Fasnacht-Veranstaltungen: Die Polizei ist gefordert
Nicht nur für die Narren, sondern auch für Veranstalter, Ordnungskräfte und Polizei geht es so langsam dagegen. Vor dem Hintergrund der Randale beim Nachtumzug in Unzhurst wird ein besonderes Augenmerk auf die Vorbereitung der Großveranstaltungen im Raum Achern/Oberkirch gelegt.
Wenn die Fasnacht ihrem Höhepunkt entgegengeht, sind die Polizisten besonders gefordert. Eine wichtige Aufgabe ist die Regelung und Umleitung des Verkehrs bei Fasnachtsgroßveranstaltungen, ein anderes Aufgabenfeld die Abnahme der Umzugswagen. Doch spektakulär sind natürlich die Einsätze, wenn alkoholisierte Personen handgreiflich werden oder Unfälle bauen (siehe Stichwort).
Bei 19 Fasnachtsumzügen im Polizeirevier Achern-Oberkirch ist die Polizei vor Ort, unterstützt von Ordnungskräften der Veranstalter, so Revierleiter Heinz Rith.
Beliebte Narrennächte
Die personalintensivsten Veranstaltungen sind die Narrennacht in Oberkirch am Schmutzigen Donnerstag und die Oppenauer Narrennacht – ebenfalls am Schmutzigen Donnerstag. Dazu kommen die großen Narrenumzüge in Oberkirch und Achern. Und immer etwas geboten ist am Rosenmontag in Oppenau beim Umzug und anschließendem närrischen Treiben.
Die Angst, dass Fasnachtsveranstaltungen im Raum Achern und Oberkirch von ähnlichen Gewaltexzessen überschattet werden könnten wie in Unzhurst, ist durchaus vorhanden. Dies war auch Thema einer Infoveranstaltung des Ortenauer Narrenbundes (ONB) am Dienstag (wir berichteten). »Vollkasko kann niemand leisten«, meint Heinz Rith dazu. Aber natürlich bereiten sich Polizei und Veranstalter in gegenseitiger Absprache gewissenhaft auf die fünfte Jahreszeit vor.
Schulungen für Ordner
Hierbei helfen die über Jahre hinweg gemachten Erfahrungen. Doch die Polizei stützt sich nicht allein auf das bisherige Sicherheitskonzept, sondern aktualisiert es ständig. Im Austausch mit den Veranstaltern werden die Daten abgeglichen, Auffälligkeiten besprochen. Dann müssen manche Dinge neu beurteilt werden.
Damit die Veranstalter mit ihrem Ordnungsteam gut gerüstet sind, bietet die Polizei im Raum Achern/Oberkirch Schulungen für Ordner an.
»Wir unterstützen Brauchtum das ganze Jahr«, betont Heinz Rith. Er verweist damit auf die vielen Feste im Laufe eines Jahres und darauf, dass die Vorfälle von Unzhurst nicht Fasnacht spezifisch sind, sondern auch bei anderen Festen im Freien passieren könnten.
Vorkommnisse in der Fasnachtszeit
Für die Jahre 2008 bis 2013 hat das Polizeirevier Achern-Oberkirch die Vorkommnisse in Zusammenhang mit der Fasnacht (ohne Umzugabsicherungen) erfasst. Angesetzt als Zeitraum sind jeweils die viereinhalb Wochen vor Aschermittwoch.
Die Zahl der polizeilichen Einsätze (ohne Umzüge) war von 2008 (31 Einsätze) über 2009 (38), 2010 (48) und 2011 (61) bis 2012 (68) ansteigend, 2013 waren es dann aber nur 42.
Die Zahl der körperlichen Auseinandersetzungen lag zwischen 2008 und 2012 bei sechs bis neun Fällen und erreichte 2013 mit 13 Fällen einen Höhepunkt. Rekord waren auch die 18 Verletzten im Jahr 2013. Der zweithöchste Wert mit zehn Verletzten stammt aus dem Jahr 2011. In sechs Jahren wurden zwei Personen schwer -verletzt.
Fahrten und Alkohol: Die meisten Vorfälle wurden 2012 (14), 2008 (13) und 2011 (12) registriert. Der Tiefstwert (7) stammt aus dem vergangenen Jahr.
Alkoholunfälle: 15 Vorfälle gab es seit 2008, am meisten, nämlich fünf, im Jahr 2012. Nur sieben Drogenfahrten wurden seit 2008 registriert, allein drei im Jahr 2010.
Recht unterschiedlich war die Anzahl der entzogenen Führerschein: Der Rekord liegt bei 13 im Jahr 2012, die niedrigsten Werte von je drei Führerscheinentzügen wurde 2010 und 2013 registriert.
Recht unterschiedlich ist auch die Anzahl der Gewahrsamnahmen: Waren es 2008 (11) und 2009 (13) über zehn, so wurde in den beiden vergangenen Jahren jeweils nur eine Person in Gewahrsam genommen.
Keinerlei Vorfälle in Zusammenhang mit der Fasnacht hat die Polizei in den Jahren 2008 bis 2013 bei Sexualdelikten und Unfällen außerhalb des Straßenverkehr verbucht.
Diebstähle: 18 Vorkommnisse mit Langfingern gab es in den Jahren 2008 bis 2013, davon allein die Hälfte (neun) im vergangenen Jahr.