Es gibt auch in Oberkirch keinen absoluten Schutz
Über den Abschlussbericht des Hochwasserschutzkonzepts (HWSK) im Stadtgebiet Oberkirch und für den Ortsteil Zusenhofen informierte Stefan Krämer vom Ingenieurbüro Zink am Dienstag in der Ortschaftsratssitzung Zusenhofen. Im Mittelpunkt stand das Starkregenereignis im Juli 2014.
Das Hochwasserschutzkonzept (Hochwasserflächenmanagement) liegt seit November 2017 vor. Der Bericht umfasst die Arbeiten im Untersuchungsgebiet, vor allem die Maßnahmen für den Erbbach und die Regelung der Pegelstände im Hochwasserrückhaltebecken (HRB) Erbmatt in Nußbach sowie weitere Vorgehensweisen. Die Prognosen beschreiben den Ist-Zustand und stützen sich auf Untersuchungen der Landesanstalt für Umwelt Baden-Württemberg (LUBW). Das Niederschlagsereignis im Juli 2014 war größer als ein angenommenes 100-jähriges Hochwasserereignis (HQ 100) und hatte Schäden von insgesamt 3,5 Millionen Euro zur Folge. Die Konsequenz: In den letzten Jahren wurden für den Erbbach umfangsreiche Hochwasserschutzmaßnahmen getroffen. Gefördert werden diese Maßnahmen vom Land.
Krämer erläuterte die Hochwassergefahrenkarte (HWGK) 2017, die das Gebiet um den Stangenbach Zusenhofen im westlichen und östlichen Bereich betreffen. In beiden Bereichen seien Überflutungen möglich. Problemstellen gäbe es im westlichen Bereich durch abfallendes Gelände, da Privatgrundstücke betroffen seien. Im östlichen Bereich (Altensteg) gab es eine Verbesserung. In Absprache mit dem Naturschutz seien durch Pflegemaßnahmen der Holzbewuchs herausgenommen worden. Die Räumung soll sukzessive in 250 Meter Abschnitten bis zum Ortsrand weitergeführt werden. Damit soll die Fließgeschwindigkeit erhöht werden. Außerdem laufe ein Landes-Deichsanierungsprogramm, das die Rench, ein Gewässer 1. Ordnung, betreffe. Allerdings lägen keine konkreten Pläne, was an den Dämmen gemacht werden soll, dem Stadtbauamt vor, räumte Bauamtschef Peter Bercher auf Rückfrage von Ortschaftrat Hansjörg Schmieder ein.
Schmieder hakte bei der Entwässerung des Gewerbegebiets Korberger Matt nach. Bercher informierte, dass es sich um ein abgegrenztes Gebiet handle mit stark durchlässigem Untergrund (Kies). Ein ins Auge gefasster Entwässerungskanal sei aufgrund hoher Kosten aufgegeben worden. Im Gelände gäbe es »Rückstaureserven«. Bei Starkregenereignisse fließe das Wasser in offenes Gelände, vermutlich auf die Eichmatt und Löffelmatt und dann in Richtung Weidenbach, sagte Bercher.
Zunahme erwartet
Krämer stellte abschließend klar, dass ein absoluter Hochwasserschutz nicht machbar sei. Der Grundsatz laute: Es soll möglichst wenig passieren. Anstatt: Es soll trocken bleiben. Die Prognose laute, dass die 100-jährigen Hochwasser-Ereignisse in den nächsten Jahren um 15 Prozent zunehmen werden. Objektschutzmaßnahmen müssten auch von Grundstückseigentümern getroffen werden. Zur Oberflächenversiegelung trage auch der Zubau landwirtschaftlicher Flächen bei, erwähnte Ortsvorsteherin Tanja Weinzierle.
Das Abschlusskonzept für das gesamte Stadtgebiet Oberkirch soll im Juli dem Gemeinderat vorgetragen werden.