bevölkerung werde das eine neue Erfahrung sein. Rund 60 der in Oppenau jährlich 100 anfallenden Notfällen, könnten durch die »Helfer vor Ort abgedeckt werden. Die Priorität der Einsatzfähigkeit liege vorerst in den Abendstunden und an den Wochenenden. Die Erfahrungen, die mit dem »Helfer vor Ort«-Projekt bereits in Lahr und Sasbachwalden gesammelt wurden, seien durchweg positiv.

Die 14 Helfer aus den DRK Ortsvereinen Oppenau und Bad Griesbach, die sich für das Projekt zur Verfügung gestellt haben, arbeiten in Bereitschaftsdiensten und werden ab sofort bei einem Notfall über einen Melder gleichzeitig mit dem Rettungsdienst alarmiert.  »Den Helfern war es wichtig, nicht unvorbereitet ins kalte Wasser geschmissen zu werden,deshalb konnten die Helfer auf freiwilliger Basis in einem Rettungsdienstpraktikum zusätzlich Erfahrungen sammeln«, erklären die Initiatoren Florian Hebding und Claudius Trück in einer Mitteilung des DRK. Ziel sei es, irgendwann rund um die Uhr, auch unter der Woche, die Bereitstellung von Helfern gewährleisten zu können. 

Der Gemeinderat sicherte am Montagabend dem DRK die Unterstützung der Stadt zu, sowohl in finanzieller Hinsicht bei der Wiederbeschaffung von Erste-Hilfe-Material als auch in organisatorischen Dingen. So sind die Helfer laut Hebding auf aktuelles Kartenmaterial angewiesen, um beispielsweise verunglückte Wanderer schnell auffinden zu können.

Weitere Artikel aus der Kategorie: Achern / Oberkirch

Zur Kommunalwahl am 9. Juni sind die Wähler landauf, landab wieder zu den Urnen aufgerufen.
vor 2 Stunden
In Appenweier und Renchen
Welche bisherigen Gemeinde- und Ortschaftsräte treten in Appenweier und Renchen nicht mehr an? Diese und weitere interessante Antworten liefern die frisch bewilligten Wahllisten.
Wenn „es Katzen hagelt“ sind die Kinder im „Bauwagen“, ansonsten am liebsten draußen.
vor 5 Stunden
Naturgruppencheck
ARZ-Naturgruppencheck: Der Naturkindergarten Guckinsdorf in Oppenau bietet Platz für 20 Kinder über drei Jahren. Wiese und Wald machen die Natur im Jahreszeitenverlauf erlebbar.
Am Amtsgericht Achern schilderte ein Mann sein Leben in Sucht.
vor 7 Stunden
Amtsgericht Achern
Ein 41-Jähriger hatte morgens um acht schon 1,25 Promille, als ihn die Polizei auf einem E-Roller kontrollierte. Kein Wunder, der Mann hat eine lange Gewöhnung an starken Alkoholkonsum hinter sich. Jetzt schilderte er vor dem Amtsgericht seinen Weg aus der Sucht.
Keine leichte Arbeit hatte die Jury beim Auswerten des Rheinauer Mal- und Zeichenwettbewerbs.
vor 7 Stunden
Jury bestimmt die Sieger
Das Spiel und das Spielen stehen beim Mal- und Zeichenwettbewerb der Stadt Rheinau unter dem Motto „Rheinau – alles ein Spiel“ facettenreich im Vordergrund. Jetzt ist die Jury am Zug.
Die Bushaltestelle "Schlatten" in Bottenau wurde vom Kreis priorisiert umgebaut.
vor 14 Stunden
Oberkirch
Die Kommunen wollen den barrierefreien Umbau von Bushaltestellen genau prüfen. Denn abseits der finanziellen Herausforderungen, ergibt ein Umbau nicht an jeder Haltestelle Sinn. So sehen es zumindest die Verantwortlichen.
Bereits barrierefrei umgestaltete Bushaltehaltestellen, wie hier in Lautenbach-Winterbach, sind optisch leicht an den Aufmerksamkeitsfeldern und Leitstreifen zu erkennen.
vor 14 Stunden
Situation im Renchtal
Der barrierefreie Umbau von Bushaltestellen schreitet voran. Allerdings deutlich langsamer, als der Gesetzgeber das ursprünglich vorgesehen hat. Das Renchtal bildet da keine Ausnahme.
Anja Bauer (62), Leiterin der Abteilung für Schule und Bildung im Regierungspräsidium Karlsruhe, wohnt in Achern und wurde nun auch zur Vorsitzenden des Hochschulrats der PH Karlsruhe gewählt.
vor 16 Stunden
Anja Bauer beschreibt Problematiken und Chancen
Anja Bauer aus Achern ist die neue Vorsitzende des Hochschulrats der Pädagogischen Hochschule Karlsruhe. Die Schulexpertin leitet auch die Abteilung für Schule und Bildung im RP Karlsruhe.
Im Rathaus Stadelhofen wurde über die neue Hauptsatzung diskutiert.
vor 17 Stunden
Neue Hauptsatzung
Die Ortschaftsräte möchten der Oberkircher Verwaltungsspitze die Möglichkeit geben, Bürokratie abzubauen. Dennoch gibt es große Bedenken wegen der neuen Hauptsatzung.
Wie kaum ein anderer Journalist erlebte Kai Diekmann die Mächtigen der Welt hautnah, mit Putin fuhr er Jetski im Schwarzen Meer. Kai Diekmann wurde im Josefshaus von Julius Geier (rechts) interviewt. 
vor 18 Stunden
Achern
Der frühere "Bild"-Chefredakteur Kai Diekmann stellt im Josefshaus bei der Jungen Union seine Memoiren vor. Er gibt Einblicke in die Welt der Mächtigen.
Oberbürgermeister Gregor Bühler (rechts) und Fachbereichsleiter Mathias Benz (links) begrüßten die Heimattage-Organisatorin Gabriele Schindler.
vor 22 Stunden
Planungen für Großevent werden forciert
Die Heimattage Baden-Württemberg 2026 in Oberkirch nehmen an Fahrt auf: Mit der Besetzung der Geschäftsstelle der Heimattage durch Diplom-Kulturwirtin Gabriele Schindler fällt der Startschuss für die Planungsphase des Eventjahrs.
Die Franz Rapp Schule Oppenau trauert um ihren langjährigen Kollegen Axel Pfundstein. 
18.04.2024
Franz-Rapp-Schule
In den Osterferien ist ein Lehrer der Franz-Rapp-Schule in Oppenau völlig überraschend verstorben. Er war seit 2002 an der Schule tätig.
Beim Wasserverkauf für 2022 gibt es ein Defizit.
18.04.2024
Investitionen in die Wasserversorgung
Bad Peterstal-Griesbach steht vor einer Erhöhung der Wassergebühren. Im Gemeinderat ging es am Montag zunächst um das erhöhte Defizit im Jahresabschluss 2022, das ausgeglichen werden muss.

