Fautenbach in Vorfreude aufs Ziwwlfest
Kurz vor dem 39. Ziwwlfest sieht die Erntebilanz der Fautenbacher Zwiebelzüchter durchwachsen aus: „Dieses Jahr kann ich mangels brauchbarer Ergebnisse nicht am Wettbewerb teilnehmen“, sagt Erwin Manz, der wie Alois Burgert schon mehrfach zu den Gewinnern gehört hat.
Noch normal sei die Pflanzzeit im Frühjahr verlaufen, blickt Manz zurück. Doch bald habe die Trockenheit den Zwiebeln zugesetzt. „Wir haben gegossen, im Normalfall schon früh am Morgen. Aber es hat nicht sollen sein.“ Burgert, einst Züchter einer legendären Siegerzwiebel mit etwas über zwei Kilo Gewicht, hat sich auch in diesem Jahr wieder für den Wettbewerb und fürs Fest der Musiker verdient gemacht. Der leidenschaftliche Hobbygärtner hat im Frühjahr Setzlinge an Ortsbewohner verschenkt, die sich zum ersten oder zum wiederholten Mal am Zwiebelzüchten beteiligen wollten.
Wenig Fliegen
„Ganz ehrlich“, sagt Burgert, „die Rückmeldungen sind bislang eher bescheiden.“ Bislang habe noch keiner gemeldet, dass er besonders starke Zwiebel vorweisen könne. Dafür brachte die starke und anhaltende Trockenheit auch den Vorteil, dass die Zwiebelfliege, das in Normaljahren wohl stärkste Problem für die Zwiebeln, nur wenig festzustellen war. „Auch denen war es einfach zu trocken“, glaubt Manz.
Manz hat seinen Garten vor 50 Jahren angelegt und behandelt den Boden mit selbst hergestelltem Humus. Die daraus resultierende Bodenbeschaffenheit tut natürlich auch den Zwiebeln sehr gut. Nicht zuletzt, so ist man sich einig, trägt neben der Pflege auch der meist tiefgründige Fautenbacher Boden dazu bei, dass auch in einem trockenen Jahr Früchte gedeihen.
Günstiger Standort
Hildegard Längle, in den vergangenen beiden Jahren jeweils die Zwiebelzücherin mit dem stärksten Ergebnis, sieht der Kür der neuen Königin gelassen entgegen. „Natürlich will ich wieder mitmachen. Als Landfrau ist mir auch ein Anliegen, dass unsere Früchte und unsere Arbeit gut in die Öffentlichkeit kommen“, meint sie. Mit zusätzlichem Wasser sei sie sehr sparsam umgegangen. „Ich wollte auf alle Fälle vermeiden, dass die Zwiebeln faulen. Deshalb habe ich sie mehr oder weniger auch lange sich selbst überlassen.“ Wer weiß, vielleicht hat sie ja auch einen besonders günstigen Standort gewählt. Das will sie natürlich nicht vorab verraten.
Zumindest ist Längle momentan ganz zufrieden mit ihren Aspirantinnen auf den royalen Titel. Und sie vergisst auch nicht den Blick ins Beet mit den „Normalzwiebeln“. Die sind alle kleiner geblieben als gewohnt. Das ist bei ihr nicht anders als bei Manz. Um einen guten Salat zu würzen, reicht es allemal, ist man sich einig.
Auch Franz Sucher, der für das anstehende Fest mit seinem Team gar einen ganzen Acker mit Zwiebeln abernten durfte, verspricht, dass sich die Ziwwlfest-Besucher wieder freuen dürfen. „Die Zwiebelzöpfe sind wieder gelungen", kündigt er an. Eine ganze Woche waren er und Burgert am Binden. Beide sind froh, dass die Zöpfe jetzt den nötigen Halt haben. Denn die sogenannten Schloten sind fürs Binden besonders wichtig. Sie müssen frei von Fäulnis und stabil sein. Und ob die kommende Königin draller oder schlanker ist ... das wird man sehen.
Ziwwlfest
Das Fautenbacher Ziwwlfest startet am Samstag, 8. Oktober, 16 Uhr mit der Jugendblaskapelle Fautenbach-Önsbach; 16.45 Uhr: Ziwwl-Sack-Dauerheben der Grundschulklassen; 19.30 Uhr: Brass & Broove mit Perplex, dazuwischen: Ziwwl-Sack-Heben der örtlichen Vereine und offener Wettwereb. Sonntag, 9. Oktober, 11.30 Uhr: Trachtenkapelle Kappelrodeck; 13.45 Uhr: Ziwwl-Königin-Wettbewerb; 14.30 Uhr: Harmonie Leutesheim; 17 Uhr: Ziwwlfest-Tobola und Festausklang.