Fast fünf Kilometer Weidezäune in Seebach gebaut
In Seebach sind auf 4,6 Kilometer Länge sechs Weidezäune gebaut worden. Tierische Rasenmäher können jetzt besser die Landschaft freihalten. Das Land übernimmt die Hälfte der Kosten.
. Wie halte ich in den Tälern die Landschaft offen und erhalte heimatliche Kulturlandschaft? Das ist immer wieder Thema in den Talgemeinden mit ihren steilen Hängen. Eine Möglichkeit ist die Tierhaltung und dafür wurden in Seebach in den vergangenen Wochen sechs Weidezaunprojekte realisiert.
Konstruktiver Partner war der Landschaftserhaltungsverband Ortenaukreis (LEV), dem Seebach vor zwei Jahren beigetreten ist. 17 Landwirte zeigten im April 2019 nach einer Infoveranstaltung des LEV über Fördermöglichkeiten Interesse, sechs Teilnehmer nahmen jetzt noch am Weidezaunprojekt teil. Von den anderen wollen mehrere die Wolfszaunförderung des Landes nutzen.
Ein Viertel der Kosten
Dr. Regina Ostermann, Geschäftsführerin des LEV, plante mit den Landwirten die Zäune. Die Gemeinde Seebach stellte sicher, dass es eine 50-prozentige Förderung gibt. 25 Prozent fördert die Gemeinde und die letzten 25 Prozent tragen die Eigentümer. Sie verpflichten sich bei einer Förderung, den Weidezaun mindestens fünf Jahre zur Tierhaltung zu nutzen. Mitte September kam der Förderbescheid, es ging an die Arbeit.
Am Mittwochnachmittag nun trafen sich Seebachs Bürgermeister Reinhard Schmälzle, Mitarbeiterin Stefanie Panther, Regina Ostermann und die Familie Buse beim Weidezaunprojekt Achert/Schwarzenkopf mit Zaunbauer Markus Wussler, um diesen Weidezaun offiziell abzunehmen.
Er ist mehrere 100 Meter lang in steilem Gelände mit 35 bis 50 Prozent Hangneigung. Jörn Buse will dort eine Ziege und mehrere Krainer Steinschafe zur Offenhaltung der Landschaft einsetzen.
Die Gemeinde war auch an dem Projekt beteiligt, denn sie hat sieben „Gemeindeziegen“, sogenannte Burenziegen. Für sie wurde beim ehemaligen Hotel Adler ein Weidezaun errichtet. Das Gehege ergänzt das Ehrenamtsprojekt „Abenteuer am Adlersee“. Für den gesamten Weidezaunbau in Seebach bewilligte der Gemeinderat 42 911 Euro und vergab den Auftrag an Markus Wussler in Gengenbach.
„Danke für die wertvolle Unterstützung bei Planung und Antragstellung“ sprach Bürgermeister Reinhard Schmälzle der LEV-Geschäftsführerin aus, seine Mitarbeiterin Stefanie Panther habe alle Zaunprojekte koordiniert. „Es war nicht ganz einfach, weil neue Bestimmungen der Unteren Naturschutzbehörde zu Feldgehölzen, Nasswiesen, FFH-Wiesen, Gewässern und Gewässerrandstreifen beachtet werden mussten, aber wir haben es geschafft“, meinte sie erleichtert.
Dem Unternehmer Markus Wussler mit Tochter Sophia dankte Schmälzle für den zügigen Bau, der aufgrund der Topographie viel Handarbeit erfordert habe.
„Einfach nur dankbar“
„Wir sind einfach nur dankbar“, sagten Jörn und Hilke Buse stellvertretend für alle Antragsteller, „denn für uns war es eine Riesenerleichterung, dass wir den Zaun nicht selber planen, nicht nach Fördermitteln schauen und nicht selber bauen mussten“. Ziege Bella, die sie neben ihren beiden Kindern Amalia und Elenor bei der Abnahme dabei hatten, berührte das alles nicht, sie fraß genüsslich am Wiesengras.
4640 Meter Zaun
Insgesamt wurden auf Seebacher Gemarkung 4640 Meter Weidezaun umgesetzt, davon 530 Meter für Rinder, 4110 Meter für Ziegen, Schafe, Ponys und Kleinpferde. Die Ziegenzäune sind 1,20 Meter hoch und haben sechs stromführende Litzen, sie entsprechen den Anforderungen eines wolfssicheren Zauns. Die Weidezäune für Rinder und Pferde hingegen haben zwei stromführende Litzen. gat