Elf Parkplätze im Stadtpark
Elf Parkplätze inmitten des Zentrums Oppenaus fallen durch die Umgestaltung des Rathausplatzes weg. Ersatz in gleicher Zahl will die Stadt beim Stadtpark schaffen. Hierfür muss jedoch das Kriegerdenkmal versetzt werden.
Als ein »Nullsummenspiel« bezeichnete Oppenaus Bürgermeister Thomas Grieser am Montagabend den geplanten Parkplatzbau beim oberen Stadtpark. Elf möglichst grün gestaltete Stellflächen sollen dort in Kürze den Ausgleich für die wegfallenden Parkplätze auf dem Rathausplatz schaffen. Vor dem Rathausumbau konnten dort bis zu 41 Fahrzeuge parken. Nach Abschluss der Umgestaltung des Rathausvorplatzes werden es noch 30 sein. Die Suche nach gleichwertigem zentrumsnahen Ersatz hatte zuletzt Einzelhändler und Anwohner beschäftigt. Aber auch die notwendige Verlegung oder gar Beseitigung des dem Parkplatzbau im Stadtgarten im Wege stehenden Kriegerdenkmals hatte für Kontroversen im Gemeinderat und in der Bevölkerung gesorgt.
»Ist das Kriegerdenkmal überhaupt verlegungsfähig?«, stellte Gerhard Rauscher (UWO) am Montagabend in der Sitzung des Gemeinderats die Frage in den Raum. Er gab zu bedenken, dass sich eventuell das Denkmalschutzamt einschalten könnte und die Verlegung dann nur von einer Fachfirma und unter Aufsicht der Behörde erfolgen könnte. Unter diesen Aspekten warnte Rauscher vor möglichen hohen Kosten und einer zeitlichen Verzögerung. Zudem hob er die Bedeutung des Denkmals hervor. »Ich habe gelernt, dass es nicht nur eine zeithistorische, sondern auch eine familienhistorische Dimension hat«, sagte er mit Blick auf die Tafeln mit den Namen der Gefallenen. Das von Bildhauer Hugo Knittel geschaffene Denkmal habe zudem Vorbildfunktion für viele andere im Raum Süddeutschland gehabt.
Das Kriegerdenkmal im Stadtpark genieße keineswegs Denkmalschutz, korrigierte Bürgermeister Thomas Grieser. Auch seine historische Bedeutung sei kritisch zu hinterfragen, meinte er und zitierte aus einem Brief Knittels aus dem Jahr 1939 an den damaligen Oppenauer Bürgermeister, in dem laut Grieser die nationalsozialistische Gesinnung des Bildhauers zum Ausdruck komme.
Günter Huber (CDU) legte Wert auf die Unterscheidung, ob mit dem Denkmal dem Krieg oder den Gefallenen gedacht werde. Es sei jedenfalls baufällig und müsse restauriert werden. Hierfür sprach sich auch Jörg Peter (CDU) aus. Nun müsse ein würdiger Platz für das Kriegerdenkmal im Stadtpark gesucht werden, betonte er.
Für die Neuanlegung von Parkplätzen müssten im Stadtpark auch drei Bäume gefällt werden, erklärte Landschaftsarchitektin Almut Henne. Noch mehr Parkplätze im Bereich des Trafohäuschens zu schaffen, wie es Günter Huber vorgeschlagen hatte, sah sie kritisch. Das stelle voraussichtlich einen zu großen Eingriff in das Wurzelwerk des Baumbestands, insbesondere der großen Linde dort, dar. »Man darf die Wurzeln von so einem dicken Baum nicht einfach kappen.« Nicht auszuschließen sei jedoch, dass noch zwei zusätzliche Parkplätze nach genaueren Untersuchungen vor Ort möglich sein werden.
Fällung im Februar
Die drei von Henne genannten Bäume sollen noch vor dem 28. Februar als letztmöglichem Termin gefällt werden, erklärte Grieser. Ziel sei es, schnellstmöglich wieder Parkplätze zur Verfügung zu stellen. Ob diese dann als Anwohner- oder zeitlich begrenzte Parkplätze ausgewiesen werde, müsse der Gemeinderat zu einem späteren Zeitpunkt entscheiden.
HINTERGRUND
Denkmal wurde 1934 eingeweiht
Der Bildhauer Hugo Knittel wurde 1888 in Freiburg geboren. Nach dem Ersten Weltkrieg schuf er viele Denkmäler, darunter auch eines für Oppenau, das am 3. Juni 1934 eingeweiht wurde.
Auf einem großen quaderförmigen Sockel steht ein bewaffneter Soldat mit einer Handgranate in der rechten Hand, zu seinen Füßen kauert ein wohl zu Tode verwundeter Kamerad. Zu Diskussionen gibt immer wieder mal die Inschrift auf dem kleinen Sockel zu Füßen der Soldaten Anlass. Sie lautet: »Wenn Tausend einen Mann erschlagen das ist nicht Sieg nicht Ruhm noch Ehr! Und heißen wird’s in späten Jahren gesiegt hat doch das deutsche Heer.« Auf der Vorderseite des Quaders steht »Unseren Toten / 1914 1918« und die spätere Ergänzung »1939 1945«. h/red