Für offene Landschaft

Fantastisches Ergebnis beim Pflegetag in Lierbach

Bernhard Huber
Lesezeit 5 Minuten
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26. Oktober 2020

(Bild 1/2) „Wer meinen Fußball findet, der bekommt einen Finderlohn“, versprach Tristian Huber (8) seinen Mitstreitern vor Arbeitsbeginn am Samstagmorgen. Der junge Mann in Arbeitsmontur war mit seinem Vater Marius unterwegs. Das ist das Los eines Jungen, der im vorderen Lierbachtal direkt am Bach wohnt. ©Bernhard Huber

Mehr als 60 Bürger vom Ortschaftsrat bis zu den Turnerfrauen beteiligen sich am Landschaftspflegetag in Lierbach und lassen sich auch von anstrengender körperlicher Arbeit nicht abschrecken.

Mehr als einhundertundzwanzig fleißige Hände gleichzeitig – die bezwingen in Tagesfrist eine Menge an Wildwuchs und selbst in einer teilweise topografisch schwierigen Lage. Beim 13. Ortenauer Landschaftspflegetag sorgte die Lierbacher Bevölkerung mit einem beispielhaften Arbeitseinsatz für etwas mehr Luft in ihrem Tal.  
Konzept ging auf
Organisiert hatte den Tag – auch unter dem Zusatzmotto „eine Herzensangelegenheit für das Lierbachtal!“ – die Ortsverwaltung und der Ortschaftsrat unter der Gesamtleitung von Ortsvorsteher Matthias Fischer mit Unterstützung des Landschaftserhaltungsverbandes Ortenau (LEV) und des Naturparks Schwarzwald Mitte/Nord. Auch Corona konnte der schon Anfang des Jahres terminierten Aktion nichts anhaben: Kleingruppen bei Arbeit und Verpflegung, Namenshinterlegung und Desinfektionsmittel, alles nach dem mit der Stadt Oppenau erstellten Hygienekonzept, sorgten für einen reibungslosen Ablauf. 
Mehr als sechzig Frauen und Männer, unter ihnen viele jüngere Leute, gingen am Samstagmorgen penibel nach Plan an den Start. Motorsägen und Freischneider sorgten für den richtigen Begleitsound, zudem war schweres Gerät wie Rückwagen sowie Seil- und Kranschlepper im Einsatz. Mehrere Flächen standen im Fokus, wie eingangs der Ortschaft am Bachlauf des Lierbach sowie parallel zum Lierbachtalweg in Höhe von Ameisenbühl und Gasthaus Blume, am Hang über der Bushaltestelle Blume, am hinteren Schulweg, am Hang über der Maierhofstraße und die Fläche der Weidegemeinschaft am hinteren Wahlholz. Die freiwilligen Helfer setzten Bäume wie auch Hecken und Gestrüpp auf Stock, bargen Äste und Schnittgut aus dem teilweise sehr schwierigen Steil-Gelände wie auch dem Nasswiesen-Biotop am Galeriewald des Bachlaufes zum maschinellen Abtransport. Gerade die Motorsägenführer leisteten Schwerstarbeit, um in den steilen Abschnitten der Situation Herr zu werden. 
Die „Mannschaften“ rekrutierten sich aus den Mitgliedern des Ortschafrates sowie den Lierbacher Vereinen (Feuerwehr, Harmonika, Jagdgemeinschaft, Turnerfrauen, Weidegemeinschaft), unterstützt von privaten Bürgern. Vor Ort dabei waren Anne-Mary Jarry, stellvertretende Geschäftsführerin des LEV Ortenaukreis, sowie Christian Schütt von der Projektförderung Naturpark Schwarzwald Mitte/Nord. 
Schneller als geplant
Fast schneller als erwartet waren bereits am Nachmittag zur großen Zufriedenheit des Ortsvorstehers alle geplanten Arbeitsschritte abgearbeitet. Im Vorfeld des Samstages wurden am Lierbach oberhalb der „Blume“ absterbende Eschen gefällt und eine Biotoppflege durchgeführt durch den Forstbetrieb der Stadt Oppenau gemeinsam mit Auszubildenden der ForstBW. Das würdigte der Ortsvorseher, neben dem Dank an alle Helfer, als „Super-Zusammenspiel“ ganz besonders. 
„Man sieht, dass die Arbeit wertgeschätzt wird. Für alle Teilnehmer ist das toll, dies deutlich zu merken“. Ortsvorsteher Fischer freute sich zudem über die Unterstützung vieler Sponsoren, voran dem Gasthaus Blume.
Das Gasthaus kochte und spendierte das Abschlussessen, ausgegeben Corona-konform in Kleingruppen vor Ort. Weiter erfuhr der Landschaftspflegetag Unterstützung der Firmen Alpirsbacher Klosterbräu, Metzgerei Birk, Metzgerei Braun, Bäckerei Arno Hoch, Getränke Graf und Peterstaler Mineralquellen.

