Eine neue Dimension in der Altenarbeit

Geschäftsführer Thomas Ritter im fast fertig gestellten ersten Obergeschoss. Hier befindet sich die geplante ambulante Wohngemeinschaft für demenzerkrankte Menschen. ©Steffi Rohn
In wenigen Wochen startet der Betrieb in den neuen Räumlichkeiten der Tagespflege der Seniorendienste »St. Martin GmbH« in Urloffen. Die Arbeiten am 1,4-Millionen-Euro-Projekt sind zum größten Teil abgeschlossen.
Vor zwölf Monaten war Spatenstich. Jetzt ist das alte Pfarrhaus im Herzen von Urloffen, zumindest im Innenbereich, nicht mehr wiederzuerkennen: helle, offene Räume, Holzdecken in warmen Farben und große Fenster mit Blick auf Kirche und Bürgerzentrum.
Das 1,4 Millionen-Euro-Projekt der Seniorendienste »St. Martin GmbH« Appenweier-Urloffen, das mit Zuschüsse aus verschiedenen Fördertöpfen unterstützt wurde, ist so gut wie fertiggestellt. Nach der Auskernung des Gebäudes, dem Versetzen und Entfernen von Wänden und dem Einbau mehrerer Eisenträger, des Aufzugs und bodentiefer Fenster geht es in den nächsten Schritten ums Einrichten.
»Jetzt muss nur noch der Tischler kommen, diverse Schiebetüren einsetzen und die Küche installieren«, erklärt Geschäftsführer Thomas Ritter. Ferner stehen auf der Agenda noch der Anbau einer Terrasse, der Fassadenputz sowie die Fertigstellung des Außenbereiches.
Geplant wurde alles bis ins kleinste Detail. Der 240 Quadratmeter große Anbau, der an die Hauptstraße grenzt, wird als Ess- und Wohnbereich genutzt. Durch eine Schiebetüre kann der Raum geteilt werden, um unterschiedlich große Angebote zu schaffen. Eine offene integrierte Küche vervollständigt das Bild. Der Raum ist mit einer rollstuhlgerechten Rampe erreichbar. Insgesamt vier Toiletten und ein Pflegebad mit Dusche sind vorhanden. Neben einem Ruheraum sind zwei Pflegezimmer integriert, denn die Tagespflege ist, so Ritter, ein verlässliches Angebot. Es werden auch kranke Klienten betreut und gepflegt.
Als Ausschlusskriterium für eine Betreuung in der Tagespflege gelte einzig eine nicht vorhandene Mobilität beim Transport.
Durchgängiges Konzept
Thomas Ritter freut sich, dass durch das erweiterte Konzept der Seniorendienste nun weitere Bereiche der Altenhilfe im größeren Rahmen angeboten werden können. »Ein durchgängiges Konzept war immer unser Ziel. Wir bieten von kleinster Unterstützung jeden Schritt bis zur Vollzeitunterbringung im Seniorenheim an«, erklärt der Geschäftsführer.
Nur noch wenige Plätze
Die Tagespflege, schon seit 2012 mit zwölf Plätzen im Angebot der Seniorendienste, befindet sich derzeit noch im Pfarrheim Urloffen und wird dann im April in die Dorfmitte umziehen. Das genaue Datum steht noch nicht fest. »Wir werden das in aller Ruhe machen, wenn alles fertig ist«, berichtet Ritter. Auch neue Gäste kommen dann dazu. Von den bis zu 20 Plätzen sind nur noch wenige frei.
Auch im ersten Stock ist man so gut wie fertig. Die dort entstehende ambulante Wohngemeinschaft für bis zu acht demenzerkranke Menschen ist ein ganz neues Angebot der Seniorendienste. In Großstädten schon weit verbreitet, betritt man hier Neuland. Eine spannende und gut durchdachte Sache, ist sich Ritter sicher. In diesem Bereich wird die Selbstbestimmung der Bewohner eine große Rolle spielen. Ein Alltagsbegleiter ist zur Unterstützung vor Ort, häusliche Pflege wird aber ausgeschlossen und muss im Fall extern gebucht werden.
Auch hier gibt es ein großes Wohn- und Esszimmer mit offener Küche. Für jeden Bewohner sind ein Einzelzimmer sowie insgesamt zwei Gemeinschaftsbäder, eines davon ein Pflegebad, vorhanden. »Die Zeit ist reif für dieses Angebot«, erklärt Ritter. Mitarbeiter stünden schon bereit. »Frühestens im Mai beginnen wir, die WG zu beziehen. Sie wird langsam wachsen«, informiert Ritter. Die Gemeinschaft der Bewohner müsse sorgsam und mit Fingerspitzengefühl zusammengestellt werden, denn nicht jeder fühle sich in solch einer Konstellation wohl.