Einmal gab es in Lauf ein ausverkauftes Haus

Das Leben zweier Diven wurde in dem Stück »Marlene Piaf« auf der Burg Neuwindeck unter die Lupe genommen. ©Regina de Rossi
Mit einem bezaubernden, musikalisch aufbereiteten Theaterstück für Kinder ab vier Jahren gingen die Theaterspiele in Lauf zu Ende.
»Marcello, Marceline und das Cello« verzauberte ein nur kleines Publikum, doch dieses zeigte sich besonders angetan von dem schlaksigen großen Clown in seinem blauen Kostüm, der sich irgendwie ein bisschen selbst im Wege steht. Wie soll er es nur schaffen, allein ein Konzert für zwei zu geben? Vielleicht zu groß gedacht? Da bremsen ihn schon mal die Kinder und lassen ihn wissen, dass man ein Cello und eine Gitarre nicht gleichzeitig bedienen kann. Erschöpft gibt Marcello auf. Dann kommt ein Leierkasten ins Spiel und mit seiner Musik eine bezaubernde Ballerina. Wie eine Puppe tanzt sie. Aber nur, solange die Musik läuft. Begeistert verfolgen die Kinder hier oben auf der Burg Neuwindeck, wie diese beiden zusammenfinden und Freundschaft und Liebe entstehen kann.
Quirrlige Edith
Um zwei Künstlerinnen ging es auch bei »Marlene Piaf«. Wer kennst sie nicht, die quirlige Edith, die aus ärmlichen Verhältnissen zu einem gefeierten Star wird, an ihrer tiefen Lebenssehnsucht aber immer wieder strauchelt. Schicksalsschläge, Enttäuschungen und verlorene Lieben beherrschen ihren Weg, ihr Leben. Sie begegnet Marlene. Der großen, schlanken Dame mit der dunklen Stimme und einer nicht weniger exzentrischen Lebensweise, auch wenn diese sich in einem anderen Niveau bewegt. Eine aufregende berührende Begegnung, in dem das Leben der beiden Diven erzählt wird.
Edzard Schoppmann hat diese beiden Stücke geschrieben, die seit Jahren erfolgreich über die Bühne gehen. Wieder sind es die Ruinen der Burg Neuwindeck, die dem Spiel eine so ganz besondere Note verleihen und so kann man gerade »Marlene Piaf« immer wieder beiwohnen, vor allem hören. Vertraute bekannte Lieder voller Wehmut, Verzweiflung, voller Hoffnung und Liebe.
Die Kooperation der Gemeinde Lauf mit dem BAAL novo Theater Eurodistrikt ist somit eine gelungene. Das Konzept mit vier Theaterstücken für kleine und große Theaterfreunde geht auf.
Nicht alle Veranstaltungen waren ausverkauft. Nur die erste, die aberwitzige Komödie »Zwei Genies am Rande des Wahnsinns!« Der Abend mit »The Shoo-Shoos«, der dem Schwarzwald in einer rasanten Songrevue noch einmal ganz neuen Anstrich verpasste und großen Beifall erheischte, zog noch einmal rund 70 Besucher hoch auf die Burg.
Die anderen Vorstellungen hätten etwas mehr Publikum haben dürfen.
Bürgermeister Oliver Rastetter wird an seinen Theatertagen in seiner Gemeinde festhalten, denn einmal einen Abend mit dem legendären BAAL novo Theater und seinen ausgefeilten, nicht selten mit französisch zweisprachig aufgewertet Stücken unter freiem Himmel auf der alten Burg bei einem lauen Sommerabend erlebt, will wiederholt werden.