Das könnte Sie auch interessieren

- Anzeige -
  • Alles andere als ein Glücksspiel: die Geldanlage in Aktien. Den Beweis dafür tritt azemos in Offenburg seit mehr als 20 Jahren erfolgreich an.
    17.04.2024
    Mit den azemos-Anlagestrategien auf der sicheren Seite
    Die azemos Vermögensmanagement GmbH in Offenburg gewährt einen Einblick in die Arbeit der Analysten und die seit mehr als 20 Jahren erfolgreichen Anlagestrategien für Privat- sowie Geschäftskunden.
  • Auch das Handwerk zeigt bei der Berufsinfomesse (BIM), was es alles kann. Hier wird beispielsweise präsentiert, wie Pflaster fachmännisch verlegt wird. 
    13.04.2024
    432 Aussteller informieren bei der Berufsinfomesse Offenburg
    Die 23. Berufsinfomesse in der Messe Offenburg-Ortenau wird ein Event der Superlative. Am 19. und 20. April präsentieren 432 Aussteller Schulabsolventen und Fortbildungswilligen einen Querschnitt durch die Ortenauer Berufswelt. Rund 24.000 Besucher werden erwartet.
  • Der Frühling steht vor der Tür und die After-Work-Events starten auf dem Quartiersplatz des Offenburger Rée Carrés.
    12.04.2024
    Ab 8. Mai: Zum After Work ins Rée Carré Offenburg
    In gemütlicher Runde chillen, dazu etwas Leckeres essen und den Tag mit einem Drink ausklingen lassen? Das ist bei den After-Work-Events im Rée Carré in Offenburg möglich. Sie finden von Mai bis Oktober jeweils von 17 bis 21 Uhr auf dem Quartiersplatz statt.
  • Mit der Kraft der Sonne bringt das Unternehmen Richard Neumayer in Hausach den Stahl zum Glühen. Einige der Solarmodule befinden sich auf den Produktionshallen.
    09.04.2024
    Richard Neumayer GmbH als Klimaschutz-Pionier ausgezeichnet
    Das Hausacher Unternehmen Richard Neumayer GmbH wurde erneut für seine richtungsweisende Pionierarbeit für mehr Klimaschutz und Nachhaltigkeit ausgezeichnet. Die familiengeführte Stahlschmiede ist "Top Innovator 2024".