Erzbischof Stephan Burger pilgert nach Sasbachwalden
»Lebt denn der alte Gott noch?« Eine spannende Frage, die Erzbischof Stephan Burger beim Wallfahrtsfest in Sasbachwalden am Sonntag in Anlehnung an die Geschichte vom »Alde Gott« den vielen Pilgern in der vollbesetzten Kirche zur Heiligen Dreifaltigkeit stellte.
Der Erzbischof änderte den bekannten Spruch »Der Alde Gott lebt noch«, nachdem er in einem Interview in unserer Zeitung (Erzbischof Burger zitierte dieses) gefragt wurde, in die Frage »Leben wir noch mit Gott?« Dadurch zeigte Stephan Burger eine andere, wesentliche Blickrichtung auf, ob Christen wirklich noch die Frage nach Gott stellen und den Glauben an Gott den Vater, Sohn und Heiligen Geist im Alltag tatsächlich leben.
Wie aus dem Bilderbuch
Es war ein Festtag des Glaubens wie aus dem Bilderbuch. Die Sonne schien auf die Rebberge des »Alde Gott« und der Wunsch der Ministranten erfüllte sich. Denn sie hatten den Erzbischof vor zwei Jahren eingeladen und ihm dazu eine große Flasche edlen Weines überbracht. »Wer von Herzen schenkt, der kann Wirkung erzielen«, meinte Stephan Burger zum Geschenk der Ministranten, die in großer Zahl mit dem Erzbischof und den Pfarrern Jens Bader, Josef Allgeier und Wilfried Serr den Gottesdienst feierten. Weshalb die Frage nach Gott und die Antworten des Glaubens gerade heute so wichtig sind, zeigte Stephan Burger in deutlichen Worten auf. »Wir brauchen in einer globalisierten Welt mehr Solidarität statt weniger«. So dürfe es nicht heißen »ich zuerst, unser Land zuerst«. Nicht »Abschottung und Ausgrenzung, sondern Interesse und sich öffnen für den Mitmenschen« seien gefordert. Dies begründete er mit dem Glauben an den dreifaltigen Gottes, der keine »Gedankenakrobatik von einigen Theologen« sei, sondern Jesu Botschaft entspreche: »Nicht einfältig und selbstbezogen, sondern dreifaltig, in Gemeinschaft. Das ist unser Gott.« Deshalb könne das Leben nur im Miteinander gelingen.
»Nur im Miteinander«
Wer meine, die vielen Herausforderungen wie Hunger, Not, Terrorismus, Klimawandel oder Weltwirtschaft allein lösen oder gar ignorieren zu können, werde Schiffbruch erleiden.
»Die Geschichte hat doch schon zur Genüge belegt, dass Größenwahn nur Unheil schafft. Es geht nur im Miteinander und nicht im Aneinander-vorbei.« Hier sprach er vom Glauben als »tragendem Band, das alles zusammenhält«. Dieses Band der Liebe zwischen Menschen wolle im Besonderen im innerkirchlichen Leben und Arbeiten zum Ausdruck kommen.
Umrahmung
Den Gottesdienst haben der Kirchenchor und ein Ensemble (Orgel Erika Maier) unter Leitung von Susanne Brock mit wundervollen Klangfarben der »Missa in honorem Sanctissimae Trinitatis« festlich mitgestaltet. Auch Chöre wie »Ave verum corpus« brachten die »Melodie Gottes« zum Klingen. Die Prozession begleitete die Kur- und Trachtenkapelle, die Chorgemeinschaft Sasbachwalden/Obersasbach sang in der feierlichen Vesper und Bürgermeister-Stellvertreter Alexander Berger lud den Erzbischof zum Eintrag ins Goldene Buch der Gemeinde ein.