Fautenbacher Dirigent von Katze gebissen
Schreckmoment beim Musikverein Fautenbach: In der Endphase der Vorbereitung zum Jahreskonzert „Blasmusik in Fautenbach“ (1. April, 20 Uhr), fällt Dirigent Jürgen Mehrbrei aus – Katzenbiss und damit als Notfall ins Krankenhaus. Spontan springt Vizedirigentin Rebekka Doll für eine Probe ein.
Glücklicherweise kann der ehemalige Luftwaffenmusikkorpsmusiker mit verbundener linker Hand das Probenwochenende doch leiten. 52 Musikerinnen und Musiker drängen sich im vereinseigenen Probelokal. Kaffeeduft weht hinein, im Eingangsbereich sind Kuchen und Imbisskleinigkeiten vorbereitet. „Zum Einspielen eine klingende B-Dur“. Schritt für Schritt bringt der 62-Jährige seine Kapelle auf „Betriebstemperatur“. Dann noch Einstimmen und los geht’s.
„Ihr braucht nur das spielen, was geschrieben steht“, motiviert Mehrbrei zur Konzentration – natürlich mit einem Lächeln. „Du kannst es ruhig dreckiger spielen“, empfiehlt er Wolfgang Mark beim Trompeten-Intro von „Latin Pop Special“. Dann perlen die Läufe der Holzbläser bei der „Bailamos“-Melodie, aber sofort pfeift er die zu lauten Trompeten zurück. Beim Buchstaben „E“ („das ist das Elend fürs Holz“, sagen die Klarinettisten und Flötisten) wiederholt der Dirigent mehrmals und arbeitet Kleinigkeiten in der Betonung heraus. Furios endet die „Livin‘-la-Vida-Loca“-Melodie.
Die Percussionisten sind warmgespielt. Michael Huber steht hochkonzentriert am Xylophon. Beim Konzert wird er mit vier Schlägeln die Solostimme spielen. Das Medley lateinamerikanischer Hits verlangt von allen höchste Konzentration. Der synkopische Auftakt der Blechbläser in „Tico Tico“ klappt nicht sofort. „Wir müssen noch ruhiger werden“, erklärt der Chef am Pult bei „Tea for two“, bevor es im zügigen Mambo-Tempo ins Finale geht. Alle klatschen dem schweißgebadeten Solisten an den Mallets begeistert zu.
Das wird ein Ohren- und Augenschmaus, ist man sich sicher. Überhaupt strahlen alle Zuversicht aus, trotz Unterbrechungen und manchen falschen Tönen. „Wir sind auf einem sehr guten Weg“, belohnt Jürgen Mehrbrei sein halbes Hundert Musikerinnen und Musiker, die von 15 bis 73 Jahre alt sind. Sage und schreibe 15 Solisten hat der musikalische Leiter für die zehn Stücke ausgeguckt.
Ein „Doppel-Wumms“
Jetzt noch einige choreografische Ideen einbinden, „die Leute wollen auch Bewegung sehen“, und dann noch die Mikrofontechnik mit dem geeigneten Personal besetzen. Trotz dreijähriger Corona-Pause, einigen Erkrankungen und berufsbedingter Abwesenheit will Jürgen Mehrbrei einen „Wumms“ abliefern. Weil die Jugendblaskapelle Fautenbach-Önsbach (Leitung Katherine Flynn-Hartmann) mitwirkt, spricht man im Programmheft vom „Doppel-Wumms“. Karten gibt es an der Abendkasse, die um 19.15 Uhr öffnet (unter 18 Jahren kostenlos). In der Pause wird bewirtet.