Fautenbach feiert Patrozinium mit Pferdeprozession
Wenn die Fautenbacher Kirchengemeinde ihr Patrozinium feiert und dabei an den Seligen Bernhard von Baden erinnert, darf die Pferdeprozession nicht fehlen. Rund 30 Reiter führten am Sonntag nach dem feierlichen Gottesdienst die Prozession an.
Gut 30 Pferde führten am Sonntag nach dem Gottesdienst in Fautenbach die Prozession zu Ehren des Seligen Bernhard an. Neupriester Christian Schätzle konnte wegen des krankheitsbedingten Ausfalls des vorgesehenen Vierbeiners die beliebte Prozession nur zu Fuß mitmachen, hatte am Ende dann aber die Ehre, die Tiere, vorwiegend vom Reit- und Fahrverein Fautenbach und vom Reitclub Achern aufgeboten, zu segnen und ihnen den obligatorische und liebevoll gebundenen Kräuterbüschel mit auf den Heimweg zu geben. Den Büschel gab’s auch für Leon, das jüngste teilnehmende Pferd, das erst vor einem Monat geboren worden war.
Viel Freude am Patrozinium hatten die jungen Ministranten. Knapp 20 Messdiener trugen nicht nur Fahnen und Kreuz der Prozession durch Talstraße, Bachweg und über die Bundesstraße voran, sie hatten zuvor auch den feierlichen Gottesdienst mitgestaltet. Musikalische Attraktivität hatten der Kirchenchor und das Orchester Camerata Divertimento dem Festgottesdienst verliehen. Kantor Frank Hodapp hatte die musikalische Auswahl und Vorbereitung für die Messe in G-Dur von Franz Schubert bestens vorgenommen. Mit Chor und Orchester erhielten auch die Gesangssolisten Selina Weißenberger (Sopran), Michael Seifferth (Tenor) und Andreas C. Maier (Bass) viel Aufmerksamkeit und am Ende des Gottesdienstes auch Beifall für gefühlvolle Darbietungen.
Wahre Nächstenliebe
Pfarrer Christian Schätzle führte in der Festpredigt an, worin das Vorbild des Seligen Bernhard für heute liegt. »Wahre Nächstenliebe hat ihren Grund in wahrer Gottesliebe«, sagte der Geistliche mit Hinweis auf das biblische Beispiel des barmherzigen Samariters. Er forderte auf, hier in Anerkennung des einstigen Markgrafen dem überlieferten Beispiel zu folgen. »Den Armen und dem Nächsten das zu geben, was ich selbst bekommen habe, das ändert die Welt im Kleinen wie im Großen.« Bei einer Wallfahrt in Bernhards Sterbe- und Bestattungsort Moncalieri habe er deutlich erfahren könne, wie viele Menschen dort auf die Unterstützung des Seligen in persönlichen Anliegen setzen. »Und wenn jeder von uns an seinem Platz nach seinen Möglichkeiten das Hilfreiche für den Nächsten tut, dann ändert sich die Welt zum Guten«, betonte er.
Mit den Bitten um Barmherzigkeit und dem Bernhardslied schloss sich die Fautenbacher Bernhardgemeinde der Verehrung an. Ortsvorsteher Gebhard Glaser und der designierte Nachfolger Rainer Ganter beteiligten sich wie die Vereine an der Festprozession. Wendelin Sucher trug als einziger Reiter, der auch schon 1957 bei der ersten Bernhardprozession dabei war, die Standarte des Reit- und Fahrvereins Fautenbach voran. Carmelo Scalisi führte als Vizedirigent erstmals den Musikverein mit dem Stab, Neupriester Christian Schätzle trug die Reliquie des Seligen Bernhard. Die Pferdesegnung bildete im Reiterdorf Fautenbach den runden Bogen zum Abschluss des Bernhardfestes 2019.