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„Ich bin dankbar und beeindruckt, dass sich heute ein Viertel der Lierbacher Bürgerinnen und Bürger engagiert und beteiligt“, freute sich Bürgermeister Uwe Gaiser. Das sei nochmals eine Steigerung gegenüber dem Landschaftspflegetag vor drei Jahren. Besonders hob Gaiser hervor, dass auch die Jugend sich habe einbinden lassen. „Da wird das Bewusstsein geschaffen, wie wichtig es für uns und unsere Besucher ist, die Schönheit unserer Erholungslandschaft zu bewahren. Da würde ich mir manchmal noch mehr davon wünschen“. Die Offenhaltung des Tales werde die Einwohner immer begleiten, meinte der Bürgermeister und wies darauf hin, dass Lierbach mit seinen 2151 Hektar die größte Gemarkung in Oppenau darstelle. 
„Aktiv mitzuhelfen, bringt nicht nur Spaß, sondern animiert auch andere, sich in der Heimatgemeinde zu engagieren“, stellte Christian Schütt (Naturpark) fest. Der Pflegetag in Lierbach sei in diesem Jahr der Abschlusstermin der „Herzenssache-Natur“-Aktionen des Naturparks gewesen. 
Sichtlich angetan zeigte sich Anne-Maire Jarry vom Landschaftserhaltungsverband Ortenau (LEV) über die „Viertel-Einwohner-Quote“ an Mitstreitern und hob dabei das Generationenübergreifende „Jung und Alt“ hervor. Ein Pflegetag schaffe eine Sensibilisierung, wie Flächen nachhaltig gepflegt werden könnten. „Die Landschaft, die wir täglich nutzen, durch harte Arbeit zu erhalten, das ist eine gemeinsame Aufgabe, sie geht am besten zusammen wie hier in Lierbach“, meinte die stellvertretende Geschäftsführerin des LEV.
Sie sehe den neuerlichen Pflegetag als Fortführung der Arbeit, nachhaltige Lösungen für Oppenau zu suchen. „Auch die Entwicklung der Weidegemeinschaft Lierbach hat sich daraus ergeben“, ergänzte Jarry. 
Förderung zugesagt
Den LEV und den Naturpark als Partner zu haben, darüber zeigte sich Ortsvorsteher Matthias Fischer „froh und glücklich“. Er dankte zudem der unteren Naturschutzbehörde für die Förderung des Pflegetages.
„Das Lierbachtal steht mit Mann und Frau dahinter“, bekundete Fischer. Der auch wegen der Größe der Flächen notwendige wiederkehrende und gemeinsam von Vereinen und Bürger geschulterte Termin hebe das Gefühl, gemeinsam etwas zu schaffen. „Man rückt sich näher, da tut auch der Corona-Abstand an diesem Tag keinen Abbruch“. 

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